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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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stützte sein Kinn auf die Knöchel.
    »Man kann sich nicht immer das Spielbrett selbst aussuchen«, stellte er fest. »Leider. Aber wenn wir mit den Spekulationen bis zum Schluss warten, können wir vielleicht erst
einmal sehen, was wir haben ... das Wissen ist die Mutter aller Vermutungen, wie Reinhart immer zu sagen pflegt. Wir wissen nicht besonders viel, aber trotzdem einiges.«
    »Lass hören«, sagte Rooth, »aber lass die Poesie bitte solange außen vor.«
    »Die Waffe ...«, fuhr Münster unbeeindruckt fort, »die Waffe scheint also ein ziemlich stabiles Messer gewesen zu sein. Die Schneide mindestens zwanzig Zentimeter lang. Flach geschliffen und scharf. Sagen wir ein Fleischmesser ungefähr von dem Aussehen, wie Frau Leverkuhn es beschrieben hat, und das laut der gleichen Quelle irgendwann während des Mordabends von seinem Platz in der Küche verschwunden ist ...«
    »Und das sich jetzt«, vervollständigte Rooth, »mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit irgendwo auf dem Grund eines Kanals befindet. Wenn ich mich nicht irre, dann haben wir ungefähr fünftausend Meter vor uns, um zu suchen ...«
    »Hm«, sagte Heinemann. »Interessant ... ich meine, rein von der Wahrscheinlichkeit her. Dreitausend Fixer mal fünftausend Meter Kanäle. Wenn wir sowohl Täter als auch Mordwaffe finden wollen, dann ist die Wahrscheinlichkeit ... eins zu fünfzehn Millionen.«
    Er lehnte sich zurück und schob sich den Schlips auf dem Bauch gerade.
    »Das brodelt ja nur so von Optimismus«, sagte Moreno in dem Moment, als Jung in der Tür auftauchte.
    »Entschuldigt«, sagte er. »Aber ich war im Dienst ...«
    »Ausgezeichnet«, sagte Rooth. »Setz dich!«
    Münster räusperte sich. Ich wünschte, ich bräuchte solche Veranstaltungen nicht abzuhalten, dachte er. Mir fehlt die nötige Arroganz dazu ... aber das kommt wohl noch.
    »Was den Zeitpunkt betrifft«, sagte er, »so können wir davon ausgehen, dass Leverkuhn irgendwann zwischen Viertel nach eins und Viertel nach zwei ermordet wurde. Als ich Meusse etwas näher auf den Pelz gerückt bin, hat er sich eher für die spätere halbe Stunde ausgesprochen ... das heißt ab Viertel vor zwei.«

    »Hm«, sagte Heinemann. »Wann kam die Ehefrau nach Hause?«
    »Drei, vier Minuten danach«, sagte Moreno.
    »Das engt die Sache ziemlich ein«, stellte Krause fest. »Ich meine, wenn wir davon ausgehen, dass Meusse Recht hat, nicht wahr?«
    »Meusse hat sich in fünfzehn Jahren noch nie geirrt«, sagte Rooth. »Also zwischen Viertel vor zwei und zwei. Dann muss sie ihn fast noch gesehen haben ... Haben wir überprüft, ob sie jemanden gesehen hat?«
    »Ja«, sagte Krause. »Negativ.«
    »Sie kann es auch selbst gewesen sein«, bemerkte Heinemann. »Wir können das nicht ausschließen. Sechzig Prozent aller ermordeten Männer werden von ihren Ehefrauen getötet.«
    »Was sagst du da, verdammt noch mal?«, warf Rooth ein. »Was für ein Glück, dass ich nicht verheiratet bin.«
    »Ich meine ...«, sagte Heinemann.
    »Wir verstehen, was du meinst«, seufzte Münster. »Wir können Frau Leverkuhns Glaubwürdigkeit gern später diskutieren, aber lasst uns doch bitte zuerst den Laborbericht besprechen, ja?«
    Er suchte nach den Unterlagen in der Mappe.
    »Es war ja überall alles voll Blut, sowohl im Bett als auch auf dem Boden. Aber irgendwelche direkten Hinweise sind nicht gefunden worden. Keine Fingerabdrücke, außer die des Opfers selbst und vereinzelte alte von seiner Frau – und die einzigen Spuren, die auf dem Boden zu finden waren, stammten auch von ihr ... Abdrücke, die sie hinterließ, als sie hineinging und ihn entdeckte. Die beiden hatten getrennte Schlafzimmer, wie gesagt.«
    »Und im Rest der Wohnung?«, fragte Moreno.
    »Auch nur ihre.«
    »Entschuldigung«, sagte Heinemann. »Aber ist sie wirklich bis ans Bett herangegangen? Das wäre doch nicht notwendig gewesen ... Sie muss doch gesehen haben, dass er tot war, als
sie ins Zimmer getreten ist. Man sollte wirklich der Frage nachgehen, ob sie tatsächlich in dieser Art und Weise am Tatort herumtappen musste ...«
    Krause unterbrach ihn.
    »Sie ist im Dunkeln reingegangen, wie sie behauptet. Erst als sie begriff, dass irgendwas nicht stimmte, ist sie zurückgegangen und hat das Licht angemacht.«
    »Aha«, sagte Heinemann.
    »Stimmt haargenau mit den blutigen Fußabdrücken überein«, erklärte Münster. »Es mag sonderbar erscheinen, dass der Mörder sich von dort entfernen konnte, ohne

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