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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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und einem scharfen Messer sind keine besonderen Kräfte vonnöten.«
    »O Scheiße, igitt«, sagte Rooth.
    Münster sah sich nach weiteren Kommentaren um, aber es kamen keine, und er begriff, dass es an der Zeit war, die Besprechung zu beenden.
    »Vermutlich hast du Recht«, sagte er und wandte sich Rooth zu. »Solange wir kein Motiv finden, ist es die wahrscheinlichste Lösung. Sollen wir mal unsere Fühler Richtung Drogendezernat ausstrecken?«
    »Tu das«, nickte Moreno. »Einen Fühler, aber keinen von uns.«
    »Will mal sehen, was sich machen lässt«, versprach Münster.
     
    Moreno blieb noch eine Weile sitzen, als die anderen schon gegangen waren, und erst da fiel Münster auf, dass er ein Detail vergessen hatte.
    »O Scheiße, da ist doch noch was«, sagte er. »Diese Geschichte mit dem Gewinn ... kann da was dran sein?«
    Moreno schaute von dem Foto auf, das sie angewidert betrachtet hatte.
    »Was meinst du damit?«, fragte sie.
    Münster zögerte.
    »Vier alte Knacker gewinnen zusammen Geld«, sagte er. »Zwei von ihnen bringen die anderen beiden um, und schwups hat man doppelt so viel.«
    Moreno saß eine Weile schweigend da.
    »Ach so«, sagte sie dann. »Und du glaubst, dass es auf diese Art abgelaufen ist?«
    Münster schüttelte den Kopf. »Nein. Nur diese Frau Gautiers bei Freddy’s hat etwas von einem Gewinn gesagt. Sie gibt selbst zu, dass es reine Spekulation ist ... aber trotzdem sollten wir der Sache nachgehen.«
    »Lieber das als die Fixer«, sagte Moreno. »Ich werde mich mal darum kümmern.«

    Münster lag schon die Frage auf der Zunge, woher ihr heftiger Widerwille gegen das Drogenmilieu eigentlich stammte, als ihm eine Erinnerung kam.
    Inspektor Moreno hatte eine jüngere Schwester.
    Oder hatte eine gehabt, besser gesagt. Er dachte eine Weile darüber nach. Vielleicht war es ja das, was sie bedrückte. Aber als er ihren gebeugten Rücken und ihre ungekämmten Haare betrachtete, wurde ihm klar, dass da noch mehr dahinter steckte. Etwas ganz anderes. Abgesehen von Synn war Inspektorin Moreno die schönste Frau, mit der er einen so engen Kontakt pflegen durfte. Aber jetzt sah sie plötzlich richtig menschlich aus.
    »Was ist denn los mit dir?«, fragte er.
    Sie seufzte zweimal tief, bevor sie antwortete.
    »Mir geht es ziemlich beschissen.«
    »Das sehe ich«, nickte Münster. »Persönliche Probleme?«
    Was für ein idiotisches Gespräch, dachte er. Ich klinge ja wie ein geschlechtsloser Beichtvater.
    Aber sie zuckte nur mit den Achseln und verzog ihren Mund zu einem ironischen Lächeln.
    »Was sonst?«
    »Pass auf, wir machen es folgendermaßen«, schlug Münster, der Durchtriebene, vor und schaute auf die Uhr. »Du kümmerst dich um die Alten, während ich mit Ruth Leverkuhn rede ... und danach essen wir gemeinsam Mittag bei Adenaar’s. Um ein Uhr. Okay?«
    Moreno sah ihn nachdenklich an.
    »Okay«, sagte sie. »Aber ich bin im Augenblick keine besonders unterhaltsame Gesellschaft.«
    »Das ist doch egal«, erwiderte Münster. »Wir können uns immer noch übers Essen unterhalten.«

9
    »Und was soll daran so merkwürdig sein?«
    Die große, kräftige Frau betrachtete Rooth drohend unter ihrem Pony, und ihm kam plötzlich der Gedanke, dass er bei einem Kampf Mann gegen Mann vermutlich keine Chance haben würde. Jedenfalls nicht ohne Waffen.
    »Meine liebe Frau Van Eck«, sagte er dennoch und nahm einen Schluck des dünnen Kaffees, den der Ehemann auf ihren ausdrücklichen Befehl hin zubereitet hatte. »Das müssen Sie doch verstehen? Eine unbekannte Person dringt ins Haus ein, die Treppe hinauf, bei Leverkuhns in die Wohnung. Er – oder auch sie – sticht auf Herrn Leverkuhn achtundzwanzig Mal ein. Und zwar da oben ...«
    Er zeigte zur Decke hin.
    »... weniger als sieben Meter von Ihrem Küchentisch entfernt. Der Mörder rennt durch die Tür hinaus, die Treppe wieder hinunter und verschwindet. Und Sie bemerken nicht das Geringste. Das ist es, was ich merkwürdig nenne!«
    Jetzt langt sie mir eine, dachte er und stemmte sich schon mal gegen die Tischkante, um gegebenenfalls schnell auf die Beine zu kommen, aber offenbar hatte sie sein vorwurfsvoller Tonfall aus dem Gleichgewicht gebracht.
    »Ja, aber ... Herr Wachtmeister ...«
    »Inspektor«, unterbrach sie Rooth. »Inspektor Rooth.«
    »Ach, wirklich? Ja, wie dem auch sei, wir haben aber wirklich nichts bemerkt, weder ich noch Arnold. Das Einzige, was wir in der Nacht gehört haben, waren diese Bumsmaschinen, der Neger und

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