Mum@work: Roman
Software Slaves ihre Informationen haben, ich versorge die Presse zur Ablenkung mit Erfolgsmeldungen über MAMA.Com und Mum@Work, ich organisiere eine Demonstration für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, ich ...
Curtis: Ou-kay, ich habe mich bereits Sorgen gemacht, dass du hast ein Problem. Du scheinst mir sometimes ein bisschen abgelenkt in dein Home-Office.
Uff, das ging ja noch mal glimpflich ab. Vielleicht hat sie meine Message nicht bis zu Ende gelesen ...
Stein: Keineswegs. Ich bin höchst konzentriert bei der Arbeit.
Curtis: Hoffen wir das. Die nächstes Schritte sind very important, you know. Bald wir haben das Weihnachtsgeschäft, denk dran - wir verkaufen auch Computerspiele und so weiter. Eine schlechtes Presse kann da haben ganz dramatische Folgen. Denk an deine, wie sagt man, promotion.
Welche Beförderung? Davon weiß ich ja noch gar nichts. Kann ich ja schlecht fragen.
Stein: Keine Sorge um das Weihnachtsgeschäft, wir haben hier alles im Griff.
29. Kapitel
»Hallo, Mäxchen, mein Kleiner. Oder darf ich gar nicht mehr Kleiner sagen?« Meine Mutter stürmt auf Max zu, der gerade versucht, sich im Flur an der Kiste mit den leeren Bierflaschen hochzuziehen. Max schenkt seiner soeben aus der Provence eingetroffenen Oma leider keinerlei Beachtung, er findet die Plop-Verschlüsse der Bierflaschen einfach ungleich spannender.
»Hallo, Mama, schön, dass ihr da seid.«
Mir ist immer noch kein passender Name für meine Mutter eingefallen. Dabei bin ich inzwischen fast sechsunddreißig. Mutter, Bärbel, passt irgendwie alles nicht.
»Hallo, Kathilein.«
Wie gesagt: fast sechsunddreißig!
»Ach, bin ich froh, mal wieder hier zu sein. Wie geht es euch denn?« »Gut. Wie war eure Fahrt?«
»Lang, aber eigentlich ganz angenehm. Ich glaube trotzdem, dass wir das nächste Mal den Flieger nehmen.« Oma goes Jet-Set. Nun ja. »Ja, vielleicht solltet ihr das.«
»Mahax, hallo! Willst du Oma denn gar nicht begrüßen?« Meine Mutter drückt Max einen Kuss auf jede Wange.
»Plop-plop«, sagt Max und zeigt ihr stolz die Bierflasche, die er gerade aus dem Kasten gezogen hat.
»Sag mal, Schatz, meinst du, es ist gut, Max mit den Bierflaschen spielen zu lassen?«
Sag mal, Mama, meinst du, wir hatten in den letzten Tagen oder sonst irgendwann Zeit, den Kasten wegzubringen?
»Nein, vielleicht nicht. Hast schon Recht. Ich räume ihn gleich weg. Aber geh doch rein. Basti und Cordula sind auch schon da.«
»Und Mareike, Henri und Charlotte doch wohl auch?! Hach, alle meine Enkelkinder zusammen - wie schön.«
Ob ihr die Sonne der Provence so gut bekommt? Früher war meine Mutter nicht so gefühlsduselig. Eigentlich eher zupackend und nüchtern. Immerhin hatte sie die Idee mit dem Online-Kleiderversand, der meine Eltern fast zu Millionären gemacht hat. Leider nur fast, aber trotzdem: Chapeau!
Äußerlich scheint meiner Mutter die Provence außerordentlich gut zu bekommen. So eine Bräune hätte ich auch gern mal wieder, aber wegen meiner Iso-Haft vor dem heimischen Computer praktisch den ganzen Sommer über war daran natürlich nicht zu denken. Und heute ist der 23. November. Wir sollten einen Kurzurlaub in der Provence einlegen.
Immer noch steht meine Mutter auf sportliche Kleidung, allerdings seit dem Umzug nach Frankreich mit einer etwas weiblicheren Note. Ich muss unbedingt mal dieses Wellness-Wochenende mit Tanja planen, das haben wir schon so lange vor. Jetzt wird es dringend, natürlich wegen ihrer Schwangerschaft, aber auch weil ich mich neben meiner eigenen Mutter schon wie ein bleicher Mehlsack fühle. Natürlich hat »Mama« ihr Fitnessprogramm in ihren Dauerferien noch ausgebaut und könnte locker zum Neid aller Mütter beim Babyturnen werden. Und das mit über sechzig!
»Wo ist denn Papa?«
Auch hier kein besserer Name in Sicht.
»Der holt noch das Geschenk für Max aus dem Auto. Hallo, Henri, hallo, Charlotte! Da seid ihr ja.«
Meine Mutter stürmt jetzt an mir vorbei, um meinen Neffen und meine Nichte zu begrüßen. Wo steckt eigentlich Meiki? Und wo Tobias? Ich habe da ja so einen Verdacht...
Etwas allein gelassen gebe ich meinen Posten als Empfangskomitee im Flur auf und gehe in die Küche. Ein Großaufgebot an Torten und Kuchen erwartet mich, leider alle noch im halbfertigen Zustand. Der Schwarzwälder-Kirschtorte fehlt noch der Kirsch-Sahne-Belag, sie ähnelt also eher einem etwas nackten Schokokuchen. Auf MäxchensGeburtstagskuchen kleben - dank Mareikes
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