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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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seine Hure ... nicht wahr, Arnold?«
    »Ja, ja«, bestätigte Arnold Van Eck und rieb sich nervös die Handinnenflächen.
    »Und das haben wir doch auch schon gesagt, Ihnen und diesem anderen Polizeimenschen da, wie er auch heißen mag. Warum kümmern Sie sich nicht um den, der es getan hat, statt hier dauernd angerannt zu kommen? Wir sind ehrliche Menschen.«

    Daran zweifle ich auch keine Sekunde, dachte Rooth. Nicht eine einzige. Er beschloss, die Taktik zu ändern.
    »Und die Tür?«, fragte er. »Was ist mit der Tür? Die ist also immer offen, oder?«
    »Nein«, sagte Frau Van Eck. »Die kann auch geschlossen gewesen sein, aber das ist so ein Mistschloss ...«
    »Das kann man doch aufpissen«, piepste Arnold Van Eck überraschend und kicherte dazu.
    »Halt die Klappe!«, erklärte seine Frau. »Gieß lieber noch mal Kaffee nach! Ja, das ist wirklich ein Mistschloss, aber ich nehme an, dass die Tür sowieso einen Spalt offen war, damit Mussolini reinkommen konnte.«
    »Mussolini?«, wiederholte Rooth.
    »Ja, der hat bestimmt wie immer draußen rumgebumst. Ich begreife nicht, dass sie diesen Teufel nicht schon lange kastriert hat.«
    »Das ist ein Kater«, erklärte Arnold Van Eck.
    »So schlau ist er ja wohl selber!«, fauchte Frau Van Eck. »Ja, also, sie hat bestimmt diesen Klotz in der Tür gehabt, das macht sie meistens.«
    »Jaha«, sagte Rooth und zeichnete eine Katze auf seinen Block, während er sich gleichzeitig daran zu erinnern versuchte, wann er das letzte Mal auf eine derart vulgäre Frau gestoßen war. Er konnte sich nicht erinnern. Bei der vorangegangenen Befragung war außerdem herausgekommen, dass sie einen großen Teil ihres Lebens als Lehrerin auf einer Mädchenschule verbracht hatte, es gab also allen Grund sich zu wundern.
    »Was halten Sie davon?«, fragte er.
    »Wovon?«, fragte Frau Van Eck zurück.
    »Von dem Mord«, erklärte Rooth. »Was glauben Sie, wer es getan haben könnte?«
    Sie sperrte ihren Mund auf und warf zwei, drei Kekse hinein. Ihr Mann räusperte sich, kam aber nicht zum Zuge.
    »Ausländer«, sagte sie kurz und spülte die Kekse mit einem Schluck Kaffee hinunter. Stellte die Tasse mit einem Klirren
hin. »Ja, wenn Sie einen guten Rat haben wollen, dann gucken Sie sich mal bei den Ausländern um.«
    »Wieso das?«, fragte Rooth.
    »Begreifen Sie denn nicht? Das ist doch die Tat eines Wahnsinnigen! Oder von irgendwelchen Jugendsekten, ja, ja, da finden Sie den Mörder. Man braucht sich doch nur mal umzugucken.«
    Rooth dachte nach.
    »Haben Sie Kinder?«
    »Ne, stellen Sie sich vor, die haben wir nicht«, fauchte Frau Van Eck und sah ihn wieder drohend an.
    Das ist gut, dachte Rooth. Genetische Selbstsanierung.
    »Danke«, sagte er. »Ich will Sie nicht weiter belästigen.«
     
    Mussolini lag auf dem Rücken auf der Elektroheizung und schnarchte.
    Rooth hatte noch nie eine so große Katze gesehen und setzte sich bewusst so weit weg von ihr aufs Sofa wie möglich.
    »Ich habe mit dem Ehepaar Van Eck geredet«, erklärte er.
    Leonore Mathisen lachte.
    »Sie meinen wohl, Sie haben mit Frau Van Eck geredet?«
    »Hmm«, nickte Rooth. »Schon möglich. Ja, also, wir brauchen noch ein paar Zusatzinformationen ... wollen wissen, ob Ihnen hinsichtlich der Mordnacht noch etwas eingefallen ist, jetzt, nachdem einige Zeit vergangen ist.«
    »Ich verstehe.«
    »Eine Sache, die uns verblüfft, ist die Tatsache, dass niemand etwas gehört hat. Sie zum Beispiel, Frau Mathisen, haben doch Ihr Schlafzimmer fast direkt über dem der Leverkuhns, aber Sie sind eingeschlafen, um ...«
    Er blätterte seinen Block um und schien in seinen Notizen zu suchen.
    »Um halb eins, ungefähr.«
    Stimmt, stellte Rooth fest. Im Grunde genommen war Leonore Mathisen nicht sehr viel kleiner als Frau Van Eck, stellte er außerdem fest, aber das Rohmaterial war irgendwie ein anderes.
Wie ein ... wie ein Johannisbeerstrauch gegen einen Granitblock, jedenfalls so ungefähr. Obendrein trug der Johannisbeerstrauch glatte, eigenhändig gefärbte Kleider in Rot, Gelb und Lila sowie geflochtene Haarbänder in den gleichen Farben. Während der Granitblock graubraun und mindestens ein Vierteljahrhundert älter gewesen war.
    »Ich habe ihn kommen hören, wie schon gesagt. Kurz vor zwölf, glaube ich. Dann habe ich den Radiowecker angestellt und Musik gehört bis ... ja, bis ich wohl so nach einer halben Stunde eingenickt bin, das nehme ich jedenfalls an.«
    »Ist er allein zurückgekommen?«, fragte Rooth.
    Sie

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