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Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins

Titel: Muehsam ernaehrt sich das Eichhoernchen - Zum Glueck bin ich keins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elton Alexander Duszat
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schwach wird. Ich glaub, ich hab ihn einfach mitgenommen, weil er derjenige mit dem größten sexuellen Notstand in meinem Freundeskreis ist. Der soll gefälligst all die Phantasien ausleben, die ich als glücklich verheirateter Mann und all die anderen Jungs aus dem Freundeskreis in ihren Beziehungen nicht dürfen. Auf Kai lastet also die ganze Verantwortung. Ich will wenigstens Geschichten hören, wenn ich ansonsten nur schauen darf. Wahnsinn, ich flieg zu einer Party bei Hugh Hefner!
    Am Check-in-Schalter am Flughafen Düsseldorf guckt die freundliche Dame zunächst ganz normal bescheuert wie alle, die im ersten Moment nicht wissen, wo sie mich einordnen sollen, wenn sie mich erblicken. »Sie kommen mir irgendwie bekannt vor«, heißt es dann immer. Das ist ja schon mal schön. Sie schaut sich meinen Ausweis an und lächelt mich dann erleichtert an: »Ihr Nachname kommt mir auch so bekannt vor.«
    »Ich habe keinen Nachnamen, unter dem man mich kennen könnte, gute Frau.«
    Sie schaut mich verdutzt an, ist aber erleichtert, als ich ihr meine Bonuskarte vorlege, auf der neben meinem Namen auch noch der Künstlername Elton steht. Alexander »Elton« Duszat liest sie, und da klingelt es auch bei ihr. Sie hat mich erkannt, ich bin ein Promi. Das bekommt dann auch Kai zu spüren. Der darf jetzt auch am Business-Class-Schalter einchecken, weil er mein Kumpel ist. Fliegen durfte er allerdings nur Economy Class. Der Arme. Hab ich ihm eigentlich den Flug ausgegeben oder die schwäbische Firma? Wer auch immer, sparsam sind wir anscheinend beide.
    Für mich wird es langsam Zeit, mir vor dem Abflug die Thrombosespritze zu setzen. Eine Flughafentoilette muss her! Zusammen mit Kai mache ich mich auf die Suche. Kai will dabei sein und filmen, wie ich mir die Spritze setze. Er meint, das könnte man doch mal auf meine Homepage stellen, das würde die Leute bestimmt interessieren. So, Klo gefunden. Zusammen quetschen wir uns in eine Kabine. Die Tür bleibt auf, da es zu zweit auf dem Klo zu eng ist. Außerdem braucht Kai ja auch Platz, um mich filmen zu können. Die Spritze sieht martialisch aus. Ein ganz modernes Ding mit so einem Federmechanismus! Ich kremple mir den Ärmel vom Pulli hoch. Und es klappt. Kai fällt darauf rein: »Ich dachte, die Spritze kommt in den Bauch?« – »Ach ja, Macht der Gewohnheit«, antworte ich und freue mich, dass ich meinen blöden Spruch platzieren kann.
    Die Suche nach einer geeigneten Bauchfalte verlief relativ unproblematisch. Schließlich ist ja reichlich Auswahl vorhanden. Ich rammte mir das Ding in den Bauch. Als Kai mich dann allerdings fragte, ob es nicht sinnvoll gewesen wäre, mir die Packungsbeilage vorab durchzulesen, wurde ich schon recht sauer. Das kann man ja auch mal vorher fragen. Im Jahr 1 nach Michael Jackson finde ich es aber auch irgendwie unnötig. Es wird ja kaum so schnell den nächsten Prominenten erwischen. Zwischen Elvis und Michael lagen ja auch 30 Jahre. Und zudem hätte ich in der Reihung überhaupt nichts verloren! Geblutet hat es nach der Spritze nur wenig. Glück gehabt. Blöd nur, dass ich plötzlich bemerkte, dass wir die Attraktion der Toilette waren. Sieht man ja nicht alle Tage, dass sich ein Promi auf einer öffentlichen Toilette eine Spritze setzt und sich dabei auch noch filmen lässt. Wobei es ehrlich gesagt nicht mein erstes Filmerlebnis auf öffentlichen Bedürfnisanstalten war. Wir hatten vor Jahren mal eine Rubrik, die hieß »Show am Klo«. Da habe ich Männern am Pissoir Fragen gestellt, und sie durften so lange antworten, wie sie pinkeln konnten. Für ein anderes Spiel versteckten wir Autoquartettkarten in einer Kabine. Und wenn einer in die Kabine ging, hab ich mit ihm durch den Türschlitz am Boden Quartett gespielt. Schön war auch das Tippspiel, ob sich einer die Hände wäscht oder nicht. Ekelhafte Show war das.
    Zurück zum Flughafen. Nach unserem Toilettenbesuch gingen wir nach draußen. Kai ist starker Raucher und musste vor so einem Flug nach Übersee noch mal kräftig Dreck inhalieren. Auf einmal kam dann ein Mann auf uns zu. »Darf ich stören?«, fragte er. Natürlich durfte er. War ja eh zu langweilig, Kai nur beim Rauchen zuzusehen. »Michael K.«, sagte er. Mehr nicht. Ich hatte keine Ahnung, was der Gute von mir wollte. Kai schon. Michael K. ist ein sympathischer »Blamieren oder Kassieren«-Gewinner, meinem kleinen Ratespiel in »TV total«. Und hier stand nun sein Vater vor uns und dachte, es reicht, wenn er den Namen seines

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