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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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doch Artair machte ihr ein Zeichen, zu ihm hinunterzukommen. Mhairie klopfte das Herz bis zum Hals, als sie die Stiege hinuntereilte.
    Als sie vor dem Haus ankam, war auch Artairs Vater eingetroffen. Er fluchte laut auf Angus Munroy, bevor er ins Haus rannte und mit einem Gewehr in der Hand zurückkehrte. »Ich verlasse meine Burg nicht. Niemals!« Er stutzte, als er Mhairie wahrnahm.
    »Wer ist das?«
    »Das ist Baronesse Mhairie Maclachlan aus Marybank, meine Verlobte.«
    Artairs Vater, dem man die harte Arbeit ansah – er hatte zerzaustes weißes Haar, sein Gesicht war von der Sonne gegerbt und faltig, und sein weißes Hemd starrte vor Schmutz –, tippte sich an die Stirn.
    »Wie kommst du darauf, ein adliges Mädchen heiraten zu wollen? Was denkst du dir dabei? Glaubst du, der Baron empfängt dich mit offenen Armen?«
    Bevor Artair auch nur ein Wort erwidern konnte, war Mhairie mutig einen Schritt auf den Crofter zugetreten. »Doch, mein Vater wird dieser Ehe zustimmen, denn ich erwarte ein Kind von Artair, und Ihre Familie gehörte einst doch auch zu den Jakobiten. Beides wird meinen Vater davon überzeugen, dass wir zusammengehören.«
    Alan Makenzie kratzte sich an der Stirn. »Was für ein Weib«, murmelte er, bevor er aufgeregt in die Runde blickte. »Alec, bring das Mädchen sofort nach Hause, denn ich sage dir, hier wird Blut fließen. Ich lasse mich doch nicht wie einen räudigen Hund auf ein Auswandererschiff vertreiben.«
    »Kommen Sie!«, befahl Alec und deutete auf einen Pferdewagen. »Sie kriechen am besten hinten unter die Plane.«
    »Aber … aber … ich möchte ihn doch nicht allein lassen, ich …«
    Artair nahm sie in die Arme. »Liebes, tu, was mein Vater dir sagt«, beschwor er sie. »Es kann sehr unangenehm werden.«
    »Aber ich habe Angst.« Mhairies Stimme bebte.
    »Uns wird schon nichts passieren«, versuchte Artair, sie schwach zu trösten. Er glaubt doch selbst nicht daran, durchfuhr es Mhairie eiskalt, doch sie tat, was er von ihr verlangte. Gemeinsam verstauten die Männer die Fässer hinten auf dem Wagen, dann hob Artair sie hoch und flehte sie inständig an, sich zwischen zwei Fässern zu verstecken und nicht hervorzukommen, bis sie in Sicherheit war.
    Mhairie sog sich an seinen wasserblauen Augen fest, aus denen er sie bemüht zuversichtlich ansah. Sie wollte sich jede Einzelheit dieses Anblicks einprägen. Die blonde Locke, die ihm in die Stirn fiel, das kleine Muttermal am Hals, den geschwungenen, sinnlichen Mund, das kantige Kinn und das Grübchen sowie sein Lächeln. Denn trotz der dunklen Wolken am Himmel, die sich in diesem Augenblick wie Tore öffneten, lächelte er.
    »Keine Sorge, kleine Mhairie, es wird alles gut. Niemand kann uns auseinanderbringen.« Schon peitschte ihm der Regen ins Gesicht.
    »Nein, niemand«, erwiderte sie schwach, weil sie auf keinen Fall weinen wollte, um ihm das Herz nicht noch schwerer zu machen. Dann wurde es dunkel um sie herum. Artair hatte die schützende Plane über sie gedeckt, die sie auch vor dem Regen schützte. Kaum hatte sich der Wagen in Bewegung gesetzt, als sie in verzweifeltes Schluchzen ausbrach. »Lieber Gott«, betete sie, »du darfst nicht zulassen, dass Artair und seiner Familie etwas zustößt.«
    Als der Wagen nach eine Weile ganz plötzlich zum Stehen kam, versiegten Mhairies Tränen abrupt, und sie hielt die Luft an. Eine tiefe Männerstimme spottete: »Ach, der gute Freund der Makenzies! Hast du dich von ihnen verabschiedet? Du wirst sie nämlich niemals wiedersehen.«
    Mhairie zuckte zusammen, denn nun erkannte sie die Stimme. Es war kein Geringerer als Angus Munroy. Aus dem lauten Gelächter, das seinen Worten folgte, schloss Mhairie, dass er nicht allein gekommen war, sondern in Begleitung seiner Gefolgsleute. Und das schienen nicht wenige zu sein. Wahrscheinlich waren sie auch noch bewaffnet. Bei dem Gedanken, dass sie vorhatten, die Makenzies einfach von ihrem Land zu vertreiben, erbebte sie vor Zorn. Sie ballte die Fäuste und kämpfte mit sich. Sollte sie aus ihrem Versteck hervorkommen und Angus auf Knien anflehen, die Makenzies in Ruhe zu lassen? Da hörte sie Angus Alec Dunbar mit wutentbrannter Stimme fragen: »Weißt du eigentlich, dass dein Freund Artair sich an unschuldige Mädchen heranmacht?«
    Mhairie stockte der Atem, aber Alec antwortete nicht.
    »Ich habe ihn vorhin mit der kleinen Maclachlan in diese Richtung reiten sehen«, fuhr Angus drohend fort. »Hast du etwas davon mitbekommen? Hast du

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