Mrs. Murphy 19: Mausetot
Das erspart Ihnen zwei Operationen. Ich glaube aber nicht, dass eine Mastektomie bei Ihnen nötig ist.«
Harry sackte ein wenig in sich zusammen. »Gott sei Dank. Ich weiÃ, es gibt Schlimmeres. Ich denke an die Männer und Frauen, die schwer traumatisiert aus dem Irak und aus Afghanistan zurückkommen. Dagegen ist das hier ein Klacks, aber es macht mir Angst, auch wenn ich weiÃ, dass mir oder sonst wem was viel Schlimmeres passieren könnte.«
»Sie haben die richtige Einstellung. Ich wusste, dass Sie so denken würden. Ich meine, das am wenigsten Belastende für Sie wäre eine Lumpektomie mit postoperativer Behandlung. Bei einer Lumpektomie werden nur der Tumor und das angrenzende Gewebe entfernt, nicht die ganze Brust.«
»Das bedeutet Chemo und Bestrahlung, oder?«
»Kommt drauf an. Wenn der Tumor entfernt ist, brauchen Sie vielleicht keine Chemo und Bestrahlung, oder Sie brauchen keine Chemo.« Als sie Harrys ratlosen Blick bemerkte, fuhr Dr. MacCormack fort: »Der Biopsie und der Lage des Tumors nach wird er wachsen, wenn er nicht daran gehindert wird. Stadium eins ist die der GröÃe des Tumors von knapp einem Zentimeter angemessene Diagnose. Aber ich sage es noch einmal, ich glaube nicht, dass der Krebs sich in die Lymphknoten ausgebreitet hat, doch hundertprozentig sicher über die GröÃe sind wir erst, wenn er drauÃen ist. Ist der Tumor mehr als einen Zentimeter groÃ, dann gilt Stadium zwei für Sie. Das ist nicht so schlimm, wie es sich anhört â Stadium zwei, meine ich. Wir wissen es erst, wenn der Tumor entfernt ist. Aber â und ich betone aber  â um so sicher wie möglich zu sein, ist eine Bestrahlung und möglicherweise Chemo nach der Operation ratsam. Wenn dem Chirurgen Zellen entgangen oder einige tatsächlich gewandert sind â es braucht nur eine einzige zu sein â, töten die Behandlungen sie ab.«
»Könnten mich auch töten.«
»Nein. Sie sind vierzig, stark, haben kein Ãbergewicht, keine Diabetes und auch sonst nichts, das die Heilung gefährden könnte. Sie werden es durchstehen, aber ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass es nicht mit der Zeit unangenehmer würde. Je weiter Sie mit den Behandlungen sind, desto schlechter werden Sie sich fühlen. Manche Patientinnen berichten von Ãbelkeit, vor allem durch die Chemo, aber manche fühlen sich auch durch die Bestrahlung ein bisschen neben sich. Bestrahlung und Chemo machen müde. Und ich wiederhole, die Auswirkungen nehmen mit der Zeit zu.«
»Wie lange muss ich behandelt werden?«
»Harry, auch das wissen wir erst, wenn wir den Tumor drauÃen haben. Ich hoffe, es wird ein kurzer Verlauf.« Dr. MacCormacks besänftigende Stimme war allein schon ein Elixier. »Jetzt lassen Sie ihn uns erst mal rausnehmen.«
»Einverstanden. Gibt es eine Behandlung, die nicht so üble Nebenwirkungen hat?«
»Herceptin ist ein neues Medikament, das bei HER-zwei-positiven Frauen angewendet wird, bei denen Brustkrebs Metastasen gebildet hat. Sie sind nicht HER-zwei-positiv.«
»Soll ich darüber froh sein?«
Dr. MacCormack nickte und fuhr dann fort: »Etwa fünfundzwanzig Prozent der Frauen mit Krebs haben einen Ãberschuss an dem Protein, das dafür sorgt, dass der Krebs sich rasch ausbreitet. Es heiÃt HER-zwei. Sie fallen nicht unter diese fünfundzwanzig Prozent. Das weià ich von Ihrer Blutuntersuchung. Aber Sie sind noch nicht in der Menopause, deshalb schüttet Ihr Körper noch viele Hormone aus. Es gibt Medikamente, die verhindern, dass der Krebs die Hormone bekommt, die er zum Wachsen braucht. Aber Sie haben Glück, weil Sie keinen östrogen-rezeptor-positiven Krebs haben. Sie haben eine einfache Krebsart, die sich auf einfache Art behandeln lässt.«
»Es fällt mir in diesem Moment schwer zu glauben, dass ich Glück gehabt habe, aber das habe ich vermutlich.«
»Wenn Sie wüssten.« Dr. MacCormack machte ein ernstes Gesicht. »Wie gesagt, nach der Operation wissen wir mehr, und ich darf annehmen, dass Sie den Tumor entfernen lassen wollen.«
»Ja. Ich möchte es mit Fair besprechen, aber ich will es machen lassen.«
»Er ist Tierarzt. Er weià sehr viel. Tatsächlich haben wir etliches von dem, was wir gelernt haben, durch Krebs bei Hunden gelernt. Manche Rassen wie Golden Retriever und Boxer sind
Weitere Kostenlose Bücher