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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Unterlippe kaute und sich nur mit Mühe beherrschen konnte.
    »Ich nicht«, sagte Heinemann.
    Münster warf Jung einen Blick zu. Ihm war klar, dass dort ein gewaltiger Lachausbruch auf Lager lag und es darum ging, einzugreifen, bevor es zu spät war.
    »Das ist nur eine Zeitungsente«, erklärte er so langsam und pädagogisch er konnte. »Ein Scherzvogel, der die Redaktion angerufen und auf den Arm genommen hat, ganz einfach. Und ein anderer Schlaumeier, der drauf reingefallen ist. Gib uns dafür nicht die Schuld!«

    »Genau«, bestätigte Rooth.
    Hillers Gesichtsfarbe näherte sich der einer Pflaume.
    »Das ist vielleicht ein Scheiß«, knurrte er. »Krause!«
    Krause stand stramm.
    »Ja?«
    »Du kümmerst dich mal drum, wer der Oberesel war, der das geschrieben hat, der soll mir nicht so einfach davonkommen!«
    »Verstanden!«, rief Krause.
    »Abtreten!«, befahl der Polizeichef, und Krause marschierte hinaus. Hiller setzte sich an die Stirnseite des Tischs und schaltete den Overheadprojektor aus.
    »Übrigens«, sagte er, »sind zu viele Leute an diesem Fall dran. In Zukunft müssen weniger genügen. Münster!«
    »Ja?«, seufzte Münster.
    »Du und Moreno, ihr übernehmt ab sofort den Fall Leverkuhn. Krause steht euch auch zur Verfügung, aber nur, wenn es nötig ist. Jung und Rooth machen mit den Vergewaltigungen in Linzhuisen weiter, und Heinemann ... woran warst du eigentlich letzte Woche?«
    »An der Dellingeraffäre«, sagte Heinemann.
    »Dann mach damit weiter«, erklärte Hiller. »Ich möchte am Freitag über alles Berichte haben.«
    Er stand auf und wäre in zwei Sekunden aus dem Raum gewesen, wenn er nicht über Rooths Aktentasche gestolpert wäre.
    »Hoppla«, sagte Rooth. »Entschuldigt mich, aber ich glaube, ich muss ein paar Worte mit Krause reden.«
    Er nahm seine Aktentasche und eilte hinaus, während der Polizeipräsident sich seine gut gebügelten Knie abbürstete und etwas Undefinierbares murmelte.
     
    »Jaha, was hältst du davon?«, fragte Münster, nachdem er und Ewa Moreno sich in der Kantine niedergelassen hatten.
    »Denkwürdige Vorstellung, nicht wahr?«
    »Der Unterhaltungswert war unbestreitbar«, sagte Moreno. »Ich glaube, es war das erste Mal seit einem Monat, dass
ich hätte loslachen können. Was für ein unglaublicher Hanswurst!«
    »Vielleicht ein Pfadfinder?«, fragte Münster, und jetzt lachte sie wirklich.
    »Jedenfalls ist er klar und deutlich«, sagte sie. »Hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg. Wollen wir anfangen zu arbeiten?«
    »Ja, das war wohl Sinn der Sache. Hast du irgendwelche guten Ideen?«
    Moreno betrachtete die Tasse und analysierte den Kaffeesatz.
    »Nein«, sagte sie. »Keine guten.«
    »Ich auch nicht«, sagte Münster. »Also müssen wir uns solange mit den schlechten begnügen ... zum Beispiel uns Palinski vorknöpfen?«
    »Gar nicht so dumm«, sagte Moreno.

14
    Nach zwei Tagen draußen in Bossingen kehrte Marie-Louise Leverkuhn am Dienstagnachmittag in den Kolderweg 17 zurück. Die Kinder waren gekommen, hatten kondoliert und waren wieder nach Hause gefahren. Emmeline von Post hatte sie nach allen Regeln der Kunst umhegt und umpflegt, und der Himmel hatte im Großen und Ganzen ununterbrochen geweint. Es war höchste Zeit, sich wieder in den Alltag und die Wirklichkeit zurückzubegeben. Wirklich allerhöchste Zeit.
    Sie begann damit, das blutige Zimmer zu scheuern. Was in die Bodendielen und die Wand eingedrungen war, konnte sie nicht beseitigen, trotz des stärksten Scheuerpulvers, das sie auftreiben konnte, und ebenso wenig war mit den Flecken im Holz des Bettgestells zu machen, aber andererseits war das Bett ja auch nicht mehr nötig. Sie schraubte es auseinander und schleppte den ganzen Kram ins Treppenhaus, damit Arnold Van Eck sich darum kümmern konnte. Über die Bodendielen rollte sie danach einen großen Rosshaarteppich, der jahrelang
oben auf dem Dachboden gelegen hatte. Zwei niedrig aufgehängte Wandbehänge retteten die Wand.
    Nach dieser Grobarbeit machte sie sich über die hinterlassene Garderobe ihres Mannes her, das war eine Zeit raubende und ein wenig delikate Angelegenheit. Es gefiel ihr nicht, aber sie musste es machen. Einiges landete im Müll, einiges im Wäschekorb, aber das meiste stopfte sie in Taschen und Plastiksäcke, um es zur Kleidersammlung der Heilsarmee in der Windermeerstraat zu bringen.
    Als auch diese Arbeit größtenteils erledigt war, klingelte es an der Tür. Es war Frau Van Eck, die sie zu Kaffee und

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