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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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sofort ihren Patenonkel, Doktor Murray Maccain, holen lassen. Der hatte aber auch nicht sagen können, wie schlimm es um den Baron stand. Mhairie wusste gar nicht mehr, um wen sie sich mehr Sorgen machen sollte: um ihren Geliebten oder um ihren Vater. Donalda hatte gehört, dass alle Makenzies – bis auf einen, angeblich den alten Alan Makenzie – überlebt hätten, sich aber bereits auf dem Schiff nach Nova Scotia befänden. Das war zwar eine grausame Vorstellung, aber wenigstens wäre Artair demnach am Leben geblieben.
    Als sie zum Haus zurückkehrte, um nach ihrem Vater zu sehen, stürzte ihr die in Tränen aufgelöste alte Haushälterin Donalda entgegen.
    »Mhairie, kommen Sie schnell, der Baron, der Baron …«, schrie sie in einem fort.
    Mhairie spürte, wie ihr die Knie weich wurden, aber sie schaffte es noch, in den ersten Stock des Hauses hinaufzueilen. Die schwere Eichentür stand offen. Ihr Patenonkel beugte sich gerade über seinen Patienten.
    »Was ist mit ihm?«, schrie Mhairie, doch da wandte sich der Arzt um und legte sich zum Zeichen, dass sie schweigen solle, den Finger auf seinen Mund.
    Mhairie trat leise ans Bett und sah sofort, dass es ihrem Vater schlechter ging. Er war schweißgebadet, das Gesicht vom Fieber gerötet. Röchelnd warf er den Kopf hin und her. Mhairie ahnte, dass es mit ihm zu Ende ging, aber sie wollte diesen Gedanken nicht an sich heranlassen.
    »Vater«, flüsterte sie, »es geht dir bald wieder besser.« Sie wollte ihm ein wenig Wasser einflößen, aber der Baron wehrte ab.
    »Lies mir vor!«, bat er mit schwacher Stimme.
    »Natürlich, Vater, was du möchtest. Hutcheson, Steward, Carlyle …« Während sie noch nach den Namen weiterer schottischer Philosophen suchte, erhob der geschwächte Mann ächzend die Stimme. »Burns, mein Kind. Mir ist nach Gedichten zumute.« Er reckte die Arme und begann zu deklamieren: »Und was auch die Welt uns Süßes, Schönes schenken mag: Du bleibst mir der Erde Zier, für dich nur leb’ ich, dich allein! O dass der Tod dem Menschen droht. Wie beb’ ich vor des Scheidens Schmerz. Des Todes Hand trennt unser Band, er raubt mein Glück und bricht das Herz …«
    Mhairie lief es kalt über den Rücken.
    »Ja, Vater, ich eile«, versprach sie und lief in die Bibliothek. Kurz darauf kehrte sie mit dem Gedichtband in der Hand zurück. Sie musste plötzlich an Artairs wertvolles Buch denken. Tränen schossen ihr in die Augen, doch sie wischte sie hastig mit dem Ärmel ihres Kleides weg. Ihr Vater durfte auf keinen Fall sehen, wie traurig sie war.
    Keuchend ließ sie sich mit dem Buch in der Hand auf den Stuhl neben dem Bett ihres Vaters sinken und war ein wenig enttäuscht, dass er schlief. Dann stutzte sie. Niemals zuvor hatte sie ihn so entrückt lächeln sehen. Als sie begriff, dass dies ein letzter Gruß von ihm war, schrie sie auf und warf sich über ihn.
    »Er ist friedlich eingeschlafen«, hörte sie die Stimme ihres Onkels tröstend sagen, doch Mhairie wollte nicht glauben, dass er für immer fort war. Es war doch nicht möglich, dass sowohl ihr Liebster als auch ihr Vater sie binnen weniger Tage beide verlassen hatten. Sie versuchte aufzustehen, doch da spürte sie nur noch, wie ihr schwarz vor Augen wurde.
    Als sie wenig später wieder zu Bewusstsein kam, fühlte sie den besorgten Blick ihres Patenonkels auf sich ruhen. »Hattest du das schon öfter?«, fragte er leise.
    Mhairie schüttelte heftig den Kopf und versuchte mit aller Macht zu verdrängen, was geschehen war. Sie konnte und wollte den Gedanken, dass ihr Vater tot war, einfach nicht wahrhaben.
    »Gut, dann verordne ich dir erst einmal Bettruhe, bis ich mir sicher bin, welche Ursache deine Ohnmacht hatte. Es war sicherlich nur die Aufregung.«
    Mhairie setzte sich kerzengerade auf. »Du sagst das so seltsam. Warum sollte ich sonst das Bewusstsein verlieren? Ich bin doch immer gesund. Das weiß doch keiner besser als du.«
    »Es kann etwas mit dem Herzen sein oder …«
    »Was meinst du mit oder , Onkel Murray?«
    Der Doktor wand sich. »Darüber zerbrich dir nur nicht unnötig deinen Kopf. Das betrifft Frauen, die in anderen Umständen sind. Die werden schneller einmal ohnmächtig, aber ich bin mir sicher, dass es bei dir allein der Schock über den Tod deines Vaters ist.«
    Mhairie nickte zustimmend, wenngleich sie die Wahrheit erahnte. Nein, mehr noch – nun war sie sich sicher, Artairs Kind unter dem Herzen zu tragen.
    »Ich glaube, ich kann schon wieder aufstehen.

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