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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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herausgekriegt. Frau Van Eck
verschwand am Mittwochabend, dem 29. Oktober, während ihr Ehemann bei einem Kurs in Riitmeeterska war. Sie wurde das letzte Mal kurz nach sechs Uhr abends gesehen, einer der Nachbarn glaubt, sie gegen sieben in ihrer Wohnung gehört zu haben, und sie war verschwunden, als Arnold Van Eck um acht Uhr nach Hause gekommen ist. Es gibt niemanden, der darüber hinaus noch mit Informationen zu dem Fall dienen könnte.«
    »Kann es einer von ihnen gewesen sein?«, wollte Reinhart wissen. »Ich meine, von den Nachbarn? Und ist es sicher, dass wirklich sie es war, da in der Wohnung um sieben?«
    »Es kann natürlich einer der anderen im Haus gewesen sein«, stellte Münster fest. »Hypothetisch zumindest. Ich glaube, am besten diskutieren wir die Sache weiter, wenn wir sie mit dem anderen Fall gekoppelt haben, mit Waldemar Leverkuhn. Was die Frage betrifft, wer dort in der Wohnung herumrumorte, so kann das natürlich irgendeiner gewesen sein.«
    »Beispielsweise der Mörder?«, fragte Reinhart.
    »Zum Beispiel der Mörder«, bestätigte Münster.
     
    »Und diese Leverkuhns?«, wollte Reinhart wissen.
    Münster seufzte und blätterte um.
    »Ja, ich weiß nicht«, sagte er. »Oberflächlich betrachtet sieht es ja glasklar aus ...«
    »Es gibt Oberflächen, die sind glasklar und gleichzeitig sehr dünn«, sagte Reinhart. »Ich habe einiges in der Zeitung darüber gelesen, aber die schreiben ja, was sie wollen.«
    »Fang von vorn an«, bat der Polizeichef.
    »Samstag, der 25. Oktober«, sagte Münster. »Da fängt alles an. Frau Leverkuhn kommt nach Hause und findet ihren Mann erstochen im Bett. Wir legen los mit unseren Ermittlungen, und nach zehn Tagen ruft sie an und gesteht, dass sie es getan hat. In einem Anfall von Wut. Wir vernehmen sie gründlich eine Woche lang, und dann meinen Staatsanwalt und wir, dass es reicht. Tja, danach geht alles seinen gewohnten Gang, die Verhandlung fängt Anfang Dezember an und ist nach drei, vier Tagen zu Ende. Keine Besonderheiten; die Anklage plädiert
auf Mord, die Verteidigung auf Totschlag. Während sie auf das Urteil wartet, erhängt sie sich am Sonntag, dem 21., in ihrer Zelle ... mit Hilfe zusammengeflochtener Bettlakenstreifen, die sie an einem Rohrhaken in einer Zellenecke befestigen kann ... tja, darüber sind ja schon viele Meinungen geäußert worden, vielleicht müssen wir das hier nicht noch mal tun. Sie hat einen Brief hinterlassen, in dem steht, dass sie beschlossen hat, sich beim Gedanken an die Umstände das Leben zu nehmen.«
    »Die Umstände?«, fragte Reinhart. »Welche verdammten Umstände denn?«
    »Dass sie ihren Mann getötet hat, und dass sie nichts mehr zu erwarten hat, abgesehen von mehreren Jahren hinter Gittern«, ergänzte Moreno.
    »Es fällt wohl kaum schwer, ihr Motiv zu verstehen«, erklärte Münster. »Aber es fällt schwer zu erklären, warum sie so lange gewartet hat. Hat sich festnehmen, anklagen und vor den Richterstuhl zerren lassen, bevor sie die Sache in die Hand genommen hat.«
    »Hat sie was darüber in ihrem Brief geschrieben?«, wollte Reinhart wissen.
    Münster schüttelte den Kopf.
    »Nein. Es waren nur ein paar Zeilen, und man kann natürlich in so einer Situation keine große Logik erwarten. Sie muss psychisch ziemlich am Ende gewesen sein und so ein Beschluss erfordert ja auch eine gewisse Zeit ... vermute ich mal.«
    »Denke ich auch«, sagte Rooth. Heinemann räusperte sich und legte seine Brille auf den Tisch.
    »Ich habe mit einer Frau geredet, die Regine Svendsen heißt«, begann er nachdenklich. »Eine frühere Arbeitskollegin von Frau Leverkuhn. Ich habe mit ihr genau über diese psychologischen Aspekte geredet, also, sie schien sie ganz gut gekannt zu haben ... bis vor ein paar Jahren zumindest. Es ist natürlich schwer, irgendwelche Schlüsse zu ziehen, was diese Dinge betrifft, sie selbst hat das immer wieder betont ...«
    »Und, was hat sie gesagt?«, wollte Rooth wissen. »Dieses ganze Drumherum ist uns doch scheißegal.«

    »Hm«, sagte Heinemann. »Langer Rede kurzer Sinn: Angeblich war Marie-Louise Leverkuhn eine sehr starke Frau. Vollkommen in der Lage, sowohl das eine als auch das andere zu machen ... Es gab so eine Art Unbestechlichkeit bei ihr laut Frau Svendsen. Oder zumindest so was in dem Stil.«
    »Jaha?«, bemerkte Münster. »Ja, offensichtlich hat sie ja in diesem Fall eine gewisse Handlungsenergie gezeigt, das ist wohl kaum zu leugnen.«
    »Ihr habt nicht irgendwelche

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