Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
Vom Netzwerk:
Ich muss nach Vater sehen. Vielleicht schläft er nur, denn ich habe ihm etwas Wichtiges mitzuteilen.«
    »Du bleibst liegen«, widersprach der Patenonkel energisch. »Du kannst jetzt ohnehin nichts mehr tun. Er ist tot. Ich kümmere mich um alles Weitere. Deine Kraft brauchst du für die Beerdigung. Er war ein wunderbarer Mensch …«
    »Gut, ich ruhe noch ein Weilchen aus. Mir ist schon wesentlich besser, aber dann muss ich nach ihm sehen. Er braucht mich. Ich muss ihm vorlesen.«
    Murray Maccain strich Mhairie über die blassen Wangen. »Du siehst nicht gut aus, mein Kind, und ich darf dich ernsthaft bitten, vernünftig zu sein und diesen Tag im Bett zu bleiben. Dein Vater ist tot, und das weißt du ganz genau. Es tut mir schrecklich leid, aber es hat keinen Zweck, wenn du dir etwas vormachst. Wir können nichts mehr daran ändern.«
    Mhairie ließ sich stöhnend in die Kissen zurückgleiten. »Gibt es eigentlich Neuigkeiten, was mit den Makenzies geschehen ist?«, fragte sie mit heiserer Stimme.
    »Nein, ich habe nur gehört, dass alle bis auf einen am Leben sind. Wer dieser eine ist, weiß niemand genau. Man munkelt, es könne der Vater sein. Sicher ist nur, dass die anderen nach Ullapool gebracht wurden und dass man ihnen das Haus angezündet hat.« Erst nach einer langen Pause sprach er weiter. »Ich habe Angus offen ins Gesicht gesagt, dass ich ihn niemals für so grausam gehalten hätte wie die anderen Landlords im Hochland. Und alles nur, um Platz für die Schafe zu schaffen. Aber er ist ein unbelehrbarer Sturkopf. Wäre wenigstens sein Bruder vor Ort gewesen! Aber der ist ja irgendwo in Indien verschollen. Das war ein feiner anständiger Bursche. Diese ganze Familienfehde ist ein mörderischer Unsinn. Rory hatte sogar von seinem Bruder verlangt, Frieden mit den Makenzies zu schließen. Das hat Angus dermaßen aufgebracht, dass er auf Rory losgegangen ist. Deshalb ist er nach Indien geflüchtet und niemals zurückgekommen. Schade, er wäre ein umsichtiger Clanchef geworden. Die beiden sind Zwillinge. Aber sag mir eins – woher weißt du von dem Angriff auf die Makenzies?« Er hielt inne und betrachtete Mhairie, die noch blasser geworden war, als sie es ohnehin schon war. »Entschuldige, ich rede zu viel. Du hast sicherlich ganz andere Sorgen. Vielleicht willst du deinen Vater noch einmal sehen. Er liegt auf seinem Bett und lächelt selig. Welch tröstlicher Anblick.«
    Mhairie aber hörte ihm gar nicht mehr zu: »Onkel Murray, ich muss wissen, wo man Artair hingebracht hat. Bitte, tu mir den Gefallen und versuch, das für mich herauszufinden. Und auch, wann die Schiffe nach Kanada gehen und wie ich nach Ullapool komme, wenn wir meinen Vater begraben haben. Er muss doch erfahren, dass ich …« Erschrocken hielt sie inne. »Tust du das für mich? Bitte!«
    Murray Maccain sah sie fassungslos an. »Also doch. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber deine Worte und dein Blick verraten alles. Dann erwartest du also ein Kind von ihm?«
    Mhairie senkte den Kopf und starrte verlegen auf die Bettdecke. Dann nickte sie kurz.
    »Aber wie stellst du dir das vor? Was, wenn er nicht mehr zurückkommt? Dann bist du ganz allein mit dem Kind. Mit einem Kind, das keinen Vater hat. Das darf doch nicht sein.« Er war aschfahl im Gesicht geworden.
    »Er wird mir schreiben, und dann folge ich ihm«, erwiderte Mhairie trotzig.
    »Und wenn nicht? Begreifst du das denn nicht? Du bist allein auf dieser Welt. Dein Vater ist tot. Gut, du hast mich, und ich werde dich niemals im Stich lassen …« Er verstummte und blickte ins Leere.
    Mhairie biss sich auf die Lippen, konnte ihre Tränen aber nicht länger zurückhalten. Und vor allem nicht länger verdrängen, dass ihr geliebter Vater tot war. »Ich habe außer dir keinen Menschen mehr, der uns helfen kann«, schluchzte sie auf.
    Murray Maccain tätschelte ihr die Wange, während er über etwas nachzugrübeln schien.
    »Ich wüsste eine Lösung«, begann er nach einer Weile des Schweigens zögernd. »Du hast sicher bemerkt, dass Angus Munroy rettungslos in dich verliebt ist. Ich darf dir das eigentlich nicht verraten. Er hat es mir als Arzt der Familie gestanden, aber du stehst mir näher. Ich war immer ein Freund deiner Eltern und habe dich schon auf diese Welt geholt. Nein, ich sehe nicht tatenlos zu, dass du, liebe Mhairie, eines nicht allzu fernen Tages mittellos mit einem Kind auf der Straße stehst. Und selbst wenn du bei mir Unterschlupf fändest, man würde dich

Weitere Kostenlose Bücher