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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Jung von der Kriminalpolizei in Maardam. Spreche ich mit Emmeline von Post?«
    »Ja, ja, natürlich. Guten Tag.«
    »Ich habe nur eine kurze Frage, vielleicht können wir sie gleich am Telefon klären?«
    »Aber gern mein Lieber, worum geht es denn?«
    »Um Marie-Louise Leverkuhn. Wir sind sozusagen dabei, den Fall abzuschließen, und wir würden gern in allen Details eine gewisse Ordnung haben ...«
    »Ich verstehe«, sagte Emmeline von Post.
    Das tust du überhaupt nicht, dachte Jung. Aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache.
    »Hat Frau Leverkuhn Tagebuch geschrieben?«, fragte er.
    Es entstanden einige Sekunden verwunderten Schweigens, bevor Frau von Post antwortete.
    »Ja, natürlich. Sie hat immer Tagebuch geschrieben ... Warum um alles in der Welt wollen Sie das denn wissen?«
    »Reine Routine«, sagte Jung.
    »Ja, so, aha ... es ist so schrecklich, das alles.«
    »Wirklich schrecklich«, bestätigte Jung. »War das eine alte Gewohnheit? Ich meine, dass sie Tagebuch geschrieben hat?«
    »Ich denke schon«, sagte Emmeline von Post. »Ja, sie hat das schon gemacht, als wir noch zusammen zur Handelsschule gingen. Nicht direkt Tagebuch, sie hat nur ein paar Mal im Monat was reingeschrieben ... um die Situation irgendwie zusammenzufassen, ja, ich weiß es auch nicht so genau.«
    »Haben Sie manchmal darüber geredet?«
    »Nein.«
    »Sie haben nie etwas von dem gelesen, was sie geschrieben hat?«

    »Nie.«
    »Aber Sie haben die Tagebücher gesehen?«
    »Ja«, sagte Emmeline von Post. »Ein paar Mal ... natürlich haben wir auch einige Male darüber geredet, aber das war ihre private Angelegenheit, und ich hatte damit nichts zu tun.«
    »Wie sehen sie aus?«, fragte Jung.
    »Entschuldigung?«
    »Die Tagebücher. Was glauben Sie, wie viele es gibt, und wie sehen sie aus?«
    Emmeline von Post dachte eine Weile nach.
    »Wie viele es waren, das weiß ich nicht«, sagte sie, »aber ich glaube schon, dass sie sie aufbewahrt hat. Zehn, zwölf Stück vielleicht ... ja, so ganz normale Schreibhefte mit einem weichen Umschlag, die man überall kaufen kann. Schwarze, weiche Umschläge ... oder blaue, solche habe ich jedenfalls mal gesehen. Vielleicht hatte sie noch mehr, übrigens, ich glaube nicht, dass sie sie ihrem Mann gezeigt hat. Aber ... aber ich verstehe nicht, warum Sie danach fragen. Ist das wichtig?«
    »Nein, nein«, antwortete Jung beruhigend. »Nur ein Detail, wie schon gesagt. Übrigens, können Sie sich daran erinnern, ob sie so ein Buch bei sich hatte in den Tagen, als sie bei Ihnen gewohnt hat? Damals im Oktober, meine ich?«
    »Nein ... nein, das glaube ich nicht. Jedenfalls habe ich keins gesehen.«
    »Vielen Dank, Frau von Post. Das war alles. Entschuldigen Sie bitte die Störung.«
    »Aber ich bitte Sie«, sagte Emmeline von Post. »Da ist doch nichts zu entschuldigen.«
     
    »Rooth von der Kriminalpolizei in Maardam«, sagte Rooth.
    »Ich habe keine Zeit«, sagte Mauritz Leverkuhn.
    »Warum gehen Sie dann ans Telefon?«, fragte Rooth. »Wenn Sie keine Zeit haben?«
    Zwei Sekunden lang blieb es still.
    »Es hätte ja was Wichtiges sein können«, erwiderte Mauritz Leverkuhn.

    »Es ist was Wichtiges«, widersprach Rooth. »Hat Ihre Mutter Tagebuch geschrieben?«
    Mauritz Leverkuhn nieste direkt in den Hörer.
    »Gesundheit«, sagte Rooth und trocknete sich das Ohr ab.
    »Tagebuch!«, brauste Mauritz Leverkuhn auf. »Was zum Teufel geht Sie das an? Und warum schnüffeln Sie immer noch hier herum? Uns reicht es mit Ihrem Herumgewühle, können Sie uns nicht endlich in Ruhe lassen? Außerdem bin ich krank.«
    »Das höre ich«, sagte Rooth. »Hat sie Tagebuch geschrieben?«
    Eine ganze Weile war nichts anderes zu hören als Mauritz Leverkuhns schweres Atmen. Rooth war klar, dass er überlegte, ob er gleich den Hörer auflegen sollte oder nicht.
    »Nun hören Sie mal zu«, sagte er schließlich. »Ich liege jetzt schon seit zwei Tagen mit Grippe im Bett. Neununddreißig Grad Fieber. Ich habe wirklich keine Lust, noch weiter mit Ihnen herumzusabbeln. Das habe ich schon mehr als genug getan. Mein Vater und auch meine Mutter, beide sind tot, ich kapiere nicht, warum die Polizei sich nicht langsam um was anderes kümmert, statt uns weiterhin zu nerven.«
    »Sie nehmen wohl Penicillin?«, fragte Rooth freundlich, aber die einzige Antwort, die er erhielt, war ein deutliches und entschiedenes Klicken in der Leitung.
    Rooth legte auf. Stinkstiefel, dachte er. Ich hoffe, du liegst noch ein paar Wochen krank

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