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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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Umarmung und schluchzend mitten in der Küche. Bis Adrian sie mit sanfter Gewalt trennte und jede mit einem Taschentuch versorgte. »Jetzt setzt euch erst mal wieder!« Sein Bedarf an weiblicher Verzweiflung war für heute mehr als gedeckt. »Was mich inzwischen wirklich brennend interessieren würde, ist die Sache mit dem Halsband. Was hat es damit auf sich? Die Steine sind ja wohl keine Diamanten, oder?« Adrian sah ratlos auf das braune Lederhalsband, das er Olga vorhin abgenommen hatte. Es sah vollkommen unspektakulär aus, bis auf drei kleine Glitzersteinchen an der Schließe.
    »Natürlich nicht, das ist nur Strass! Ich habe keine Ahnung, was damit sein soll.« Auch Katia sah sich das Halsband an. »Im Sommer wollte es Damis auch schon unbedingt haben. Er sagte irgendwas von einem Andenken an seinen Vater oder so. Ich habe das überhaupt nicht ernst genommen. Vor allem, nachdem er vorher die ganze Zeit von irgendeinem Nummernkonto fantasiert hat.«
    »Dieser Pan hat auch irgendwas von einer Nummer gesagt, die er unbedingt haben müsste«, fiel Antonella ein.
    »Und auf dem Halsband steht eine Nummernkombination«, stellte Adrian fest und las vor: »KK+447942583149.«
    »Das gibt es nicht«, rief Katia aus. »So dämlich kann nicht einmal Damianos sein.« Sie fing hysterisch an zu lachen. »Das war die Nummer von meinem englischen Handy. KK steht für Katia Kolidis, dann die Vorwahl für Großbritannien, dann die Mobil-Vorwahl … ich kann das einfach nicht glauben!«
    »Willst du damit etwa sagen, dass Hugo wegen einer Telefonnummer sterben musste?« Antonellas Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und Katia zuckte betroffen mit den Schultern. »Wenn ich diesen Kerl in die Finger bekomme, wird er den Tag seiner Geburt verfluchen!« Sie bebte vor Zorn.
    Adrian legte eine Hand auf ihre, die sich um das Halsband gekrampft hatte. »Lass das mal meine Sorge sein, Liebling. Diesen Pan kriegen wir in jedem Fall wegen schwerer Körperverletzung dran, und Damianos wird auch nicht ungeschoren davonkommen. Es kann nämlich sein, dass er auch im Wald war und seinem Helfer per Funk Anweisungen gegeben hat. Jedenfalls hatte der einen Knopf im Ohr und einen Funkempfänger. Aber da müssen wir die Ermittlungen der Polizei noch abwarten. Und außerdem …«
    »Das war keine schwere Körperverletzung«, unterbrach ihn Antonella, »das war heimtückischer Mord!«
    »Ich fürchte, dass Hugos Tod nur als Sachbeschädigung gilt und die Körperverletzung dich betrifft …«
    »In was für einem unzivilisierten Land leben wir eigentlich?«, empörte sie sich. »Da wird ein unschuldiges, herzensgutes Lebewesen gemein gemeuchelt, und das gilt als Sachbeschädigung, und dieser gemeingefährliche Bekloppte kommt vermutlich mit einer Verwarnung oder so was davon …« Ihre Stimme überschlug sich fast.
    »Es wird sicherlich mehr als eine Verwarnung werden, dafür werde ich schon sorgen«, versuchte Adrian sie zu beruhigen. Dann sah er in Katias Tüte. »Da riecht es doch verdächtig nach Trüffeln, oder?«
    »Ja, ich weiß doch, dass ihr so gerne Trüffel esst«, antwortete sie. »Aber jetzt ist wohl nicht der richtige Moment für die Feier, die ich eigentlich geplant hatte.«
    »Stimmt, nach Feiern ist wohl niemandem zumute, aber die Trüffel werden auch nicht besser, wenn wir sie nur ansehen. Und irgendwas müssen wir ja auch essen«, stellte er pragmatisch fest. »Außerdem wäre es ganz in Hugos Sinne, denn der war auch immer in der Lage, ein Festmahl zu verputzen! Das sind wir ihm schuldig!« Als er sah, dass nach seinen Worten wieder die Tränen flossen, stand er auf und begann wortlos zu kochen. Nach knapp zwanzig Minuten standen drei Gläser Rotwein und drei Teller mit in Butter geschwenkter Pasta auf dem Tisch. Darüber rieb er großzügig den edlen Pilz. »Nur ein Schluck!«, sagte er warnend zu seiner Frau. Dann nahm er sein Glas: »Auf Hugo!«
    Die nächsten Tage waren eine einzige Qual. Bei Hugo’s Affairs versank man in kollektiver Firmentrauer. Jenny war buchstäblich untröstlich und schluchzte den Montag über ohne Unterbrechung durch. Christian fühlte sich völlig hilflos. Auch wenn er nie eine besondere Bindung zu Hugo gehabt hatte, erschütterte ihn der tiefe Kummer seiner Kolleginnen und seiner Chefin doch extrem. Selbst Giovanni zeigte sich betroffen. Er machte sich Vorwürfe, weil er das Wochenende beim Mountainbiken verbracht hatte statt mit seiner Nichte und den Hunden, so dass Antonella mit Katia nach

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