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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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lesen. Sie solle ihr Leben so leben, wie sie es wolle, hatte die alte Dame geschrieben. Aber das war gar nicht so einfach, denn dafür musste man ja erst einmal einen Plan haben. Und einen echten Lebensentwurf konnte man das ja nun wirklich nicht nennen, was sie im Augenblick hatte. Erst das jahrelange, völlig fehlgeleitete und vermurkste Elend mit Aris, mit einer vagen Vorstellung davon, was sie, nach der im Raum stehenden Scheidung, anfangen sollte. Und dann der recht unsanfte Absturz aus dem goldenen Käfig in die graue Realität. Dass sie dabei noch ein Riesenglück gehabt hatte, war ihr schon klar – doch eine Aneinanderreihung von zugegebenermaßen günstigen Ereignissen konnte man ja noch nicht als Masterplan ansehen. Bei Antonella gelandet zu sein, eine eigene Wohnung beziehen zu können, einen Job zu bekommen – das war doch nichts als erfreulicher Zufall, oder? Und Giovanni? Was sie davon halten sollte, wusste sie schon gar nicht. Natürlich genoss sie es sehr, mit ihm zusammen zu sein – lieber Gott, das war der beste Sex in ihrem ganzen Leben, nicht dass sie eine ausgesprochene Expertin auf diesem Gebiet war –, aber hatte die Sache Zukunft? Sie wusste es nicht, und sie wusste auch nicht, was sie wirklich für ihn empfand, aber ihr war klar, dass sie nicht ewig die »Freunde mit Extras«-Nummer würde fahren können. Denn Giovanni machte aus seinen Gefühlen für sie kein Geheimnis. Er bedrängte sie nicht, war da, wenn sie ihn brauchte, sagte immer die richtigen Dinge und verlangte kein Commitment. Noch nicht, jedenfalls. Doch dann diese rätselhafte Aussage von ihm. »Gut, dass ich hier nicht wohne …« Dieser Satz ging Katia seit drei Wochen nicht mehr aus dem Sinn. Offensichtlich war er doch nicht der Richtige für sie, denn der müsste sie schon so nehmen, wie sie war. Und dazu gehörten auch Olga und der Plan, mit Olga zu züchten. Dem stand nun übrigens rein formal nichts mehr im Weg, denn heute hatten sie die offizielle Zuchterlaubnis vom Klub für Terrier bekommen! Katia war unglaublich stolz auf ihre Hündin. Jetzt würde sie warten, bis das Tier das nächste Mal heiß wäre, und dann hätte sie zwei Monate später garantiert erst mal keine Zeit mehr zum Nachdenken, denn mit Welpen im Haus würde sie ziemlich beschäftigt sein. Und schon jetzt führte das Nachdenken zu nicht viel. Es würde sich irgendwie alles finden, hoffte sie jedenfalls. Und bis dahin würde sie sich auf Olga konzentrieren und auf ihren Job. Denn auch da standen die nächsten Herausforderungen an.
    »So, meine Süßen, wir machen jetzt einen Ausflug!« Antonella hatte das Gefühl, dass sie jeden Augenblick durchdrehen würde, wenn sie noch länger alleine mit Elisa und den beiden Hunden in der Wohnung bleiben musste. Katia war seit Donnerstag in Italien unterwegs, um sich aktuelle Stoffkollektionen anzusehen. Eigentlich hatte Antonella mitfahren wollen, aber da Adrian mitten in einem komplizierten und langwierigen Prozess steckte und praktisch Tag und Nacht arbeitete, musste sie zuhause die Stellung halten. Denn auch Giovanni war nicht greifbar. Dem war eingefallen, dass er ja mal wieder mit einem alten Kumpel zum Mountainbiken nach Österreich fahren könnte. Und so bespaßte sie schon das ganze Wochenende im Alleingang die zwei- und vierbeinigen Nervensägen. Weil das Wetter bis jetzt absolut grauenvoll gewesen war, hatten alle deutlich zu wenig Auslauf gehabt. Doch vor einer Viertelstunde war tatsächlich die Sonne herausgekommen, und Antonella hatte beschlossen, eine Radtour in den Stadtwald zu unternehmen. Vor dem Haus packte sie Elisa und Hugo in den Fahrradanhänger, leinte die aufgeregt tänzelnde, frisch prämierte Zuchtschönheit Olga an und schwang sich auf ihr Rad. Aus dem Augenwinkel sah sie eine Gestalt am Nachbarhaus herumlungern. Den gleichen Typen hatte sie heute Morgen doch schon bei der kurzen Gassi-Runde gesehen, oder? Und irgendwie kam er ihr auch sonst bekannt vor. Seltsam.
    »He, spinnst du?« Olga hatte einen kleinen Satz zur Seite gemacht, weil sie ein Eichhörnchen erspäht hatte, und Antonella wäre um ein Haar mit dem Fahrrad ins Straucheln gekommen. Doch nach diesem kleinen Zwischenfall kamen sie problemlos und zügig voran, und Antonella merkte, wie sie sich langsam entspannte. Die Bewegung tat einfach gut, und nach wenigen Minuten war auch das pausenlose Plappern von Elisa verstummt. Sie sah sich um und stellte fest, dass ihre Tochter bereits fest schlief. Im Stadtwald glühten die

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