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Muetter ohne Liebe

Muetter ohne Liebe

Titel: Muetter ohne Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Gschwend
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kochen. Natürlich darf ich ihm nicht dabei helfen. Das alles um ihn zu einem selbständigen Sohn im Sinne des Kindswohles zu erziehen. Meine Frau droht mir damit, dass sie bei einer Scheidung das alleinige Sorgerecht bekommt. Meine größte Angst ist die, dass das wahr wird. Ist das wirklich immer so?
    Dieser Brief eines verzweifelten, Rat suchenden Vaters stammt aus einem Internet-Forum, und er ist nur einer von vielen Beiträgen, in denen mütterliche Gewalt offenbar wird, die sich häufig jenseits der Öffentlichkeit im privaten «Mutter-Kind-Heim» abspielt. Die Werbeindustrie setzt uns täglich eine verkitschte Mutter-Kind-Welt vor, während die Massenmedien mit traurigen und grausamen Kinderschicksalen aufwarten. Diese aber sind nur die Spitze eines Eisbergs, die nicht (mehr) zu übersehen sind. In tieferen Schichten ist ein Vielfaches an unerkannten Schicksalen verborgen. Für viele Kinder ist seelische und körperliche Misshandlung, auch und vor allem seitens ihrer Mütter, trauriger und grausamer Alltag. Entgegen der Suggestionen des Muttermythos macht Mutterschaft nicht frei von Wut und Grausamkeit. Seelische und körperliche Gewalt von Müttern gegen ihre Kinder ist häufiger, als wir wahrhaben wollen und öffentlich wird dieses Thema schon gar nicht thematisiert. Aus Gründen der Moral und des Anstandes verdrängen und verleugnen die meisten Frauen bestimmte Gefühle und spontane Impulse gegen ihre Kinder. Aber in Ohrfeigen, Wutausbrüchen und Beschimpfungen kommen ihre tieferen Regungen doch unvermittelt ans Licht. Dann schießen in ihnen vielleicht urplötzlich unkontrollierte Wut- und Hassgefühle hoch, die danach verlangen, das Kind niederzumachen – mit Worten oder mit körperlicher Gewalt. Das Kind ist dabei der Übermacht der Mutter, ihrer Wut und Frustration hilflos ausgeliefert und ein idealer «Sündenbock».
    5.1  Formen der Gewalt
    Kindesmisshandlung kann als eine «nicht zufällige, gewaltsame psychische und/oder physische Beeinträchtigung des Kindes» definiert werden (Deegener 2005, S. 37). Unterschieden wird nach den verschiedenen Formen von Gewalt in:
    •  emotionale/seelische Gewalt/Misshandlung
    •  Vernachlässigung
    •  körperliche Gewalt/Misshandlung
    •  sexueller Missbrauch.
    Oft handelt es sich um Kombinationen von Gewaltformen, und seelische Misshandlung ist immer auch ein Bestandteil der anderen Formen von Gewalt.
    5.1.1  Seelische Gewalt
    Seelische Gewalt ist nicht so leicht wahrzunehmen und zu fassen. Es handelt sich um wiederholte, aber unterschiedliche und zum Teil subtile Verhaltensweisen der Pflegeperson. Gemeinsam ist ihnen, dass sie dem Kind zu verstehen geben, «es sei wertlos, mit Fehlern behaft et, ungeliebt, ungewollt, gefährdet oder nur dazu nütze, die Bedürfnisse eines anderen Menschen zu erfüllen» (ebd., S. 143). Es sind Verhaltensweisen, die Kinder entwerten, ängstigen oder überfordern und sie in ihrer Entwicklung beeinträchtigen. Dazu gehört etwa, das Kind verächtlich zurückzuweisen, es zu bedrohen, zu terrorisieren, zu schikanieren, es zu isolieren, indem man soziale Kontakte verbietet oder einschränkt, es zu vernachlässigen, auszunutzen, zu korrumpieren.
    Seelische Gewalt zählt zu den häufigsten Formen von Gewalt an Kindern, die aber am wenigsten nach außen sichtbar wird. Häufig äußert sie sich in feindseliger Kritik und in verbaler Gewalt, die Verachtung zum Ausdruck bringt und das Kind erniedrigt. Worte können ebenso wie körperliche Gewalt und mit ebenso zerstörerischen Folgen verletzen. «Schlimmer noch als ihre Schläge waren ihre Worte», empfand eine Patientin und so empfinden es viele Kinder, die mit psychischer Gewalt aufgewachsen sind. Aus dem Leben gegriffene Beispiele für verbale Gewalt sind folgende und ähnliche Äußerungen:
    Mein Gott, wie blöd bist du denn? – Das schaffst du nie. – Du bist ein Nichts. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. – So hässlich wie du bist, kriegst du nie einen Mann. – Du siehst wieder wie ein Schwein aus. – Ich wünschte, du wärst nie geboren. Deinen Willen breche ich noch. – Wer nicht hören will, muss fühlen. – Gleich knallt’s.
    Solche Äußerungen verletzen wie körperliche Gewalt die persönliche Integrität des Kindes und wirken sich ebenso zerstörerisch auf sein Selbstwertgefühl aus. Forschungen der Harvard University ergaben, dass Betroffene im späteren Leben nicht nur an ähnlichen psychiatrischen Problemen leiden wie körperlich

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