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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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gehört?«
    Bosch nickte.
    »Keiner weiß, wer es war. Ich schwöre ...«
    »Spar dir deinen Schwur«, sagte Krause. »Wir glauben, dass es irgendein Fixer gewesen sein könnte, der reichlich high war. Hör dich um und komm übermorgen wieder.«
    »Bin im Augenblick reichlich blank«, sagte Bosch und schaute besorgt drein.

    »Darüber reden wir Donnerstag.«
    »Es geht mir ziemlich dreckig«, versuchte es Bosch noch einmal.
    »Donnerstag«, sagte Krause und deutete auf die Tür.
    »Donnerstag«, brummte Bosch und machte sich widerstrebend auf den Weg.
    Krause seufzte und öffnete das Fenster.
     
    Bei Palinski gingen sie nach Lehrbuch vor. Zuerst wollten sie losen, aber da Ewa Moreno eine Frau war, lenkte Münster ein und übernahm die erste Runde.
    »Name?«
    »Was?«, fragte Palinski. »Den wissen Sie doch wohl?«
    »Wir nehmen das hier auf«, erklärte Münster ungeduldig und deutete auf den Rekorder. »Darf ich um Namen und Geburtsdatum bitten?«
    »Ist das hier ein Verhör?«
    »Natürlich. Name?«
    »Palinski ... Jan. Geboren 1924 ...«
    »Datum?«
    »Am 10. April, aber ...«
    »Hier in Maardam?«
    »Ja, natürlich. Aber warum behandeln Sie mich auf diese Art und Weise? Mit Peterwagen und allem, ich war in meinem ganzen Leben noch in nichts verwickelt.«
    »Aber jetzt sind Sie verwickelt«, sagte Münster.
    »Familienstand?«
    »Was? ... Junggeselle natürlich ... oder Witwer, das kommt drauf an, wie man es sieht. Wir wollten uns vor zwanzig Jahren scheiden lassen, aber dann ist sie gestorben, bevor die Papiere soweit waren ... ist von einem Lastwagen auf dem Palitzerlaan überfahren worden. Blöde Geschichte.«
    »Aktuelle Adresse?«
    »Armastenplejn 42. Aber sagen Sie, mein Bester ...«
    »Begreifen Sie den Ernst der Lage?«, unterbrach Münster ihn.

    »Ja ... nein.«
    »Wir haben den Verdacht, dass Sie uns absichtlich wichtige Informationen vorenthalten.«
    »Das würde ich nie machen«, sagte Palinski und faltete die Hände. »Jedenfalls nicht der Polizei.«
    Wem dann?, dachte Münster und brachte ein wütendes Schnauben hervor.
    »Stimmt es etwa nicht«, fuhr er fort, »dass Sie mit den anderen drei Herren eine größere Summe Geld gewonnen haben und dass Sie das am Samstagabend bei Freddy’s gefeiert haben?«
    »Nein.«
    Palinski blickte auf den Tisch hinunter.
    »Sie lügen«, sagte Münster. »Soll ich Ihnen erzählen, warum Sie lügen?«
    »Nein ...«, sagte Palinski. »Wieso denn? Ich ...«
    »Jetzt hör mal zu«, sagte Münster. »Am Samstag wart ihr vier Stück. Jetzt sind nur noch zwei übrig. Leverkuhn ist ermordet worden, und Bonger ist verschwunden. Es gibt vieles, was dafür spricht, dass auch er nicht mehr am Leben ist. Du und Wauters, ihr seid noch übrig. Es gibt da nur drei Möglichkeiten.«
    »Wieso?«, wollte Palinski wissen. »Was meinen Sie damit?«
    Sein Kopf hatte jetzt angefangen zu zittern. Sicher war es nur noch eine Frage der Zeit, bis er das Handtuch werfen würde.
    »Drei Möglichkeiten«, wiederholte er nachdrücklich und hielt Palinski drei Finger vor die Augen. »Entweder haben Wauters und du es zusammen gemacht ...«
    »Was zum ...?«, platzte Palinski heraus und sprang auf. »Aber lieber Kommissar, jetzt reicht es nun wirklich!«
    »Setz dich!«, sagte Münster. »Wenn ihr es nicht zusammen gemacht habt, dann war es Wauters allein.«
    Palinski setzte sich und begann mit dem Unterkiefer zu mahlen, aber es kam kein Wort heraus.
    »Es sei denn, du hast es allein gemacht!«
    »Sie sind ja total bescheuert! Ich will einen ... O je! Ich sollte ...?«

    Münster beugte sich über den Tisch und bohrte seinen Blick in sein Opfer.
    »Was würden Sie denn selbst für eine Schlussfolgerung daraus ziehen?«, fragte er. »Vier ältere Herren gewinnen eine größere Summe Geld. Zwei von ihnen beschließen, die anderen beiden aus dem Weg zu räumen, um so den größeren Teil vom Kuchen zu kriegen ... Oder es ist einer der vier, der beschließt, die anderen drei fertig zu machen, um alles einzustreichen? Ist das nicht ein unangenehmes Gefühl, Herr Palinski, dass zwei Ihrer Freunde verschwunden sind? Liegen Sie nachts nicht wach und fragen sich, wer wohl als nächster an der Reihe ist?«
    Plötzlich war Palinski ganz weiß im Gesicht.
    »Sie ... Sie ... Sie ...«, stotterte er, und einen Moment lang fürchtete Münster, er könnte in Ohnmacht fallen.
    »Wie gut kennen Sie eigentlich diesen Wauters?«, fügte er noch hinzu. »Ist er nicht gewissermaßen ein wenig neuer

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