Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: High Heels und Hundekuchen
Vom Netzwerk:
Blut aus seiner Seite quoll, und presste ihre Hand auf die Wunde, um die Blutung zu stillen. »Halt durch, mein Kleiner«, flehte sie verzweifelt, und der Mops sah sie matt und traurig an. Aus seinem Blick war jede Lebensenergie gewichen. »Bitte nicht«, weinte sie, und Hugo versuchte, ihr die Tränen abzulecken. Dann schnappte er noch einmal nach Luft und erschlaffte. Antonella wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, doch irgendwann drangen aufgeregte Stimmen zu ihr durch. Die Polizei war da und stellte Fragen. Mühsam und unter Schluchzen brachte sie die wichtigsten Eckdaten hervor, dass sie von Pan überfallen worden sei, weil er das Halsband von Olga für seinen Chef haben wollte. Warum? Das konnte sie nicht beantworten. Kurze Zeit später war auch Adrian gekommen, der ebenfalls von den Spaziergängern alarmiert worden war.
    »Um Himmels willen, was ist passiert?«, er starrte schockiert auf seine blutverschmierte, verweinte Frau, die verzweifelt das leblose schwarze Fellbündel an sich gepresst hielt und im Scheinwerferlicht des Streifenwagens am Boden saß.
    »Er hat Hugo umgebracht«, stammelte sie unter Tränen.
    »Und was ist mit dir? Und Elisa?«, seine Stimme bebte.
    »Sternchen hat alles verschlafen.« Und tatsächlich, Elisa hatte von allem nichts mitbekommen und saß nach wie vor sicher angeschnallt und selig träumend in ihrem Anhänger. »Oh, Adrian«, sie wollte aufstehen und sich in seine Arme werfen, aber auf halber Strecke versagten ihr die Beine, und sie sackte zusammen.
    Erst im Krankenhaus kam sie wieder zu sich. Glücklicherweise war sie außer dem Schock völlig unversehrt, und auch dem Baby ging es gut, wie der ausführliche Ultraschall bestätigte. »Wissen Sie schon, was es wird?«, fragte der Arzt.
    »Nein, den nächsten großen Termin habe ich erst nächste Woche«, antwortete Antonella leise.
    »Wollen Sie es denn wissen?« Sie nickte, daher fuhr er fort: »Es sieht ganz nach einem Jungen aus!«
    Diese Nachricht zauberte ein kleines Lächeln auf ihre Lippen. »Dann werde ich ihn Hugo nennen!«, und die Tränen flossen wieder.
    »Das müssen wir ja jetzt noch nicht entscheiden«, sagte Adrian sanft und nahm sie in den Arm.
    Als sie nach Hause kamen, war es bereits nach acht Uhr abends. Adrian schickte Antonella direkt in die Badewanne und versorgte dann Elisa. Die hatte zwar den Überfall im Park komplett verschlafen, war dann aber im Krankenhaus wach geworden und hatte seitdem – vor Hunger oder Angst? – praktisch nonstop gebrüllt und nach ihrem Lieblingskuscheltier »Udo!« verlangt. Doch Hugo konnte die Tränen des kleinen Mädchens nicht mehr trocknen. Irgendwann war sie dann vor Erschöpfung eingeschlafen, und Olga hatte sich vor ihrem Bettchen zusammengerollt. Zuvor war die Hündin die ganze Zeit aufgeregt schnüffelnd durch die Wohnung getigert, ganz offensichtlich auf der Suche nach ihrem mopsigen Freund. Adrian hörte Schritte im ersten Stock. Katia schien also inzwischen zurück zu sein. Gut, dann können wir ein Mysterium vielleicht noch heute klären, dachte er. Und während er noch überlegte, ob er gleich mit ihr sprechen oder lieber erst etwas zu essen machen sollte, klingelte es an der Tür. Katia stand mit einem breiten Lächeln, einer Tüte voller Leckereien und einem Stapel Stoffmusterkatalogen auf der Schwelle.
    »Ich bin wieder im Lande!«, flötete sie und betrat die Wohnung, wo sie von Olga euphorisch begrüßt wurde. »Es war großartig«, sprudelte es aus ihr heraus, »obwohl es mit Antonella zusammen bestimmt viel schöner gewesen wäre. Allein schon wegen der Sprache. Aber, na ja, ich hab mich auch so ganz gut durchgeschlagen. Und euch was Schönes mitgebracht.« Sie reichte Adrian die Tüte mit den Lebensmitteln. »Was ist los?«, fragte sie ihn, als sie seinen ernsten Gesichtsausdruck sah. »Ist irgendwas passiert?«
    »Kann man so sagen …« Er erzählte ihr die ganze Geschichte, und Katia wurde immer blasser.
    »Ich kann es nicht fassen, dass er Antonella angegriffen und Hugo umgebracht hat«, sagte sie mit brüchiger Stimme. Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Und das alles wegen dieses blöden Halsbands von Olga …«
    In diesem Moment kam Antonella in die Küche, und Katia sprang so plötzlich von ihrem Stuhl auf, dass er polternd umfiel. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll … Es tut mir so furchtbar leid.«
    Nach diesen Worten von Katia fing auch Antonella wieder zu weinen an, und ein ganzes Weilchen standen die beiden Frauen in inniger

Weitere Kostenlose Bücher