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MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
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du hast keine schönen Beine», schmunzelte Radieschen.
    «Vergiss, dass ich gefragt habe.»
    «Und wenn du genervt guckst, schielst du dabei, und das sieht aus, als ob du ein bisschen doof bist.»
    «Ich habe gesagt: Vergiss, dass ich gefragt habe!»
    «Und du riechst manchmal streng aus dem Maul …»
    «RADIESCHEN!»
    «Schon gut, schon gut.»
    Sie hielt den Mund, kicherte aber noch etwas vor sich hin. Erst sah ich genervt, dann verwirrt auf das Meer hinaus. Schließlich wandte ich mich ihr wieder zu und stellte die Frage, die man in dieser Situation einfach stellen musste: «Und wen liebst du dann?»
    «Hilde», kam es leise, aber klar zurück.
    Na, wenigstens hatte sie nicht Susi gesagt.
    «Glaubst du», fragte Radieschen mich nun ganz ernst, «sie liebt mich auch?»
    Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung. Es gab aus meiner Sicht keinerlei Anzeichen dafür. Null. Aber es hatte ja auch keine dafür gegeben, dass Radieschen Hilde liebte. Anscheinend kann man sehr, sehr viel verbergen, wenn es um die Liebe geht.
    Als Anführerin musste ich mir jetzt Gedanken machen, was es für die Herde und unsere Reise von New York nach Indien bedeuten würde, wenn Hilde zu Radieschen «Ich dich leider nicht» sagte. Oder gar «Ich dich auch».
    Ich überlegte mir, was ich Radieschen jetzt raten sollte – Hilde die Gefühle zu gestehen oder sie zu verschweigen –, und überlegte und überlegte und überlegte. Da kackte mir eine Möwe auf den Kopf.
    Ich schaute nach oben und bekam gleich den nächsten Klatscher ins Gesicht. Als Kuh war es eigentlich unmöglich, sich das Gesicht zu reinigen: Mit den Hufen ging nicht, weil man sonst hinfiel. Der Schwanz kam von hinten auch nicht bis ins Gesicht, und mit der Zunge … das war uähh!
    «Woher kommen all die Möwen?», fragte Radieschen, während sie so freundlich war, mit ihrem Schwanz meine Schnauze zu säubern. Über uns kreisten jede Menge von den Biestern. Es waren die ersten Vögel, die wir seit langer Zeit gesehen hatten.
    Giacomo tänzelte auf der Reling auf uns zu und erklärte: «Wir nähere uns die Festlande, deswege seie die Möwe hier. Wir habe nur noch wenige Stunde bis nach die New York.»
    «Was ist New York?», fragte Radieschen.
    Giacomo blickte mich erstaunt an: «Du haste ihne das noch nicht erzählte?»
    «Du hast uns was nicht erzählt?», fragte Radieschen, dabei neigte sie den Kopf etwas zur Seite und sah mich prüfend an. Und ich antwortete ihr kleinlaut: «Du wirst lachen …»

Kapitel 38
    Radieschen lachte nicht.
    Hilde erst recht nicht.
    Susi schon – aber leider hysterisch.
    Champion blickte völlig überfordert drein.
    Nur Giacomo lächelte mich an: «Du hättest ihne erzähle solle.»
    «Und ich hätte dich ins Meer schubsen sollen», zischte ich zurück.
    Hilde schnaubte: «Wie weit ist es denn von diesem New York nach Indien?»
    Ich antwortete das, was der Kater mir geantwortet hatte, obwohl ich es selber nicht glaubte: «Och, nicht weit …»
    «Stimmt das wirklich?», fragte Hilde mich misstrauisch, und auch die anderen sahen mich an, als ob sie mir da kein bisschen glaubten.
    Ich wandte mich hilfesuchend an Giacomo: «Das stimmt doch?», und der lächelte: «Was bedeute schon weit? Die Sonne iste weit weg, dagege seie alles andere nah …»
    Hilde trat auf ihn zu, ihre Augen verengten sich zu einem wütenden Schlitz, und sie zischte: «Wenn du nicht gleich eine vernünftige Antwort gibst, kenn ich etwas, was ich dir weit aufreiße.»
    «Signorina, ich nicht glaube, dass Sie mit Ihre Hufe die feinmotorische Fähigkeite dazu habe …»
    Hildes Augen verengten sich nur weiter.
    «… aber ich denke, ich antworte doch mal lieber vernünftig.»
    «Gute Entscheidung», nickte Hilde, ihre Augen funkelten aber weiterhin bedrohlich.
    Giacomo nahm seine Pfote und malte in den Staub, der auf dem Deck lag, ein Kreuz: «Hier liegt Cuxhave …»

    Dann malte er dazu ein Sternchen.

    «Hier iste die Indien … und hier dann», er malte einen Kreis in den Staub des Decks, «New York.»

    Das glaubte ihm noch nicht mal Radieschen.
    Hilde schnaubte: «Verarschen können wir uns allein.»
    Und der davon etwas eingeschüchterte Giacomo korrigierte sich schnell: «Nun, vielleicht es liege mehr hier.»

    «Jetzt mal im Ernst», forderte Hilde ihn auf.
    Giacomo verwischte den Kreis, der New York darstellen sollte, und zeichnete ihn jetzt woanders ein.

    Alle waren fassungslos.
    Bis auf Champion, der fragte: «Ähem … was war noch mal der Kreis?»
    «Wir fahre»,

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