Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins
Sohnes als Codewort verwendet, damit ich weiß, mit wem ich es zu tun habe! Toll, was manche Menschen mir so alles zutrauen. Nach dem üblichen Gequatsche und Fotomachen haute Vater K. wieder ab. Oder anders gesagt, wir flüchteten rein ins Flughafengebäude. Ich stand ja da wie ein Trottel da draußen vor dem Flug hafen. Ganz schön bloßgestellt von Kai, der gleich was mit dem Namen anfangen konnte. Aber wer sich keine Frauennamen merken muss, weil da grad nichts läuft, der merkt sich eben die Namen von Show-Kandidaten. Auch ein Hobby.
Als Nächstes brauchte ich einen Plastikbeutel für meine Flüssigkeiten, die ich sonst nicht mit an Bord nehmen durfte. Das nervt ja so was von. Als wenn das irgendeinen Terroranschlag verhindern würde. Am Automaten kosten die Dinger einen Euro. Wollen die mich verarschen? Die müssen doch umsonst verteilt werden. Das regt mich genauso auf wie die Frechheit, dass ich keine Flasche Wasser durch den Sicherheitscheck mitnehmen darf und direkt hinter dem Security-Bereich eine neue Flasche für 5 Euro kaufen muss. Alles Abzocke. Wenn einer zockt, dann ich. Aber das ist ein anderes Thema. Anscheinend habe ich mich bei Kai derart darüber ausgelassen, dass es auch noch jemand anders mitbekommen hat. Denn wie aus dem Nichts taucht plötzlich ein Fan auf, der zwei Beutel für mich am Automaten gezogen hat. »Da! Du verdienst ja nicht genug!« Na also, es geht doch. Vielen Dank an dieser Stelle. Die nächste Tüte geht auf mich. Ich hab ja nichts gegen Shoppen am Flughafen. Irgendwie muss man die Zeit ja rumkriegen. Ich freute mich riesig, als ich dann auch noch einen Laden mit lustigen Logo-T-Shirts im Duty-Free-Bereich entdeckte. So was mag ich. Da musste ich zugreifen. In diesem Laden gab es vier Motive zur Auswahl! Ich entschied mich für Brandt-Zwieback und Heidi, schwankte aber noch zwischen Bärenmarke und Ahoi-Brause. Ich nahm das optisch Süßere von beidem. Also die Ahoi-Brause natürlich in der XL-Variante. Erst später merkte ich, dass der Schnitt äußert komisch war und ich besser XXXL hätte kaufen sollen. Dann gingen wir noch schön frühstücken und genossen einen leckeren Caramel Macchiato. So langsam wurden wir schon ganz schön aufgeregt. Lustigerweise setzte sich dann ein drolliges Rentnerpärchen an den Tisch neben uns. Als die Bedienung fragte, was sie gern hätten, sagte die Oma ohne Umschweife: »Ich hätte gern zwei Pils.« Darauf die Bedienung: »Kleine?« Die Oma wirkt leicht überfordert und antwortet schließlich: »Für Opa.« Ein paar Minuten später brachte die Bedienung zwei riesengroße Pils. Herrlich. Und das am frühen Morgen. So wie Opa werde ich sicherlich auch mal. Prost.
Während Opa sein Pils genoss, überlegte ich, ob ich nach meiner Spritze wirklich wagen sollte, auch eins zu trinken. Ich las noch mal den Beipackzettel. Da wird sogar auf die Gefahr einer Amnesie hingewiesen. Aber diese Warnung habe ich gleich wieder vergessen. Den netten Opa habe ich trotzdem erst mal alleine trinken lassen. Kai hat an meine Vernunft appelliert.
Vor dem Flug musste ich noch mal auf’s Klo. Zum Pinkeln und um meine Kontaktlinsen reinzumachen, damit ich im Flieger besser schlafen kann. Ist so eine dumme Angewohnheit von mir. Ich könnte ja einfach auch die Brille zum Schlafen abnehmen. Mach ich zu Hause ja auch so. Aber da habe ich einen Nachttisch am Bett, und im Flugzeug weiß ich nicht, wohin mit der Brille. Ich gebe zu, es ist eine komische Angewohnheit, Linsen zum Schlafen reinzumachen, ich könnte ja einfach auch nur einen Nachttisch mit ins Flugzeug nehmen.
Zurück am Gate fragte mich dann ein Amerikaner einfach nach der Uhrzeit. Er will einfach nur wissen, wie spät es ist, sonst nichts. Es ist wunderbar, nicht erkannt zu werden. Einfach mal das Gefühl alltäglicher Fragen genießen. Ich freu mich auf die paar Tage in Los Angeles. Da kennt mich niemand. Ich wette, nicht mal Thomas Gottschalk. Da wird sich nur jeder denken: »Der kommt nicht von hier, so wie der rumläuft.« Ja, schön ich selbst sein. Alles machen, was ich will. Ich kann mich nackt auf dem Sunset Strip ausziehen. Dem Namen alle Ehre machen. Allerdings genieße ich bei den US-Cops ja keinen Promi-Bonus und entscheide mich daher, mich wohl doch besser nicht in der Öffentlichkeit nackig zu machen. Das ist im prüden Amerika wohl eher verpönt. Auf Verhaftung oder gar Klapsmühle hab ich keinen Bock. Da geh ich schon in Köln nicht hin. Ich schwelge in Gedanken und freu mich auf die
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