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Mueller hoch Drei

Mueller hoch Drei

Titel: Mueller hoch Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Spinnen
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Gnädigste.« Paula öffnete die Augen wieder und wechselte den Tonfall von Hellseherin zu Bandenchefin. »Kannst du gerne, Puppe, aber auf dem Bitten-Ohr ist mein Hasso leider taub.« Sie gab Piet Montag ein Zeichen, wahrscheinlich sollte er jetzt möglichst gefährlich aussehen. Doch der Hund setzte sich bloß auf seinen Hintern und legte den Kopf ein wenig schief.
    »Mit dem Süßen da willst du mir drohen?«, sagte die junge Frau. Worauf Piet Montag seine Zunge zeigte und mit dem Schwanz auf den Boden klopfte. »Der ist doch niedlich.«
    »Der sieht nur so aus. In Wirklichkeit ist er verdammt gefährlich. Ein Wink von mir, und er sitzt dir an der Kehle.«
    »Hilfe«, sagte die junge Frau. Es war eindeutig ironisch gemeint.
    »Also los.« Paulas Stimme zitterte ein wenig. »Bist du’s oder bist du’s nicht? Antworte mit Ja oder Nein!«
    »Wenn ihr es so wollt, dann von mir aus: ja.« Die junge Frau zog eine Grimasse. »Wird das hier ein Clip fürs Internet?«
    Paula überhörte die Frage. »Bist du dir denn des Unmoralischen deines Tuns bewusst?« Sie machte Schlitzaugen. »Weißt du, dass du gerade das Glück einer demnächst fünfköpfigen Familie zerstörst?«
    »Nein. Oder war das jetzt die falsche Antwort?«
    Piet Montag winselte kurz.
    »Okay, von mir aus«, sagte die junge Frau. »Ich bin, was immer ihr wollt. Aber nur, wenn ich den Hund mal streicheln darf.«
    »Kommt nicht in Frage.« Paula fuhr fort, als hätte sie alles auswendig gelernt: »Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung. Und weil du hier ein Geständnis deiner Missetaten abgelegt hast, können wir dir guten Gewissens ein großzügiges Angebot machen. Du kriegst«, sie schien einen Moment lang im Kopf zu rechnen, »9967 Euro und 13 Cent cash auf Kralle. Und dafür nimmst du den nächsten Zug, fährst irgendwohin, verdrehst dort anderen verheirateten Männern den Kopf und lässt dich in Marseby dein Lebtag nicht mehr sehen. Verstanden?«
    »Tolle Story!«, sagte die junge Frau. »Sehr spannend. Na, dann mal her mit der Kohle!«
    Ich reichte ihr den Umschlag, und ohne hineinzusehen, steckte sie ihn ein. »Ihr seid großartig. Sehr überzeugend. Ich hoffe, ihr kriegt dafür einen Preis.« Sie lachte, dann verschwand sie in der Hafennacht.
    »Und denk dran!«, rief ihr Paula hinterher. »Wir wissen immer, wo du bist.« Hätte sie genau gewusst, was Bruno Hochschmidt so alles wissen konnte, dann hätte noch etwas mehr Überzeugung in ihrer Stimme gelegen.
    Wir waren kaum wieder alleine, da ging mit einem Quietschen eine Tür, und vom Ende des Steges kam ein Mann auf uns zu. Im Schein der Laterne erkannte ich ihn: Es war Erich Schönewind. Er trug einen grauen Pullover, dazu eine alte verwaschene Jeans. Seine Hände rieb er sich mit einem schmutzigen Lappen. Er war unrasiert und sah sehr müde aus. Unter seinem linken Arm klemmte ein riesiger Schraubenschlüssel.
    Das also war er, der von uns auserkorene Chef unserer neuen Patchwork-Familie. Ich sackte ein wenig in mich zusammen. Denn urplötzlich hatte ich das Gefühl, ziemlich viel Geld für nichts und wieder nichts ausgegeben zu haben. Ich sah zu Paula und Piet Montag. Die beiden schauten ähnlich belämmert drein wie ich. Es ist eben nicht jedermanns Sache, sich einen neuen Vater aus dem Überraschungsei zu pulen und dann gleich vor Begeisterung Purzelbäume zu schlagen. Und außerdem hatten wir ihm ja vielleicht gerade das Glück seines Lebens abgekauft.
    »Hallo Kinder!«, sagte Schönewind, als er uns sah. »Was tut ihr denn hier? Es ist doch schon spät.«
    »Wir retten gerade Ihr Seelenheil«, sagte Paula, aber es klang nicht besonders überzeugt.
    »Hoppla.« Schönewind lachte kurz. »Habt ihr es auch eine Nummer kleiner?«
    Paula verdrehte die Augen, und Piet Montag begann wieder zu winseln.
    »Aber mal im Ernst.« Doch weiter kam er nicht. Es schien, als hätte sich sein Blick in Paulas Gesicht festgehakt. »Donnerwetter«, sagte er endlich. »Du siehst meiner Tochter so was von ähnlich.« Er trat noch einen Schritt heran. »Kennst du die vielleicht, sie heißt Pauline.«
    »Nie gehört den Namen.«
    »Seltsam.« Schönewind verstaute seinen Lappen umständlich in der Hosentasche. »Und habt ihr hier vielleicht eine junge Dame gesehen? Auf die warte ich nämlich.«
    »Jawohl!« Paula stand stramm und grüßte wie ein Soldat. »Damit können wir dienen. Die hat uns gesagt, wir sollen dem Herrn Kapitän ausrichten, er kann mit seinem Seelenverkäufer mal ruhig dahin

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