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Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition)

Titel: Mrs Roosevelt und das Wunder von Earl’s Diner: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Kelsey Moore
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großartig um Mamas Garten gekümmert. Er sah besser aus als seit Ewigkeiten. Die Kletterrosen, die Mama an einem Spalier und einem Bogen gezüchtet hatte, standen in voller Blüte. Die rosa und weißen Blüten und das grüne Blattwerk spendeten Tante Marjorie Schatten, die Zigarre rauchend unter dem Bogen saß und goldfarbenen Likör aus einem Einweckglas schlürfte. »Hallo, Dette«, rief sie. Es freute mich, wieder einmal ihre wundervolle, einzigartige Stimme zu hören, die so klang, als gurgle sie mit Kiefernharz und Steinsalz. Aber ich hatte keine Zeit, mehr als ein schnelles Hallo zu ihr zu sagen. Richmond, mein treuer Soldat, der sich sonst nicht immer an die Regeln gehalten hatte, war nun fest entschlossen, die Mission, die ich ihm auferlegt hatte, zu erfüllen. Er schob meinen Rollstuhl so schnell vor sich her, wie es sein schlimmes Fußgelenk zuließ.
    Als wir in der hinteren Ecke des Gartens angekommen waren, wo es so zugewachsen war, dass man mit dem Rollstuhl nicht mehr weiterkam, blieb Richmond stehen. Er stellte sich neben mich, schob den Arm hinter meinen Rücken und den anderen unter meine Knie und hob mich hoch. Dann trug er mich den Hügel hinauf zu meiner Platane.
    Am Fuße des Baumes angelangt setzte mich Richmond so ab, dass ich mit dem Rücken an der warme Rinde des Stammes lehnte. Als er sah, dass mein Kopf immer nach vorne kippte, weil ich nicht mehr die Kraft hatte, ihn zu halten, rückte er mich noch einmal am Baum zurecht. Dann schob er mein Kinn hoch, so dass ich hinauf ins Geäst blicken konnte, wo sich das grüne Laub vor dem wolkenlosen, blauen Himmel abzeichnete.
    Ich dankte ihm, aber er konnte mich nicht hören.
    Dann ließ ich auch noch den letzten Fetzen der Welt los, an den ich mich geklammert hatte. Als dunstige Flüssigkeit am Rande meines Gesichtsfeldes aufstieg, versuchte ich erst gar nicht, dagegen anzuschwimmen. Ich ließ mich von der Flut hinauf in die Äste des Baumes tragen, wo mich meine Mutter so viele Jahre zuvor zur Welt gebracht hatte, weil sie dem Rat einer Hexe gefolgt war.
    »Hallo, Baum, meine erste Wiege, meine zweite Mutter, die Quelle meiner Kraft und der Ursprung meines Kampfes. Ich bin wieder zu Hause.«
    Dann sah ich Mama. Sie trug ihr bestes Kleid, das hellblaue, das mit gelben Blüten und grünen Ranken bestickt war. Sie hatte die Beine auf Höhe der Knöchel überschlagen und holte mit den Füßen Schwung, als säße sie auf einer Schaukel. Sie teilte sich ihren Ast mit Eleanor Roosevelt.
    Ich atmete tief und sog den Duft der Erde ein, das Geißblattaroma, das aus dem Garten heraufwehte, und einen schwachen Hauch von Tante Marjories stinkender, billiger Zigarre. Ich fühlte mich wohl. Spürte dass, was auch als Nächstes geschehen mochte, gut war. Schwebend wartete ich ab.
    Ich sah mich nach dem einladenden Licht um, von dem ich gehört hatte, aber ich sah es nicht. Stattdessen schien alles um mich herum im Sonnenlicht zu erstrahlen und zu glitzern. Ich hörte angenehme Geräusche – nicht die Stimmen Verstorbener, sondern das Gelächter und Singen meiner Kinder, als sie noch klein waren. Ich sah James, jung und ohne Hemd, der sie durch Mamas Garten jagte. In weiter Ferne sah ich Barbara Jean und Clarice und sogar mich, als wir noch Mädchen waren und zu den Klängen aus meinem pink-violetten Plattenspieler tanzten. Da saß ich also und strich mit den Fingern über den Rahmen des Bildes, an dem ich die letzten fünfundfünfzig Jahre gemalt hatte, und mein schöner Mann mit der Narbe im Gesicht, meine fröhlichen Kinder und meine lachenden Freundinnen waren bei mir.
    Ich blickte auf, um Mama zu sagen, wie froh ich sei, dass dieser Übergang genauso war, wie sie es gesagt hatte. In dem Moment sah ich, wie Mrs Roosevelt etwas vom Baum pflückte und es Mama reichte. Ich beobachtete, wie Mama es erst in ihrer Handfläche herumrollte, bevor sie es losließ. Es fiel aus ihren Händen, durchs Geäst und die Blätter des Baumes, bis es schließlich bei mir angekommen war, dort wo ich saß oder in der Luft schwebte, darüber war ich mir nicht ganz klar. Ich spürte, wie das Ding auf meinem Schoß landete.
    Das Etwas, das Mama fallengelassen hatte, ruhte direkt oberhalb meiner Knie. Es war klein und dunkelgrün und hatte schwarzbraune Flecken. Ich spürte die Sommerhitze, die es aufgenommen hatte und nun abgab, so stark, dass ich schon fürchtete, es würde ein Loch in meinen dünnen Morgenmantel brennen.
    Dann spürte und hörte ich ein Ticken. Wie eine

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