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Mrs. Murphy 19: Mausetot

Mrs. Murphy 19: Mausetot

Titel: Mrs. Murphy 19: Mausetot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
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einem guten Hengst kennt, dann schon. Und diese Gegend ist voll von guten Deckhengsten zu vernünftigen Preisen. Smallwood ist bloß die Straße runter.« Harry sprach von Phillys Jones’ Gestüt, berühmt für den inzwischen verstorbenen Castle Magic; aber seine männlichen Nachkommen führten die Blutlinie fort.
    Besonders Turnierreiter kamen in Scharen nach Smallwood, aber Mittelvirginia hatte allen etwas zu bieten. Immerhin war Secretariat unweit Richmonds gezüchtet worden.
    Als die zwei Frauen über das Gras zurückgingen, ließ die Nachmittagssonne das Thermometer auf zwanzig Grad steigen. Es wehte ein angenehmer leichter Wind, und Harry spürte dieses Kribbeln, die Herausforderung, einem Geheimnis auf die Spur zu kommen. Wozu hatte Paula Benton einen Versandzylinder gehabt?
    Toni Enright hatte Harry angespitzt, indem sie ihr erzählte, dass Dr. Schaeffer eine Affäre hatte. Sexuelle Fehltritte reizten Harry höchst selten: Sie waren allzu alltäglich. Aber dieser reizte sie.

22
    D ie fetzige Rockmusik, die aus dem Lautsprecher dröhnte, konnte das Grunzen und Keuchen nicht übertönen. Morgens um sechs fanden sich ernsthafte Bodybuilder und Sportler im Heavy-Metal-Fitnessstudio ein. Manche Menschen, wie etwa Harry, konnten frühmorgens Sport treiben. Andere, die Zeit brauchten, bis sowohl die steifen Muskeln als auch das Gehirn wach und warm wurden, mussten bis zur Mittagspause oder bis nach der Arbeit warten. Die Mittagspause ist jedoch für schweißtreibenden Sport ungeeignet, weswegen Leute, die über simples Fitsein hinaus ein Ziel erreichen wollten, ihre meist mental begründete Morgenmüdigkeit überwinden mussten, um auf Touren zu kommen und Gewichte zu stemmen.
    Noddy Cespedes, eine ehemalige erfolgreiche Bodybuilderin von jetzt vierzig Jahren, ging mit Harry an den schwitzenden Studiomitgliedern vorbei. »Wie lange wird es dauern, bis Sie Ihre Farmarbeit wieder voll aufnehmen und wieder was heben können?«
    Â»Noch drei Wochen. Man hat mir in keinen Muskel geschnitten. Es war das Brustgewebe. Doktor Potter hat mir geraten, ich soll mir Zeit lassen. Der Schnitt ist nur fünf Zentimeter lang.«
    Â»Jennifer hat Mom behandelt«, erklärte Noddy. »Tun Sie, was sie sagt. Aber Sie sind gut in Form. Sie brauchen kein Krafttraining, sofern Sie kein bestimmtes Ziel haben.«
    Â»Ich habe eins. Ich weiß, dass mich die Bestrahlung, die morgen beginnt, matt werden lässt. Wenn ich etwas Neues tun kann, das hilft, keine Muskelmasse zu verlieren, würde ich das gerne tun. Ich muss mich da durchkämpfen. Und sobald ich wieder hundertprozentig okay bin, muss ich einiges an Farmarbeit nachholen. Ich kann es mir nicht leisten, schlapp zu sein.«
    Der andere Trainer war Kodiak Jenkins. Er hieß wirklich so, denn seine Eltern waren Althippies und fanden den Namen toll. War er ja auch, aber wenn jemand über vierzig ihn hörte, fand er ihn erst einmal gewöhnungsbedürftig. Kodiak, ebenfall Profi-Bodybuilder, stand an der Bankpresse hinter einem nett aussehenden jungen Burschen. Als der die Stange hochstemmte, sah Kodiak genau hin. Der junge Mann von vielleicht Ende zwanzig, nicht gut gebaut und schon mit Fettansatz um die Mitte, würde wie verwandelt sein, wenn er sich an das Trainingsprogramm hielt. Beide Trainer respektierten alle, die im Büro arbeiteten, alle, deren Körper schlaff wurde und die deshalb beschlossen, dem unaufhaltsamen Abrutschen in die Fettleibigkeit entgegenzuwirken.
    Da Noddy auf der Bankpresse hundert Kilo stemmen und prachtvolle Trizepsmuskeln in perfekter Harmonie mit den Bizepsmuskeln vorweisen konnte, hörten die männlichen Bodybuilder auf sie genauso wie auf Kodiak. Die glanzvollen Trophäen in ihrem Büro zeugten von ihren Leistungen.
    Eines hatten Harry und Noddy beide über Männer gelernt, dass sobald man sich beweist, die verächtlichen Blicke gewöhnlich aufhören. Das muss bei anderen Frauen nicht unbedingt der Fall sein. Manchmal ist es so, manchmal nicht.
    Harry war gut gebaut, hatte aber nie Gewichte gehoben. Ihren Klassekörper hatte sie vom Werfen sechzig Pfund schwerer Luzerneballen, vom Reiten sechshundert Kilo schwerer Pferde, die sie manchmal auch halten musste – was bedeutet, dass man sechshundert Kilo in Händen hat. Farmarbeit macht einen Körper kräftig, es sei denn, der Farmer hängt an der Flasche oder isst zu viel

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