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Mum@work: Roman

Mum@work: Roman

Titel: Mum@work: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Ahlswede
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Gefallen bitten?« »Aber klar. Was kann ich tun?«
    »Wenn du vielleicht ein paar Stunden auf Max und Mareike aufpassen könntest... nur bis Tobias wiederkommt. Das würde mir wirklich sehr helfen.«
    »Natürlich. Dann komme ich mal schnell rüber und hole sie ab.«
    »Ist nicht nötig. Ich bringe sie dir.«
    »Doch, doch. Ich komme.«
    Privatdetektivin Beate auf der Jagd. Na, gut.
    »Na, gut.«
    Aber vergiss deinen Notizblock nicht.
    Ohne eine Sekunde zu verlieren, springt Beate über die noch winzige Hecke, die unsere beiden Grundstücke einmal trennen soll, und ist einen Augenblick später auch schon im Haus.
    »Interesting. Very interesting!«, sagt Randolph, als ich mit Beate ins Wohnzimmer komme und er sich ein weiteres leuchtendes Häppchen in den Mund schiebt. »Genetically modified shrimps - what a great idea.«
    »O yes, great idea.«
    »Good day!«, sagt Beate für ihre Verhältnisse schüchtern und starrt Randy und Konsorten an, als seien sie soeben vom Mars gekommen. Doch niemand von ihnen beachtet Beate. Meine werten Kollegen lauschen nämlich inzwischen der Powerpoint-Präsentation von irgendeinem der aufstrebenden Jungmanager zum Thema »Wege aus der Krise, neues Wachstum für BetterMedia in Deutschland«. Randolph ist vor allem mit den strahlenden Tiefseekrabben beschäftigt, und Fred ist ganz verschwunden. Trish und die übrigen Manager dagegen scheinensich sehr auf den Vortrag zu konzentrieren, der eine wunderbare Zukunft für BetterMedia verspricht - es müssen eben nur ein paar Technikproblemchen unter Kontrolle gebracht werden, die Software Slaves mit einem ordentlichen Bestechungsgeld auf die Seite des Gegners gezogen werden und die unzufriedenen und unfähigen Callcenter-Mitarbeiter ausgetauscht werden. Ich nutze die geistige Abwesenheit der Managementcrew, um Max und Mareike zu holen und ihnen den Gummibärchen-Fernsehhimmel auf Erden bei Beate zu versprechen.
    Max hat ein Post-It-Mosaik an seiner Zimmerwand praktisch fertig und ist deshalb relativ leicht zum Umzug zu Beate zu überreden. In meinem Büro sitzt Mareike vor meinem Computer und spielt die Diddl-Jonglierball-Rutsche - mit Fred, der mich breit angrinst.
    »Sehr interessanter Arbeitsplatz«, sagt Fred. »Trish wird begeistert sein.«
    Haha.
    »Die vermisst dich unten schon«, lüge ich. Aber immerhin geht Fred, und mehr will ich ja im Moment auch nicht erreichen. Meiki muss ich mit sanfter Gewalt aus meinem Büro entfernen, aber nach fünf Minuten sind sowohl meine beiden Kinder als auch Beate verschwunden. Uff.
    Ab morgen bin ich wieder die beste Mutter der Welt.
    Aber jetzt erst mal die beste Telearbeiterin der Welt. Echtes Multitasking - bekanntlich eine Kernkompetenz von Frauen.
     
    Eine SMS von Tobias, den offenbar das schlechte Gewissen plagt: »Hallo, Kathi, alles o. k. bei dir? Ich komme asap nach Hause.
    I.l.d., T.« Na, wenigstens das.

40. Kapitel
    Ich nutze eine kleine Pause beim Krisentalk für eine Flucht nach vorn: »Trish, wenn du interessiert bist, könnte ich dir vielleicht zwischendurch mein Home-Office zeigen?« »Ou-kay, go ahead.«
    Ich bringe Trish also in mein Büro, wo sie sich ohne zu fragen gleich an meinen Schreibtisch setzt und meinen Computer startet. Gut, dass ich aufgeräumt habe. Im Mülleimer kein Beweismaterial mehr von den letzten Schokoladeexzessen, sonst auch keine Spur von Mäxchens Zerstörungswut, dafür ein riesiges Whiteboard mit meiner rein geschäftlichen To-do-Liste. Mein Büro sieht zehnmal professioneller als sonst.
    »Und die Uhren?«
    »Wegen der Zeitverschiebung.«
    »Ah, ou-kay. Und die ricktige Zeit...«
    »... ist in der Mitte. Chicago steht drunter.«
    »Not bad.«
    Über den Bildschirm fliegen jetzt die MAMA.Com-Schnuller als Screensaver.
    »Benutzt du unseres ganzen Babygadgets? You know, die Sensor, die Windeln, so forth and so on.« »Nein. Die funktionieren nicht.« »Hatte ich schon beängstigt.« »Befürchtet.« »Yes, exactly.«
    Trish inspiziert jetzt meinen Desktop, die fliegenden Schnuller verschwinden, und stattdessen taucht ein Bild von Max und Mareike auf, das ich als Hintergrund installiert habe. Mareike hat Max auf dem Schoß und gibt ihm einen Kuss, er blickt mit seinen leuchtend blauen Augen mitten in die Kamera.
    Trish legt ihren Kopf ein bisschen schief. »Oh, how sweet!« Sorry? Die toughe Trish, wo ist sie hin? »So, was machst du mit deine Kinder, wenn du arbeitest?« Ist das eine Falle der Inquisition?
    »Die sind nicht hier, also, ich meine, Mareike

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