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Mueller und die Schweinerei

Mueller und die Schweinerei

Titel: Mueller und die Schweinerei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raphael Zehnder
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voraussichtlich ewig. Aber die Verknüpfung diesmal, wie gesagt, keine Spur. Aber Achtung, Ergebnisse manchmal komplexer zu verstehen und nicht so offensichtlich einzuordnen. Muss der Müller bedenken: Vielleicht heisst der Dylanologe Safran? Aber ha! Fehlanzeige! Safran als Name in der Schweiz sehr selten. Vielleicht isst der Dylanologe Safran? Könnte schon sein, könnte aber auch nicht sein, und vielleicht weiss es das Internet nicht. Und jetzt optimieren, indem der Müller geistig den geografischen Fokus enger definiert: Isst im biologischen Restaurant Sumatra ein Dylanologe gerne Safran beziehungsweise mit Safran verfeinerte Kreationen von Biowunder Joachim Scharpf?
    Diesen fragen!
    Erneut aus der Wohnung hinaus in die Hitze  ins Sumatra. Das sind die Vorteile von einem zentralen Wohnort, einfach raus und loslaufen. Der Nachteil ist Lärm und Dreck und deshalb viel putzen, aber abwägen: Willst du Vorteile mit vielleicht Nachteilen? Oder willst du Nachteile mit vielleicht Vorteilen? Und der Müller hat schon vor vielen Jahren definitiv entschieden, mitten in der schönen Stadt Zürich zu wohnen, weil hier einfach vieles sehr gut, sprich: Vorteil, und manche sagen: sogar (fast) alles gut. Im Einzelnen wäre das zu diskutieren, aber jetzt keine Zeit. Vorbei an leicht bekleideten Sommerleidenden in Flip-Flops und nackten Armen und Rücken und Beinen mit Badetuch in der Hand oder über den Schultern und an zu warm angezogenen Junkies mit Langarmsweatshirts bei vierunddreissig Grad durch die Langstrasse und wieder in die Josefstrasse. Schon früher Abend, aber immer noch … drückt sie, die Hitze, drückt, drückt aufs Energielevel … und selbst aus dem Ausguck des höchsten Towers hinter dem Escher-Wyss-Platz kein Tropfen Regen am Horizont.
    Der Müller unangemeldet vorbei am Muskelkellner, der aussieht wie Wotan, direkt in die Küche hinein zischt er wortlos. Ein Hort der Sauberkeit, diese Küche. Der Chromstahl blitzt, kann er sich drin spiegeln. Vom Hackblock funkeln mörderisch scharfe Messer mit Säbelzahnschliff im Neonlicht, das selbst in die finstersten Ecken vordringt und zeigt: Kein Fussbreit den Kakerlaken, Würmern, Mehlmaden und Teigwarenmäusen. Kein Raum für Geflügeltes und Bebeintes, für wirbellose und Wirbel habende Schädlinge. Bakterien, Pantoffeltierchen, Kokken, Escherichia Kohli: Fuck you! Eine ununterbrochene Kühlkette, die keine Lücke einer Sekunde zulässt, von der Anlieferung in den Kühlraum und vom Kühlraum aufs Schnetzelbrett und von da sofort in den Kochtopf beziehungsweise die Pfanne. O, Sauberkeit und Frische, ihr seid Joachim Scharpfs Komplizen! Ein wahres Frischesiegel bist du, Küche des Restaurants Sumatra, das Gemüse fein bepudert noch vom Morgentau, so frisch das Fleisch, es zuckt noch fast. Der Müller muss die Augen zukneifen, weil ihn alles blendet. Und Sauberkeit ist schon ein leitmotivisches Thema dieser Ermittlung: Schweine bei artgerechter Haltung hochsauber. Hochsauber wie das Sumatra, diese Freude der Zürcher Gastronomie mit internationalem Flair. Und Joachim Scharpf, Mastermind und Meisterkoch, steht in der Küche, sein kahler Kopf spiegelt sich im Chromstahl und die ganze Küchenszenerie auf seinem kahlen Kopf. Er schnetzelt Zitronengras und passiert Bulgur und mischt Saucen und hackt Selleriesprossen und blanchiert Kartoffelcarpaccio und nappiert das und jenes und macht dies und das und fügt hier eine Messerspitze dasunddas bei und dort eine Prise Peperonikonzentrat aus einer Ernte auf kalkarmem Boden über 1800   Metern über Meer. Schon erstaunlich, dass das dort wächst. Tausend Gerüche mischen sich in der Luft. In Müllers Mund fängt das Wasser an zusammenzulaufen. Scharpf ist geschäftig, jeder Handgriff sitzt, aber kein Plastikbeutel weit und breit, und gerechter Bio-Basmati ohne ökologisch zweifelhafte Folgen und Gerüche und Gläschen mit kostbaren Naturzutaten, gemahlen von fair entlöhnten Händen und ohne Pestizid und Fungizid. Der Müller weiss wenig übers Kochen, weil nun mal Junggeselle, und für sich allein treibt er wenig Aufwand. Doch isst gerne gut. Jahrelang gerne mit Polizeikollege und Freund Bucher Manfred ins Restaurant Krokodil und andere Lokalitäten der stilvollen, aber tendenziell zügellosen Kalorienzufuhr gegangen. Deshalb schon ein bisschen Feinschmecker, aber nicht aktiv mit Herstellung von Leckereien vertraut, und von Feinheiten ist er meilenweit entfernt, obwohl ihn die beeindrucken. Zum Beispiel das

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