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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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schnäuzelte sie am dollsten zurück.

Kapitel 23
    Es dauerte lange, bis jemand das Schweigen brach, wie lange genau, konnte ich gar nicht sagen, denn der Schmerz machte aus jeder Sekunde eine Ewigkeit. Und natürlich war es Giacomo, der über das Schluchzen hinweg sagte: «Ähem, ich wolle ja nicht störe …»
    «Dann lass es!», fand Hilde.
    «Aber», ließ Giacomo nicht locker, «wir müsse hier mal langsam mache die Biege. Der Bauer iste immer noch da, und er werde euch weiter suche, wenn er zu Ende hat gesoffe.»
    Ich blickte zu dem Parkplatz und sah durch meine Tränen, dass das Audoo tatsächlich noch da stand. Der Bauer hockte mittlerweile davor auf dem Boden, lehnte sich an die Tür und trank weiter seinen Scheißkorn. Ich spürte in meinem Unterleib wieder ein Ziehen. Entweder weil ich so aufgewühlt war, oder weil das Kalb, das in mir wuchs, mir zu verstehen geben wollte: «Tu was, Mama!»
    Ich versuchte, das Ziehen zu ignorieren, aber es wurde immer heftiger. Wenn es tatsächlich das Kalb war, das da protestierte, dann war es schon jetzt ziemlich dickköpfig, und ich hätte als Mutter bei der Erziehung ganz schön was vor mir. Aber es hatte auch recht: Ich durfte seinen Vater, ich durfte Champion auf keinen Fall aufgeben!
    Ich richtete mich vom nassgeheulten Boden auf und sagte zu den anderen: «Wir müssen ihn befreien.»
    «Was?», antworteten alle wie aus einem Maul.
    «Wir müssen ihn befreien», erklärte ich noch mal energischer.
    «Dir ist schon klar», fragte Hilde, «dass der Bauer seinen Knallstab dabeihat?»
    «Leider allzu sehr. Dennoch müssen wir es tun!»
    «Au Mann», stöhnte Susi, «ich will wieder zu der Kuh des Wahnsinns, die ist im Vergleich zu dir normal.»
    «Wie willst du ihn denn befreien?», fragte Radieschen neugierig.
    «Wir überrennen den Bauern mit einer Stampede», verkündete ich meinen Plan.
    Hilde gab zu bedenken: «Er wird auf uns schießen, wenn wir nicht schnell genug sind.»
    «Das kann sein, aber das Risiko geh ich ein. Wer geht mit?»
    Alle sahen mich zögerlich an.
    «Nicht alle auf einmal.»
    «Nur dass ich das recht verstehe», fragte Hilde, «wir sollen unser Leben für einen erwiesenen Volltrottel riskieren?»
    «Na ja …», erwiderte ich, die Formulierung gefiel mir nicht, aber ich konnte ihr auch nicht so viel entgegensetzen.
    «… der dich mit der Schlampe betrogen hat», redete sie weiter.
    «Hey», protestierte Susi.
    «Einer Kuh, die dir nicht das Wasser reichen kann?»
    «Ich steh hier neben dir», meckerte Susi, «das weißt du schon, oder?»
    «Champion hat uns nicht verraten», erklärte ich und wandte mich direkt an Susi, von der ich mir am ehesten Zustimmung erwartete, besaß sie doch auch Gefühle für Champion. «Er opfert sein Leben für unseres.»
    Susi zögerte, doch der Hass in ihr war größer als die Liebe, und so sagte sie zutiefst verletzt: «Ohne mich.»
    «Ich denke, du liebst Champion?», fragte ich und sah sie auffordernd an, «dann darfst du ihn nicht seinem Schicksal überlassen.»
    «Ich hasse ihn!», kam es zurück, und ihre Augen funkelten dabei.
    «Eben weil du ihn so liebst», erwiderte ich sanft.
    «Die Fraue», seufzte Giacomo dazu, «sind wahrlich die komplexeste Wese auf die Erdballe.»
    Susi erwiderte nichts, mochte nicht zugeben, dass ich recht hatte. Sie konnte einfach nicht über ihren Schatten springen.
    Radieschen erklärte tapfer: «Ich helfe dir, Lolle! Dann sind die Chancen größer, dass du überlebst, und nur mit dir als Anführerin schaffen wir es bis nach Indien.»
    Hilde überlegte, dann wandte sie sich an Radieschen: «Ich hasse es, wenn etwas, was du sagst, so unzweifelhaft richtig ist.»
    Dann wandte sie sich zu mir: «Ich bin dabei … wegen dir … und der da …»
    Sie deutete mit ihrer Schnauze auf Radieschen.
    «… und dem da …»
    Sie deutete mit der Schnauze auf meinen Bauch.
    «… aber gewiss nicht wegen dem Idioten Champion.»
    Ich nickte dankbar, dann wandte ich mich an Giacomo: «Was ist mit dir?»
    «Ich wäre gerne weite weg, auf Ibiza mit eine Pizza, aber da ich binne hier, ich binne dabei.»
    «Bei drei rennen wir los!», kündigte ich an.
    Giacomo antwortete zögernd: «Ich fände es optimalere, wenn wir renne bei die 4800 …»
    Ich ignorierte ihn und begann zu zählen: «1 … 2 … 3!»
    Dann rannten Radieschen, Hilde und ich muhend los. Und Giacomo mit etwas Verzögerung hinterher.
    Mein Muhen bedeutete: «Champion, wir kommen!»
    Hildes Muhen bedeutete: «Wenn ich wegen dem

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