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Muenchen - eine Stadt in Biographien

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Titel: Muenchen - eine Stadt in Biographien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Sperr
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Und vor dem Sitz der SPD Oberbayern steht am Georg-von-Vollmar-Haus (Oberanger 38 ) ein begehbares Denkmal für Kurt Eisner 19 ( ▶ D 7 ) .
    BODENGEDENKPLATTE FÜR KURT EISNER 8 ▶ E 5
    vor dem Haus Kardinal-Faulhaber-Straße 14 (Ecke Promenadeplatz), Altstadt
    ▶ U- und S-Bahn: Marienplatz
    KURT-EISNER-DENKMAL 19 ▶ D 7
    Georg-von-Vollmar-Haus, Oberanger 38 , Altstadt
    ▶ U-Bahn: Sendlinger Tor

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    FRANZISKA ZU REVENTLOW
    1871 – 1918
    Die »wilde Gräfin« ist die Symbolfigur für das unkonventionelle Künstlerviertel Schwabing. Ihr »Wahnmoching« lag jenseits der bürgerlichen Spießigkeit. Eine andere Welt, nach der man sich heute sehnt.
    G alionsfigur der Münchner Boheme, Skandalnudel, Schwabinger Enfant terrible, Femme fatale und »wilde Gräfin«. Laut und witzig soll sie gewesen sein, intellektuell fordernd, sprühend, kapriziös und bei aller zur Schau gestellten Unabhängigkeit auch eine treue Seele. Die aufmüpfige junge Frau, die sich von niemandem etwas sagen ließ, ganz besonders nicht von jenen, die sie in ihrem exzessiven Freiheitsdrang hatten bremsen wollen, trieb ihr Unwesen weit weg von dort, woher sie stammte. In München konnte sie zu einiger Berühmtheit gelangen, genauer gesagt: in Schwabing. Dort gibt es eine nach ihr benannte Straße, gleich ums Eck des Luxusrestaurants Tantris, das hätte ihr sicher gefallen.
    Schwabing, kurze Zeit unabhängige Stadt mit eigenem Wappen und Magistratsgebäude, wurde erst 1890 zum Stadtteil Münchens. Die Felder und Wiesen zwischen dem Siegestor und Schwabing mussten der expandierenden Großstadt weichen, die Bevölkerung der Residenzstadt München wuchs immens. Bald hatte sich herumgesprochen, dass die Mieten in Schwabing weit günstiger waren als in den großbürgerlichen Vierteln. Allein die Vorstellung lässt Wohnungssuchende heute bitter lächeln …
    Hier in Schwabing wurde das adelige Fräulein aus dem Norden zur Boheme-Ikone des Fin de Siècle. Zu allen Zeiten setzen Mütter alles daran, ihre Söhne vor so einer zu schützen, anmutig und sexy, nicht wirklich schön, doch gefährlich erotisch, dabei launisch und zart besaitet, politisch unkorrekt, widerspenstig und besitzergreifend. Eine, die auf ihre Herkunft pfeift, sich von ihrer Familie lossagt, den Adelstitel ablegt und die aristokratische Welt fortan durch den Kakao zieht. Wo sie nur kann, verspottet sie die sogenannte feine Gesellschaft, die zugeknöpften Herren, die aussahen, als hätten sie ihren Spazierstock verschluckt, die steifen Damen im Spitzenkragen über den Stickrahmen gebeugt. Sie ist eine, die brennt, sich verzehrt im Aufbäumen gegen die Etikette der wilhelminischen Gesellschaft, ein unruhiges Wesen, das sich auch von der kleinsten Fessel zu befreien sucht, bereit, jeden Preis dafür zu bezahlen. So ein Leben ist anstrengend.
    Vielleicht war es aber auch die lebenslange Revolte, die in dieser zierlichen Person immense Kraft freisetzte, vor allem ihr Widerstand gegen die strenge, schmallippige Mutter, die ihr schon in frühester Kindheit jeden Spaß verdarb. Fluch oder Chance – wer mag das sagen. Geboren als fünftes von sechs Kindern in Husum, der Vater,
Ludwig Graf zu Reventlow,
ein erbittert wortkarger Mann, wurde von den beiden Töchtern
Agnes
und Franziska geliebt und verehrt. Das Problem war nur, dass er sich, immer wenn es darauf ankam, auf die Seite der Mutter schlug. Agnes fand sich ab, für die wilde Franziska war es unerträglich. Sie flog aus der Internatschule für höhere Töchter und verließ mit 18 das Elternhaus. Es gab keine Rückkehr, die innere Flucht, die ihr Leben lang andauern sollte, begann. Ein Versuch, eine bürgerliche Ehe einzugehen, war von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
    München um 1900 , magnetischer Anziehungspunkt für Maler, Schriftsteller und Schauspieler, Frei- und Andersdenker, Unangepasste, Anarchisten. Ein Sammelbecken für alle, die sich nichts vorschreiben lassen und das Leben feiern wollten. Das richtige Pflaster für die rebellische höhere Tochter aus dem Norden. Die Boheme wurde hip, kein Geld zu haben war chic, nur Spießer fanden es despektierlich, wenn man sich finanziell unterstützen ließ.
    DER TRAUM VOM SELBSTBESTIMMTEN LEBEN
    Fanny Reventlow fühlte sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Sie besuchte die private Malschule des
Anton Ažbe
in der Georgenstraße, feierte, bis es hell, wurde im
Café Stefanie
(Amalienstraße 14 ) oder in Kathi Kobus’ 1903 im Dunstkreis der satirischen Zeitschrift

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