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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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sicherer Zufluchtsort vor dem reißenden Maul des Höllenhundes gewesen.
    «Alles wird gut», flunkerte ich mein Kleines an. Es glaubte mir die Lüge, weil ich ja seine Mama war, und schmiegte sich an mein Bein.
    Wir hörten wieder das furchterregende Brüllen, das eine unglaublich schlechte Eigenheit besaß:
    «Es kommt immer näher», stellte Hilde fest.
    Sollte ich die anderen warnen, dass es wohl von Old Dog stammte? Würde es helfen oder eher ihre Angst vergrößern und sie zu einer Panikreaktion verleiten, die uns erst recht verriete? Vielleicht würde Old Dog uns gar nicht in dieser Höhle entdecken und einfach weiterziehen, wenn wir ganz leise wären. Mein Blick fiel bei diesen Gedanken auf die Knochen, und ich dachte: Vielleicht wachsen uns ja auch Flügel, und wir fliegen alle davon wie süße kleine Schmetterlinge … das ist vermutlich ähnlich wahrscheinlich.
    Das Brüllen war jetzt ganz nah.
    «Das hört sich übel an», flüsterte Hilde.
    Schon im nächsten Augenblick erschien im Eingang der Höhle … nicht Old Dog, sondern ein gigantisches Wesen mit zotteligem weißem Fell. Es sah aus wie eine Mischung aus einem riesigen Menschen, einem Bär und irgendetwas, mit dem nicht gut Kirschen zu essen war. Dafür wohl aber Kuhfleisch.
    «Und es sieht auch übel aus», schluckte Hilde.
    «Vor allen Dingen riecht es übel», ekelte sich Susi vor dem stinkenden Monster.
    «Das iste eine Yeti!», bekam es Giacomo nun richtig mit der Angst zu tun und hüpfte vor lauter Schreck auf Hildes Nacken.
    «Was ist ein Yeti?», wollte Hilde darauf berechtigterweise wissen.
    «Eine Wese, die eigentlich nicht existiere», antwortete Giacomo.
    «Vielleicht hätte man ihm das auch mal mitteilen sollen», meinte Hilde.
    Der Yeti betrat die Höhle und fauchte uns wütend an.
    Susi bibberte vor Angst: «Ich befürchte, er wohnt hier.»
    «Und er nicht möge Untermieter», brabbelte der Kater.
    Der Yeti fauchte wieder, noch lauter.
    «Wenn er uns nicht mit seinen Reißzähnen tötet», sagte Hilde, mulmig berührt, «dann tut er es mit seinem Mundgeruch.»
    Sie alle hatten Angst. Auch Champion, obwohl er versuchte, sich dies nicht anmerken zu lassen, und seinen Kopf beugte, um die Hörner in Kampfstellung zu bringen. Mein Kleines fürchtete sich jedoch nicht, denn ich war jetzt ganz ruhig, und dadurch fühlte es sich bei mir sicher. Ich war geradezu erleichtert, diesen Yeti zu sehen, denn es war nun mal nicht Old Dog. Erst wenn wir diesem Hund begegnen sollten, würde sich unser Schicksal entscheiden. Das bedeutete im Umkehrschluss: Wir würden die Begegnung mit dem Yeti in jedem Falle überleben.
    Es sei denn natürlich, meine Träume von Old Dog irrten.
    Der Yeti stapfte nun auf uns zu, und Champion raunte mir zu: «Ich werde nicht zulassen, dass er meiner Familie etwas antut.»
    Dann rannte er, mit den Hörnern voran, auf das zottelige Ungetüm zu. Mutig. Entschlossen. Kraftvoll …
    Der Yeti fegte ihn mit nur einem Hieb seiner Pranke quer durch die Höhle.
    Champion knallte gegen die Steinwand und rutschte von da benommen zu Boden. Mein Kleines begann zu weinen, da ich es nun doch mit der Angst zu tun bekam. Dennoch flüsterte ich meinem Kälbchen zu: «Alles wird gut.»
    «Ja, ich muss nur aufstehen», murmelte Champion und fiel endgültig in Ohnmacht.
    Der Yeti kam immer näher, sein Brüll-Atem ließ uns dabei fast vergehen.
    «Wisst ihr, was jetzt nicht schlecht wäre?», fragte Hilde.
    «Ein Wunder», wusste Radieschen die Antwort.
    Da erlebten wir tatsächlich ein Wunder. Und der Yeti erst recht. Es war kein schönes und auch kein blaues, sondern ein rabenschwarzes. Etwas sprang das Zottelwesen aus dem Nichts an und zerfetzte ihm die Kehle. Aus der sprudelte das Blut nur so heraus, der Yeti brach auf dem Höhlenboden zusammen. Und dort biss Old Dog ihn zu Tode.

Kapitel 60
    «Ich glaube», schluckte Radieschen, «ich fall in Ohmacht.»
    «Ich falle mit», antwortete Susi, und der Kater bibberte: «Ich mache auch gerne mit bei die Plumps.»
    Nur Hilde wandte sich direkt an Old Dog und fragte ihn: «Warum hast du uns gerettet?»
    Auch sie war sichtlich geschockt von dem brutalen Vorgehen des Höllenhundes.
    «Nur ich habe das Recht, euch zu töten», lächelte der.
    «Also kommen wir vom Regen in die Traufe», stellte Hilde fest.
    «Was ist eine Traufe?», fragte Radieschen.
    «Wie bitte?», antworteten Hilde und Old Dog gleichzeitig.
    «Was ist eine Traufe?», fragte Radieschen noch mal, ihr Hirn schien sich mit dieser

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