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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elton Alexander Duszat
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ja kein Aufnahmeleiterkumpel, kein Requisiteur da, keine Rivalin zum Vergiften. Also warum nicht mal mit wichtigen Menschen den Abend verbringen? Es wurde dann ein sehr nettes und amüsantes Dinner. Man kann sagen, ich habe mich auf der Karriereleiter praktisch hochgegessen. Es gab lecker Eisbein und Weißbier, typisch bayerisch halt. Das war natürlich mein Abend, mein Spiel. Mit dem, was ich alles gegessen habe, konnte ich sehr gut Eindruck bei den beiden schinden. Meine Frau konnte stolz auf mich sein.
    Am nächsten Morgen war dann das Casting. Ich glaub, ich war als Vierter an der Reihe. Vor mir war meine befreundete Kollegin dran. Ich saß in der Zeit allein in meiner Garderobe. Und da sollte ich wohl auch bleiben. Wir sollten nicht sehen, was die Konkurrenten im Studio machen. Aus diesem Grund gab es in unseren Garderoben auch keine funktionstüchtigen Monitore. Anders gesagt, die Monitore hätten schon funktioniert. Um aber zu verhindern, dass wir uns per Hauskanal Bilder aus dem Studio anschauten, hatte die Redaktion alle Kabel an den TV-Geräten in unseren Garderoben entfernt. Da ich aber nebenberuflich Detektiv und vor allem nicht blöd bin, habe ich mich in allen Räumen, die ich betreten konnte, auf die Suche nach irgendwelchen Kabeln gemacht. Ich glaube, es war der achte Raum, den ich durchforstete, als ich endlich fündig wurde. Natürlich habe ich das Kabel auch angeschlossen. Ich war selten so geil drauf, die Frau im Fernsehen zu sehen. So konnte ich doch schon mal sehen, was mich im Studio erwartete und wie die Stimmung ist. Ich war übrigens sehr beeindruckt von dem, was die Kollegin da gemacht hat. Mir war klar, das würde ich nie so hinbekommen. Ich glaube, mit ihr mithalten könnte ich nur, wenn sie von Abführmitteln geplagt moderieren müsste. Das hat ja nun leider nicht geklappt. Schöne Scheiße. Mehr als zehn Minuten konnte ich aber leider nicht schauen, da ich in meiner Garderobe dann von einem Aufnahmeleiter gestört wurde, weil ich mich auch langsam auf den Weg ins Studio machen musste. Man kann natürlich sagen, dass ich mir da einen kleinen Vorteil erschlichen habe. Aber ich nenne es einfach mal › bestmögliche Vorbereitung ‹ . Und das kann man ja wohl von einem erwarten, der sich auf den Weg ins Studio macht, um die größte ZDF-Show nach »Wetten, dass …?« zu ergattern. Also musste ich so handeln. Große Shows verlangen großen Einsatz.
    Dann war es also Zeit für meine Chance. Nun musste ich die ZDF-Oberen auch im Fernsehstudio überzeugen und beweisen, dass ich mehr kann, als Eisbein essen.
    Das Thema meiner Show war Licht. Am Anfang sollte ich mit den Kindern eine kleine Lichtperformance machen. Jedes der etwa 50 Zuschauerkinder hatte eine Taschenlampe in der Hand. So zumindest war laut Sendebuch der Plan. Ich sollte also reinkommen und sagen »Studiolicht aus – Taschenlampen an«. Das Studio war dunkel, und die Kinder saßen da wie blöd. Die Redaktion hatte vergessen, die Taschenlampen zu verteilen. Ich dachte: »Scheiße!«, und habe mir überlegt, das könnte ja auch ein Test sein, ein Teil des Castings, um zu checken, wie ich denn in so einer Situation reagieren würde. Hinter den Kulissen wurden die Lampen organisiert, und ich hab mich so lange mit den Kindern unterhalten. Und zusammen haben wir die Show schön über die Bühne gebracht.
    Irgendwann kam dann der Anruf, dass ich den ZDF-Oberen wohl ganz gut gefallen habe, dass ich eine Art Favorit sei und die Pilotsendung jetzt in die Marktforschung gehen würde. Das heißt, das, was wir aufgezeichnet hatten, wurde Kindern in vier verschiedenen Städten gezeigt, und die mussten dann sagen, wer gut ist und wer doof. Anscheinend bin ich auch da ganz gut angekommen, denn ein paar Wochen später veröffentlichte das ZDF eine Pressemeldung:
    Elton goes »1, 2 oder 3«
    Ab Herbst präsentiert Elton die Kinderquiz-Show »1, 2 oder 3« (ZDF tivi) und wird den drei Kandidaten-Teams auf humorvolle Art und Weise auf den Zahn fühlen.
    Liest sich super. Ich hatte den Job und freute mich total. Mit Kindern arbeiten, das ist toll. Kinder sind ehrgeizig und schlau und haben damit alles, was ich nicht habe. Ich glaube, ich kann ein gutes Vorbild für die Kinder sein. Eine Art negatives Beispiel. Ein wichtiges Element der Show ist ja, zwischen den Feldern hin und her zu springen, sich zu bewegen. Andernfalls sehen die Kinder später aus wie ich. Wenn ich unterwegs bin, kommen ja ständig Kinder auf mich zu und fragen mir Löcher in

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