Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands
sie Loch Meig vor sich auftauchen sah, zog auf der anderen Seite über den grünen Hügeln ein mächtiger Adler seine Kreise. Sie ließ das Pferd anhalten und beobachtete ihn eine Weile. Das ließ sie den dummen Angus völlig vergessen. Als sie ihren Ritt fortsetzte, galten ihre Gedanken ausschließlich dem Wiedersehen mit ihrem Geliebten. Je weiter sie sich dem Treffpunkt am Ufer des Sees näherte, desto aufgeregter wurde sie. Wie sie sich danach sehnte, dass sie einander in die Arme sanken. Doch dieses Mal mischte sich ein kleiner Wermutstropfen in die Vorfreude. Wie würde er wohl reagieren, wenn sie ihm von ihrer Befürchtung erzählte?
Sie mochte den Gedanken gar nicht zu Ende führen. Zu sehr erschreckte sie die Vorstellung, dass ihr Leichtsinn womöglich nicht folgenlos geblieben war. Ihr Vater war zwar ein gütiger Mensch, aber würde er ihr diese Schande jemals verzeihen?
Als Mhairie das Pferd an einem Baum festband, rebellierte ihr Magen vor lauter Aufregung. Artair schien bereits am Treffpunkt zu sein, denn sein Rappe, der ebenfalls an einem Baum angebunden war, begrüßte sie laut wiehernd.
»Na, alter Junge«, murmelte sie und strich dem Pferd über den schwarzen Kopf. Dann machte sie sich auf den Weg. Von dieser Stelle aus musste sie noch ein ganzes Stück am Ufer des Loch Meig entlang durch dichtes Grün klettern, bis sie das lauschige Plätzchen erreicht hatte. Es war ein kleines Stück Strand, von dem aus man bequem zum Schwimmen in den See gelangte. Und das Gute war, der Platz lag so ideal versteckt, dass man ihn nur von der Wasserseite aus entdecken konnte. Und bisher hatte Mhairie dort draußen noch nie ein Ruderboot gesehen, wenn sie sich hier getroffen hatten. Das Stückchen Strand war von allen drei Seiten von Farnen, Bäumen und Kletterpflanzen umgeben. Artair behauptete immer, vor ihm habe noch kein Sterblicher je dieses Fleckchen Erde betreten. Er kannte es schon von Kindheit an, wenn er mit seinem Bruder Blaan dem arbeitsamen Alltag zu Hause entflohen war.
Als Mhairie durch das Dickicht auf den Strand trat, blickte Artair schon sehnsüchtig in die Richtung, aus der er sie erwartete. Mhairie war etwas irritiert, weil er splitternackt war. So gut sie seinen wohlgeformten, muskulösen Körper auch mittlerweile kannte, der unverhoffte Anblick ließ sie erröten.
»Mein Liebling, da bist du ja endlich!«, rief er erfreut, sprang auf und schloss sie in die Arme. Prompt reagierte sein Körper sichtbar auf sie. Da bemerkte er, dass er nichts anhatte, und brach in schallendes Gelächter aus. »Ich wollte jeden kostbaren Strahl der Sonne nutzen. Das haben wir schon früher als Kinder gemacht. Stört es dich?«
Mhairie fiel in sein ansteckendes Lachen ein. »Nein, es kam nur etwas überraschend.«
»Dann leg dich zu mir! Es ist herrlich, wenn dich die warmen Strahlen auf der Haut kitzeln.«
Er machte sich eifrig daran, ihr zu helfen, das Kleid auszuziehen. Mhairie liebte Artairs ungezwungene Natürlichkeit. Er war so unverstellt und kein bisschen verschämt. Ein echter Mann aus den Highlands, dachte Mhairie voller Zärtlichkeit, während sie sich willig von ihm das Mieder aufknöpfen ließ.
Als sie in ihrer ganzen Nacktheit vor ihm stand, entfuhr ihm ein Seufzer. »Du bist so unendlich schön, meine Liebste.« Sie hatte sich eigentlich nie für sonderlich hübsch gehalten, aber sie genoss es, wenn er bei ihrem Anblick ins Schwärmen geriet, und strahlte über das ganze Gesicht.
Er nahm sie in den Arm und flüsterte: »Ich liebe dich.« Sie ließen sich sanft in den Sand gleiten, der sich von der Sonne angenehm erwärmt hatte.
Artair beugte sich über Mhairie und küsste sie. Während sie seinen leidenschaftlichen Kuss erwiderte, spürte sie seine Hände auf ihrem Körper. Sofort fing es in ihrem Bauch zu kribbeln an, und sie strich mit den Fingerspitzen über seinen Rücken. Seine Lippen lösten sich von ihren. Er berührte ihre Brüste, während er ihr tief in die Augen blickte.
»Ich liebe dich auch«, hauchte Mhairie, und ein warmer Schauer durchrieselte ihren Körper, als seine Berührungen immer ungestümer wurden. Als er in sie eindrang, stöhnte sie leise auf. Nicht vor Schmerz wie beim ersten Mal, sondern vor Wonne, dass sie nun untrennbar verbunden waren.
»Ich möchte, dass du meine Frau wirst«, hörte sie ihn flüstern, bevor sich der Rhythmus seiner Bewegungen steigerte.
Ja, das will ich auch, dachte sie und gab sich ganz dem Verschmelzen ihrer Körper hin, so lange, bis
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