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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elton Alexander Duszat
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einiges getan. Wer, denkt ihr, ist von uns beiden wohl nachts aufgestanden, um zu drehen? Raab oder ich? Ich natürlich. Und warum? Weil ich es lustig fand, mal wieder Klingelstreiche zu machen. Moderator von Klingelstreichen im Fernsehen, das muss man auch erst mal von sich sagen können. »Bimmel Bingo« hieß das bei »TV total«. Ich klingelte nachts, bewaffnet mit einem Kamerateam, bei wildfremden Menschen. Irgendwann machten meine Opfer schlaftrunken die Türe auf und wurden von mir, dem fröhlichen, nachtagilen »Bimmel Bingo«-Moderator, empfangen. Das Kameralicht blendete die verschlafenen Augen. Ich gierte nur danach, für diese Unverschämtheit beschimpft zu werden. Und wer richtig gut loszeterte und zufällig noch die vorab festgelegten Schimpfwörter des Tages benutzte, bekam später dafür dann Geld. Wussten sie aber vorher nicht. Was für ein krankes Spiel. »Ich ruf die Polizei«, war mal eine 200-Mark-Topantwort, die dann auch von einem verärgerten Opfer kam. Dumm gelaufen.
    Wir haben dann allerdings irgendwann aufgehört, die Menschen nachts zu ärgern, und unser Klingelmännchen-Spiel auf eine angenehmere Tageszeit verlegt. »Elton zockt« hieß der Nachfolger von »Bimmel Bingo«. Hier durfte ich mit Leuten um ihr Hab und Gut spielen. »Elton zockt« – ein Spiel, bei dem man als Kandidat viel gewinnen, aber auch viel verlieren konnte. Die Regeln sind denkbar einfach: Der Mitspieler, den ich spontan auf der Straße aufgreife, muss einen Einsatz bringen, wenn er etwas gewinnen möchte. Beispielsweise konnte man für einen Sieg im Dosenwerfen ein neues Handy kassieren. Oder im Falle einer Niederlage sein eigenes Handy, also seinen Einsatz, verlieren. Das Handy des Mitspielers war in solch einem Fall dann von nun an meines, und ich konnte damit machen, was ich wollte. Die Zocker wurden ausreichend aufgeklärt und wussten, auf was sie sich da mit mir einlassen, denn sie mussten vor Drehbeginn ihr Einverständnis geben, dass ich ihren Einsatz auch zerstören durfte. Und was haben wir nicht alles kaputtgemacht. Handys, Klamotten, Betten, ganze Schlafzimmer, Sofas, Fernseher. Sogar Autos habe ich aus 80 Metern Höhe vom Kran fallen lassen und mutwillig zerstört. Meine Lieblingsfolge bleibt aber die, in der wir um einen neuen Motorroller gezockt haben. Das Spiel war Kegeln, und meinen Gegner suchte ich mir vor einem Freibad. Ich fand ein hübsches, junges Mädel. Und nach ein paar Minuten Überlegen hatte sie dann auch richtig Lust, gegen mich im Kegeln anzutreten. Doch sie verlor. Ihr Mofa war praktisch weg und gehörte mir. Oh Mann, sie tat mir so leid. Ich konnte ihr das nicht antun. Und deswegen bot ich ihr eine zweite Chance. Wir kegelten also noch einmal gegeneinander. Der neue Einsatz: ihre Klamotten. Wenn sie verliert, muss sie sich ausziehen. Gewinnt sie, darf sie alles behalten und bekommt den neuen Roller. Und was ist wohl passiert? Sie verlor. Scheiße. Das arme Mädel. Aber das kann es doch noch nicht gewesen sein! Also gab ich ihrem Ex-Freund die Chance, das Mädel zu retten. Neuer Einsatz: sein Roller. Wenn er mich im Kegeln besiegt, darf er seinen Roller behalten, sie bekommt ihren zurück, dazu ihre Klamotten, und sie bekommen noch einen neuen Roller on top. Wie großzügig kann ich denn sein? Doch keine Chance – auch er verlor. Ich habe alles versucht, um nicht als der böse Zocker dazustehen. Doch mit jeder neuen Chance, die ich meinen Gegnern gewährte, wurde das Spiel härter und besser. Mein damaliger Produzent nannte diese Folge einen Meilenstein der Fernsehgeschichte und bat meine Autoren, umgehend mit der Planung eines eigenen Sendeformates für »Elton zockt« zu beginnen.
    Dem Mädel aus der Folge habe ich übrigens nicht alle Klamotten abgenommen. Sie durfte immerhin noch im Bikini nach Hause gehen. In der Zuschauerpost wurde ich trotzdem auf’s Übelste beschimpft. Ich konnte das nicht verstehen. Die Kandidatin hat einfach viel zu viel riskiert. Aber ganz ehrlich: Dafür bin ich ihr heute noch dankbar. Denn es war wirklich das absolute Highlight der Serie. Vielleicht sollten wir es mal wieder machen, rausgehen und mit Menschen zocken. Es muss ja nicht immer um Millionen gehen. Auch Motorroller können große Gewinne sein.
    Und so genieße ich meinen Job jeden Tag auf’s Neue. Er ist abwechslungsreich und spannend. Ich wäre ja auch blöd, wenn ich das Leben im Rampenlicht nicht genießen würde. Schließlich geht es nicht immer nur um Motorroller, sondern ich treffe

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