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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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Frage von dem grausamen Anblick des toten Yetis und von der Bedrohung durch den Hund ablenken zu wollen.
    Old Dog wusste darauf keine Antwort. Es war das erste Mal, dass ich ihn irritiert erlebte.
    «Ich hab mich das schon immer gefragt», plapperte Radieschen, «und wenn so ein komisches Wort sich erst mal in meinem Kopf festsetzt, dann geht das darin rund und rund und rund und macht mich ganz kirre, das ist nicht nur mit der Traufe so, sondern auch mit schnurzpiep und mit Daus …»
    «Daus?», fragte Old Dog, noch irritierter.
    «Von Ei der Daus. Was soll das sein, ein Daus? Und was deren Ei?»
    «Es reicht!», fuhr Old Dog sie an.
    «Und was bitte schön soll ein Eumel sein?»
    «ES REICHT!!!»
    Old Dog konnte die Lage nicht kontrollieren, ein völlig ungewohntes Gefühl für ihn. Radieschen war wohl das einzige Wesen auf der ganzen weiten Welt, das ihn so aus der Fassung bringen konnte.
    «Und was ist eine Lümmeltüte?»
    «Das ich kanne dir erkläre», bot der Kater an.
    «SEID ALLE STILL!!!!!!!!!!!!!», schrie Old Dog.
    Darauf plapperte Radieschen erst recht, weil sie jetzt komplett verängstigt war: «Ich bin ja schon still, ich halte meinen Mund, ich mache keinen Piep, was ja auch albern wäre, ich bin ja eine Kuh, und wieso sollte ich also piepen oder trillern oder gar tirilieren, wobei ich sowieso nie genau weiß, wann das Trillern aufhört und wann das Tirilieren beginnt. Egal, ich werde auch nicht muhen, eigentlich mache ich gar keinen Laut mehr, ich bin mucksmäuschenstill …»
    Old Dog war kurz vorm Durchdrehen, gleich würde er sie töten, nur damit sie endlich die Klappe hielt.
    «Aber wenn ich mucksmäuschenstill bin», schnatterte sie weiter, «was soll das überhaupt heißen? Was soll denn das sein, ein Mucksmäuschen …?»
    Jetzt war dieser Augenblick gekommen.
    Old Dog spannte die Beinmuskeln und …
    … ich sprang dazwischen und schrie: «Nicht!»
    Der Hund blickte mit seinem blutroten Auge zu mir, und ich erklärte hastig: «Du willst doch nur mich! Lass die anderen in Ruhe! Verschone sie, und ich wehre mich nicht.»
    «Einverstanden», nickte Old Dog, einfach so, ohne groß dagegenzureden, es ging ihm wirklich immer nur um mich.
    «Nichts da!», rief Hilde aus und rief den anderen zu: «Was haben wir gestern noch gesagt?»
    Susi antwortete unsicher: «Dass so eine Geburt ganz schön ekelig ist?»
    «Nein, du hohles Horn. Wir haben gerufen: eine für alle …!»
    Jetzt erinnerten sie sich alle wieder an unser großes Versprechen, und Radieschen, Giacomo, selbst Susi riefen wie aus einem Maul: «… ALLE FÜR EINE!»
    Sie wollten mich nicht alleine in den Tod ziehen lassen. Das war großartig von ihnen. Leider war es auch dämlich. Denn dies würde bedeuten, dass auch sie sterben müssten. Niemand besaß doch auch nur den Hauch einer Chance gegen den Höllenhund.
    «Ihr bleibt hier!», befahl ich ihnen deswegen entschlossen. Es war das erste und einzige Mal, dass ich meiner Herde einen echten Befehl gab. Zu ihrem eigenen Schutz.
    «Aber …», protestierte Hilde.
    «Ihr kümmert euch um die Kleine!», erklärte ich. Dabei schossen mir die Tränen in die Augen, und meine Unterlippe begann zu zittern. Alle sahen nun zu meiner Tochter, die sich ängstlich an mein Bein schmiegte, und sie verstanden: Alleine würde sie in den Bergen verenden, nur mit ihrer Hilfe könnte sie überleben.
    «Ähem», fragte Susi, unangenehm berührt, «bedeutet das auch, dass wir sie stillen müssen?»
    Hilde warf ihr einen vernichtenden Blick zu.
    «War ja nur eine Frage», verteidigte sich Susi. «Und selbst wenn es so ist, mach ich das natürlich gerne. Keine Frage.»
    Ich schnäuzelte meine Kleine. Ob sie dabei spürte, dass es das letzte Mal sein würde? Jedenfalls zitterte sie am ganzen Leibe. Ich stupste sie erst sanft und, als sie nicht von mir weichen wollte, etwas rüder von meinen Beinen weg, hin zu Radieschen, ihrer Tante. Dabei rang ich noch mehr mit meinen Tränen. Der Tod bereitete mir keine Angst, aber dass ich meine Tochter nicht aufwachsen sehen würde, brach mir das Herz.
    «Sagt Champion, dass ich ihn liebe!», bat ich meine Freundinnen, und dabei begann nun auch meine Oberlippe zu zittern. Gleich würde ich losheulen.
    «Ich liebe dich auch», stammelte Champion, meine Worte schienen ihn geweckt zu haben. Er richtete sich mühsam auf. Er war zu schwach, um ruhig zu stehen, geschweige denn gegen den Hund zu kämpfen. Aber dennoch wollte er mich gegen ihn verteidigen. Er war mein Held!
    «Ich

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