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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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sie zusammen gesehen?«
    »Nein, ich kenne die Dame nicht. Ich weiß nicht, von wem Sie sprechen.«
    Angus lachte gehässig auf. »Du bist zwar noch kein richtiger Mann, aber die hübscheste junge Frau der Highlands müsste dir wenigstens vom Ansehen her bekannt sein. Ich glaube dir kein Wort. Ich spreche von Baronesse Mhairie Maclachlan aus Marybank.«
    »Sagen Sie das doch gleich. Die kenne ich natürlich. Ich habe zwar noch nie ein Wort mit ihr gewechselt, denn sie ist bestimmt vier oder fünf Jahre älter als ich, aber sie ist wirklich schön.«
    »Und? Hast du sie zusammen mit deinem Freund Artair gesehen?«, hakte Angus ungehalten nach.
    »Nein, das wüsste ich.«
    »Und was hast du bei den Croftern gewollt?«
    »Ich habe meinen Freund Blaan besucht, und ich kann beschwören, dass Artair allein war. Was Sie auch immer gesehen haben mögen, eine Dame war nicht bei ihm.«
    »Umso besser. Dann müssen wir nicht gar so zimperlich sein.« Wieder lachten die Männer so schauderhaft, dass Mhairie sich die Ohren zuhielt. Nach alledem, was sie dort soeben gehört hatte, traute sie sich nicht mehr, ihr Versteck zu verlassen, zumal sie damit auch Alecs Behauptung Lügen gestraft hätte.
    »Warum lasst ihr die Makenzies nicht einfach in Frieden?«, hörte sie den jungen Alec da wütend fragen.
    Mhairie hielt den Atem an. Nicht, dass sich Angus dadurch provoziert fühlte und noch auf den Gedanken kam, einen Blick unter die Plane zu werfen!
    »Weil sie mich auf meinem Land stören. Deshalb. Warum soll ich nicht in Anspruch nehmen, was viele Landbesitzer in den anderen Glens schon vor mir getan haben? Das Pack fortjagen und das Land für meine Tiere nutzen! Aber was geht es dich an, Bursche? Mach, dass du weiterkommst! Wir haben Wichtigeres zu tun, als hier im Regen zu stehen – deine Freunde nach Ullapool zu bringen und aufs nächste Schiff nach Übersee zu verfrachten. Oder besser gleich ins Jenseits.«
    »Du bist ein Halunke, Angus Munroy!«, zischte Alec verächtlich.
    »Nimm dich in Acht, du Greenhorn, sonst ergeht es deiner Familie bald genauso!«
    »Zum Glück gehört das Land, auf dem wir leben, nicht den Munroys, und nicht jeder von euch Landbesitzern behandelt die Crofter so niederträchtig.«
    »Hau ab, sonst vergesse ich mich!«, brüllte Angus. »Halt!«, rief er plötzlich. »Wer sagt mir denn, dass du die Bande nicht in deinem Wagen versteckst? Los, Männer, werft einen Blick unter die Plane!«
    Mhairie fuhr zusammen. Was würde er mit ihr anstellen, wenn er sie zwischen den Fässern entdeckte? Doch da setzte sich der Wagen in Bewegung und ruckelte in halsbrecherischem Tempo durch die Pfützen des holprigen Weges davon.
    »Ja, kommt nur, wenn ihr es schafft, mich einzuholen!«, schrie Alec und trieb die Pferde an.
    Mhairie versuchte, sich weiterhin ruhig zu verhalten, aber dann hielt sie es einfach nicht mehr aus. Es war der Augenblick, als sie über die Brücke fuhren. Mhairie hob vorsichtig die nasse Plane hoch und warf einen Blick zurück. Das Bild, das sich ihr durch den Dunstschleier bot, ließ sie erstarren. Dort in der Ferne, wo das Haus der Makenzies stand, züngelten Flammen zum Himmel empor.

36
    Marybank, Juni 1850
    Mhairie hatte es im Haus nicht länger aushalten können. Stattdessen lief sie unruhig im Garten auf und ab. Die ehemals parkähnliche Pracht, um die sich einst ihre Mutter gekümmert hatte, war über die Jahre zum wild wuchernden Dschungel geworden. An diesem Tag aber hatte sie nicht einmal ein Auge für die bunten Blumen, die in allen Farben leuchteten. Seit Alec Dunbar sie zu Hause abgesetzt hatte, war sie schier krank aus Sorge um Artair. Alec hatte ihr hoch und heilig versprochen, in Erfahrung zu bringen, was Angus Munroys Bande angestellt hatte und wo sich Artair versteckt hielt, und sich dann sofort bei ihr zu melden. Bislang war er aber noch nicht wieder aufgetaucht. So war Mhairie auf die Gerüchte der Dienstboten angewiesen, die alles andere als zu ihrer Beruhigung beitrugen. Man erzählte sich nämlich, es habe mehrere Tote bei der Vertreibung der Crofter gegeben. Am liebsten hätte sich Mhairie auf ihr Pferd geschwungen und vor Ort nach dem Rechten gesehen, doch das war zu gefährlich. Sie hatte Alec schwören müssen, das Grundstück nicht zu verlassen. Zu allem Überfluss lag ihr Vater mit einem Fieber danieder. Sie hatte ihn nach ihrer dramatischen Rückkehr von den Makenzies im Bett vorgefunden. Er behauptete zwar, das sei alles nicht der Rede wert, aber Mhairie hatte

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