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Mueller hoch Drei

Mueller hoch Drei

Titel: Mueller hoch Drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Spinnen
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smaragdgrüne Sonnenbrille, in der sich unsere staunenden, aber auch ein wenig verängstigten Gesichter spiegelten. Der Typ wies nämlich auf ein gewaltig großes, pinkfarbenes und mit viel Chrom verziertes Auto, das sicher aus Amerika stammte, vermutlich älter war als unsere Eltern und kein Dach besaß, beziehungsweise eines, das sich zusammenfalten ließ. Sicherheitshalber setzten wir drei Menschen uns auf die geräumige Rückbank und ließen dem Hund den Beifahrersitz.
    Ich musste natürlich in der Mitte sitzen, und dort war für meine Füße kein Platz, denn längs durch diese Autoantiquität zog sich eine Art Tunnel. Vermutlich transportierten darin kleine Boten schriftliche Nachrichten vom Motor zur Hinterachse. Schon im Leerlauf hörte man sie ächzen und stöhnen. Als es dann losging, wurde mir angst und bange. So alt das Auto war, so verwegen hantierte der Mann damit, und ich hatte Mühe, mich auf meinem Platz zu halten. Zu allem Übel gab es keine Anschnallgurte.
    Nachdem wir die Autobahn verlassen hatten und es hoch in die Berge ging, wurde es noch viel schlimmer. Gut, dass wir Drei auf der Rückbank so nah miteinander verwandt waren, ansonsten hätte ich den heftigen Körperkontakt in den zahlreichen Kurven gar nicht ertragen. Schon als Drilling war es peinlich genug. Fuhren wir eine Spitzkehre nach rechts, schaute mich Pauline an, als sei ich in Sachen Kinderschändung unterwegs; fuhren wir nach links, bekam ich von Paula einen Stoß mit dem Ellenbogen, der mich wieder in die Mitte beförderte. So wurde ich rechts immer rot, und links bekam ich blaue Flecke.
    Der Autobesitzer schien dieses Achterbahnfahren zu lieben. »Ist das nicht schön!«, schrie er in jeder Kurve. Derweil stellte der Fahrtwind Pablos Ohren auf und ließ sie in der Luft stehen, als wären es Tragflächen und als höbe der Hund demnächst aus diesem Straßenkreuzer ab, um auf die Spitzen der Berge zu fliegen.
    So ging es eine Zeit lang. Mittlerweile fuhren wir bereits durch nichts als Berge und sonstige Natur, da teilte uns der Mann plötzlich mit, er müsse gleich links abbiegen. Das tat er auch. Kurz darauf befanden wir uns in einem dichten Wald, es drang kaum noch Sonnenlicht durch die Bäume. Ich wollte eine Frage stellen, doch da bremste der Mann so abrupt, dass wir ausnahmsweise mal nach vorne flogen. Paula und Pauline knallten gegen die Sitze, während ich es ungebremst in den vorderen Fußraum schaffte.
    »Kleinen Moment. Muss eben was holen«, sagten die Zähne, und der Mann glitt aus dem Wagen.
    Ich lag ziemlich verdreht, die Nase nach oben. Vom Beifahrersitz sah Pablo auf mich herab. Im Maul hatte er ein Blatt Papier, und das ließ er jetzt auf mich heruntersegeln. Ich fing es auf, aber in dem dunklen Fußraum konnte ich nicht lesen, was darauf stand. Nur einen Namen konnte ich entziffern, groß gedruckt ganz oben im Absenderfeld: Pototschnik Producing. Ach, du liebe Güte!
    Ich überlegte, was ich jetzt tun oder sagen sollte. Was denn bloß? Mir wollte nichts einfallen. Ich durfte doch den Hund nicht verraten.
    Der Mann hatte inzwischen den riesigen Kofferraum geöffnet und machte sich darin zu schaffen. Meine Schwestern sahen mich fragend an. Doch bevor einer von uns irgendetwas unternehmen konnte, sprang der Hund vom Beifahrersitz mit einem Satz nach hinten auf das Faltdach und von dort noch einmal, jetzt hinauf zur Kante des halb offen stehenden Kofferraumdeckels. An dessen Handgriff hielt er sich mit den Vorderpfoten fest, was ziemlich schwierig war. Handgriffe sind nun einmal nicht für Pfoten gemacht und umgekehrt. Doch es gelang ihm, und unter seinem Gewicht klappte der Deckel herunter. Er traf den Zahnbesitzer im Rücken.
    Der schrie: »Au!«
    Ich hatte mich mittlerweile hochgerappelt und sah, wie der Hund in eines der Beine biss, die waagerecht nach hinten aus dem Auto ragten. Prompt wurden die Beine eingezogen. Aus dem Kofferraum schimpfte es laut und wütend.
    »Los!«, schrie Paula. Sie und ich kletterten aus dem Auto und erreichten gleichzeitig sein Heck. Wir tauschten einen schnellen Blick, dann drückten wir den Kofferraumdeckel ins Schloss. Prompt war die Stimme des Zahnbesitzers nur noch sehr undeutlich zu hören. Amerikanische Kofferräume sind offenbar gut isoliert.
    »Spinnt ihr!«, sagte Pauline. »Was macht ihr denn da?« Das richtete sich auch an Pablo, der wie unbeteiligt in eine andere Richtung schaute.
    »Der Typ ist nicht in Ordnung.« Paula setzte sich auf den Kofferraum. »Ich wette, der

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