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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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bekommen. »Ich bin natürlich davon ausgegangen, sie werde dir nach unserer Ankunft sofort Guten Tag sagen«, entgegnete er hastig.
    »Sie ist wohl erschöpft von der langen Fahrt«, versuchte Lili, für Isobel in die Bresche zu springen.
    Nialls Mutter warf ihr einen pikierten Blick zu. »Ich dulde kein unangemessenes Verhalten. Es gibt Regeln in diesem Haus, an die sich jeder zu halten hat. Und wenn ich das sage, dann meine ich es auch so.«
    »Ich erledige das schon«, murmelte Niall und ließ Lili ohne ein Wort stehen. Sie blickte ihm verunsichert hinterher, doch seine Mutter deutete auf einen Platz ihr schräg gegenüber. »Setzen Sie sich dorthin, Miss Campbell!«
    Zögernd umrundete Lili die Tafel und folgte der Aufforderung ihrer zukünftigen Schwiegermutter. Wohl war ihr nicht dabei, denn zu ihrer rechten Seite saß Craig und beäugte sie geradezu unverschämt. »Unglaublich, das ist einfach unglaublich …«, nuschelte er vor sich hin, wenn Lili ihn richtig verstand.
    Lili betete, dass Niall schnell zurückkehren möge und Isobel sich dann nicht danebenbenehmen werde. Bei der Vorstellung, das Mädchen könne bei Tisch seine plötzliche Feindschaft zu seiner einstigen Lieblingslehrerin demonstrieren, noch dazu vor diesen Menschen, die ihrem Gast alles andere als wohlgesinnt waren, wurde Lili ganz flau im Magen. Ebenso wie beim Anblick des Essens, das auf der Tafel angerichtet war. Es gab Haggis. Lili konnte nur hoffen, dass dieser Haggis annähernd so gut zubereitet war wie der ihrer Mutter.
    »Miss Campbell, Sie rümpfen ja die Nase. Aber wahrscheinlich betrachten Sie das Essen mit Kennerblick«, bemerkte ihr Tischnachbar mit unüberhörbar spöttischem Unterton. Lili wollte sich nicht provozieren lassen und überhörte diese Unverschämtheit. Dafür wies Lady Caitronia ihren Sohn scharf zurecht.
    »Sie ist unser Gast, und du hast hoffentlich nicht vergessen, wie man sich Gästen gegenüber benimmt.«
    Statt sich gegen diese Zurechtweisung seiner Mutter zu wehren, wandte sich Craig Shona zu und flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin diese ungeniert kicherte.
    Das brachte ihr einen strafenden Blick ihrer Schwiegermutter ein, die sich dann wieder betont freundlich Lili zuwandte. »Greifen Sie zu, Miss Campbell! Es ist reichlich da. Einige Gäste sind noch nicht eingetroffen wie mein Neffe Dusten und die Mutter meines verstorbenen Mannes.« Die Züge um Lady Caitronias schmalen Mund verhärteten sich. »Oder gehören Sie auch zu diesen jungen Frauen, die unbedingt dünn sein wollen?«, fragte sie lauernd und schien Schlankheit für eine ansteckende Krankheit zu halten.
    »Ich kann essen, was mir schmeckt. Und das tue ich reichlich. Ich nehme niemals zu«, erklärte Lili beinahe entschuldigend, was ihr einen bitterbösen Blick von Craigs Frau einbrachte, die zwar nicht dick war, aber nicht annähernd so grazil wie Lili.
    »Mir wurde gesagt, dass dürre Frauen keine Kinder bekommen können«, giftete die angehende Schwägerin nach einer längeren Pause.
    Wahrscheinlich hat sie nach einer Spitze gesucht, die besonders verletzend ist, mutmaßte Lili, denn offenbar wusste hier jeder, dass sie, Lili, auch dazu dienen sollte, einen männlichen Nachfahren zu gebären. Und ehe Lili sichs versah, fragte sie ihre angehende Schwägerin bereits zuckersüß: »Und Sie, Shona – Sie sind doch Shona, nicht wahr? –, wie viele Kinder haben Sie denn?«
    Shona wurde kalkweiß und wollte etwas erwidern, doch Lady Caitronia warf ihrer Schwiegertochter abermals einen warnenden Blick zu, bevor sie sich wieder an Lili wandte.
    »Erzählen Sie, Miss Campbell, wie war die Reise?«
    Lili atmete auf. Das war eine klare Ansage Lady Caitronias an ihren Sohn und dessen Frau, sich wie anständige Gastgeber zu benehmen. Endlich würde sich das Tischgespräch in harmloseres Fahrwasser begeben. Bereitwillig lobte Lili deshalb in höchsten Tönen, welch wunderschöne Landschaften sie am Zugfenster hatte vorbeiziehen sehen.
    »Nachdem ich mich am Schnee sattgesehen hatte, bedauerte ich es sehr, nichts von den sagenhaften Grün-, Gelb- und Brauntönen der Hochebenen mitzubekommen. Wie man mir erzählte, ist diese Farbenpracht einzigartig. Ich ließ die Mädchen aus meiner Klasse, die aus den Highlands stammen, im Unterricht einmal Bilder ihrer Heimatorte malen. Ich war überwältigt angesichts der vielfältigen Schattierungen, mit denen sie den Herbst in den Highlands eingefangen haben …«
    »Ist es Ihre erste Reise in die Highlands?«,

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