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Muensters Fall - Roman

Muensters Fall - Roman

Titel: Muensters Fall - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Tagebücher gefunden?«, fragte Heinemann.
    »Tagebücher?«, wiederholte Münster.
    »Genau«, bestätigte Heinemann. »Ich habe mit dieser Frau ja erst gestern Nacht geredet. Sie war verreist, deshalb habe ich vorher noch nicht mit ihr sprechen können. Sie behauptet jedenfalls, dass Marie-Louise Leverkuhn ihr ganzes Leben lang Tagebuch geschrieben hat, und wenn dem so ist und wir vielleicht einen Blick hineinwerfen könnten, ja, dann könnte uns das möglicherweise einige Informationen bringen!«
    Einen Moment lang herrschte Schweigen, bis Hiller sich räusperte.
    »Na, so was«, sagte er. »Na, da würde ich doch vorschlagen, dass ihr diese Tagebücher aufstöbert, das dürfte doch nicht so schwer sein, oder?«
    Münster warf Moreno einen Blick zu.
    »Wir ... wir haben natürlich Leverkuhns Wohnung durchsucht«, erklärte Moreno. »Aber wir waren nicht auf der Jagd nach Tagebüchern.«
    »Laut Frau Svendsen müsste es sich um acht, zehn Stück handeln«, sagte Heinemann. »Sie hat sie gesehen, aber natürlich nie darin gelesen. Ganz normale schwarze Hefte offenbar. Immer für drei, vier Jahre eins ... vermutlich nur kurze Notizen.«
    »Das wären dann nicht mehr als dreißig Jahre«, sagte Reinhart. »Ich dachte, sie wäre älter?«
    Heinemann zuckte mit den Schultern.
    »Frag mich nicht«, sagte er. »Jedenfalls dachte ich, diese Information könnte von Interesse sein.«

    Münster machte sich Notizen und dachte nach, aber er kam zu keinem entscheidenden Entschluss, bevor der Polizeipräsident wieder das Kommando übernahm.
    »Fahrt hin und sucht!«, befahl er. »Durchsucht diese ganze verdammte Wohnung und holt sie euch. Sie ist doch wohl immer noch versiegelt, wie ich hoffe?«
    »Selbstverständlich«, seufzte Münster. »Selbstverständlich. Ich glaube jedenfalls nicht, dass sie in der Untersuchungshaft irgendein Notizheft bei sich hatte ... aber sie kann auf ihre alten Tage ja damit Schluss gemacht haben. Wie lange ist es her, dass diese Regine Svendsen Kontakt mit ihr hatte?«
    »Ungefähr fünf Jahre«, sagte Heinemann. »Sie haben bei Lippmann’s zusammen gearbeitet.«
    Reinhart hatte seit ein paar Minuten dagesessen und seine Pfeife gestopft. Jetzt schob er sie sich in den Mund, lehnte sich zurück und faltete die Hände im Nacken.
    »Und der Zusammenhang?«, fragte er. »Wie war es mit diesem Detail? Und gab es da nicht noch einen, der sich in die Nesseln gesetzt hat?«
    Münster seufzte wieder.
    »Vollkommen richtig«, erklärte er. »Wir haben einen gewissen Felix Bonger, der auch noch verschwunden ist. Einer von Leverkuhns Kumpanen. Er ist seit der Nacht, in der Leverkuhn ermordet wurde, nicht mehr gesehen worden.«
    Aber jetzt reichte es dem Polizeichef. Er ließ Reinharts Tabakoperationen aus den Augen und klopfte nachdrücklich mit dem Kugelschreiber auf den Tisch.
    »Jetzt hört mal einen Moment zu«, forderte er. »Ihr müsst euch doch verflucht noch mal entscheiden, ob diese Fälle nun zusammenhängen oder nicht, außerdem dachte ich, das hättet ihr schon längst. Gibt es überhaupt irgendetwas – überhaupt irgendetwas! –, das dafür spricht, dass Leverkuhns und Frau Van Ecks Tod etwas miteinander zu tun haben?«
    »Tja«, sagte Münster, »zumindest ist es nicht gerade üblich, dass zwei Menschen im gleichen Haus mit nur wenigen Tagen Abstand ermordet werden, und ...«

    »Ich betrachte den Fall Leverkuhn für abgeschlossen!«, unterbrach ihn Hiller. »Zumindest solange nichts absolut Neues auftaucht. Was ihr jetzt zu tun habt, das ist, den Mörder von Else Van Eck zu finden ... und, wenn Frau Leverkuhn sie auch beseitigt hat, von mir aus gern.«
    »Elegante Lösung«, sagte Reinhart. »Der Polizeipräsident sollte zur Polizei gehen.«
    Hiller verlor für einen Moment den Faden, fuhr dann aber mit unverminderter Autorität fort:
    »Was diese Gestalt Bonger betrifft, so ist er also verschwunden, und ich gehe davon aus, dass wir die gleichen routinemäßigen Suchmeldungen nach ihm veröffentlicht haben, wie wir es auch in jedem anderen Fall tun ... routinemäßige Fahndung also.« Er schaute auf die Uhr. »Außerdem habe ich in fünf Minuten einen Termin.«
    »Vielleicht könnten wir dann eine Rauchpause machen?«, fragte Reinhart. »Ich denke, es ist an der Zeit.«
    »Möchte vorher noch jemand etwas sagen?«, fragte Münster diplomatisch.
    »Ich persönlich brauche erst mal eine Tasse Kaffee«, sagte Rooth.
     
    »Der Kommissar sieht etwas müde aus«, sagte Moreno und schloss die

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