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Mrs. Pollifax macht Urlaub

Mrs. Pollifax macht Urlaub

Titel: Mrs. Pollifax macht Urlaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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und
Höhenunterschied führte bei ihr zu einer seltsamen Mattigkeit.
Kläglich dachte sie: Ich hätte die zweite Tasse Kaffee doch noch
trinken sollen. Wer weiß, vielleicht treffen wir Ibrahim ja schon
heute. Dieser Gedanke war so aufregend, daß er ihre Müdigkeit
etwas vertrieb. Sie richtete sich auf und wandte ihre
Aufmerksamkeit der Straße zu. Es herrschte jetzt um acht Uhr
starker Verkehr, bis sie das Zentrum von Amman hinter sich
ließen und südwärts fuhren. Entlang der Straße stand ein
Reklameschild am anderen: ARAB EXPRESS, IRAQIJORDAN TRANSPORT COMPANY, COCA COLA, VOLVO,
TOYOTA, DATSUN... Sie befanden sich nun in einem Stadtteil
mit Villen und prächtigen 40-Millionen-Dollar-Anwesen. Josef
konstatierte: »Reiche Palästinenser«, dann lag die Stadt hinter
ihnen, und sie kamen durch eine schier endlose Schotterebene,
bis die Straße aufwärts zu den Hügeln und durch Pinienhaine führte. »Endlich wieder Grünes!« freute sich Mrs. Pollifax. »Und so viele Gewächshäuser!« Hier hatte die Landschaft Falten und Senken, in denen Schafherden weideten, und es gab Feigen- und Granatapfelbäume in den Gärten und Oliven- und
Aprikosenbäume in dichten Reihen.
Sie kamen durch eine Ortschaft mit den üblichen
quaderförmigen weißen Häusern und Minaretten, die ins Licht
der goldenen Morgensonne getaucht und von terrassenförmigen
Gärten und hohen, steinernen Mauern umgeben waren. Josef
fuhr langsamer, und ihnen bot sich ein atemberaubender Blick
auf ein Tal mit gelbbraunen Hügeln, einer hinter dem anderen,
bis sie sich am dunstigen Horizont verloren.
»Das ist das Jordantal«, erklärte Josef. »Nachts kann man von
hier aus die Lichter von Jerusalem sehen.« Jetzt war sogar
Farrell hellwach.
Die Straße, auf die sie nun gelangten, sah aus, als wäre sie aus
der Felswand gehauen, und Mrs. Pollifax bemerkte kleine
Höhlen in der Wand. Kurz darauf mußten sie an einem
Kontrollpunkt halten.
Ein Soldat in olivgrüner Uniform trat aus seinem Wachhaus
und ging auf sie zu. Offenbar kannte er Josef, denn er begrüßte
ihn mit Namen. Sie redeten kurz miteinander, dann fuhr Josef
weiter. Überrascht sagte Mrs. Pollifax: »Weder Ihre Personen
noch Ihre Lastwagen haben Hupen! Sie machen nur klick-klick,
als würden sie mit der Zunge schnalzen.«
»Wir sind eben höflich«, entgegnete Josef lachend, »und wir
sind ein kleines Land. Ein Freund von mir war mal in New
York, und - wie sagt man bei Ihnen? Wow? - er war sicher, daß
er taub zurückkommen würde.«
»Das kann ich mir vorstellen.« Auch Farrell lachte. »Da wir
gerade von Höflichkeit sprechen, Farrell«, begann Mrs. Pollifax,
»würden Sie es für sehr unverschämt von mir halten, wenn ich
Sie frage, ob Sie und Kate Rossiter noch - nun - ein Paar sind?
Sie haben doch Sizilien gemeinsam verlassen...« *
Er unterbrach sie. »Wir sind, wie man so schön sagt, jetzt nur
noch Freunde. Mit anderen Worten, wir schicken einander
Geburtstags- und Weihnachtsgrüße, das ist alles.«
»Das tut mir leid«, bedauerte sie. »Schmerzt es Sie, daß es so
ausging?«
Er zuckte die Schultern. »Sie wissen doch, wie es ist- oder
vielmehr war. Sie ist glücklich mit ihren CIA-Aufträgen und
liebt offenbar die Gefahr, die sie mit sich bringen. ›Äußerst
stimulierend‹ nennt sie es! Ich habe eine Ewigkeit, wie mir jetzt
scheint, für die CIA gearbeitet, und ich mußte aufhören. Zu viel
Stimulation, wenn man so ein Doppelleben führt. Ich bin quasi
ausgebrannt. Wir sind einander einfach zur falschen Zeit
begegnet.« Mrs. Pollifax nickte. Sie hatte Farrells Entscheidung
auszusteigen respektiert; für die eine oder andere echte
Herausforderung würde er immer bereit sein - seine Arbeit mit
Freiheitskämpfern in Afrika hatte das bewiesen -, aber nach
allem, was sie über seine frühere Arbeit für Carstairs wußte,
hatte er wirklich Glück, daß er noch lebte, und darüber war sie
sehr froh. »Tut mir leid«, sagte sie noch einmal. »Wissen Sie,
wo sie jetzt ist?«
Er zuckte die Schultern. »Zweifellos an irgendeinem
stimulierenden Ort, wo sie unter einem falschen Namen
Informationen beschafft. Vielleicht in Guatemala oder Algerien
oder Rußland oder Bulgarien. Suchen Sie sich was aus.« Mrs.
Pollifax sagte nichts mehr.
Es war neun Uhr, als sie die geschäftige kleine Stadt Karak
erreichten und über einen Marktplatz fuhren, der
kaleidoskopische Eindrücke hinterließ. Autoreifen wurden hier
verkauft, Kinderfahrräder, Säcke voll Getreide und halbe
Schafe. Sie durchquerten den

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