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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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Frau wirklich geliebt haben, durchfuhr es sie überrascht. Was habe ich mir nur eingebildet?, redete sie sich streng ins Gewissen. Dass ihm seine Frau gleichgültig war? Jetzt weiß ich wenigstens, wie sie hieß: Caitlin. Aber warum nennt er sie nur Isobels Mutter?
    Plötzlich kam Lili sich wie ein Eindringling vor, und doch zog sie der Schreibtisch der Toten magisch an. Auf leisen Sohlen näherte sie sich dem stilvollen Damensekretär, aber zu ihrer großen Enttäuschung lag lediglich ein Federhalter darauf. Sie zuckte zurück. Was hatte sie erwartet? Ein Tagebuch, das ihr ein streng gehütetes Geheimnis offenbarte? Einen Brief, in dem Caitlin der lieben Lili das Mysterium ihres Ablebens erklärte?
    Lili trat einen Schritt zurück und schüttelte sich. Was war bloß mit ihr los, dass diese brennende Neugier Besitz von ihr ergriffen hatte? Und warum vermutete sie gleich irgendein düsteres Geheimnis? Sie schob es auf ihre Erlebnisse der letzten Tage. Wahrscheinlich ist es das Entsetzen, nachdem ich über meine eigene Herkunft so Schreckliches erfahren musste, mutmaßte sie, während ihr Blick zur Anrichte hinüberschweifte. Dort standen einige Rahmen mit Fotografien. Ohne zu überlegen, näherte sich Lili den Bildern und betrachtete neugierig eins nach dem anderen. Ein Bild zeigte Niall, Caitlin und die vielleicht zweijährige Isobel vor einem prachtvollen Gebäude. Lili verspürte einen Stich mitten ins Herz, als sie entdeckte, dass er den Arm zärtlich um die schmale Taille seiner Frau gelegt hatte. Dann sah sie sich das Gesicht der Frau näher an, und ihr stockte der Atem. Die Fotografie enthüllte eine Auffälligkeit, die auf dem repräsentativen Ölgemälde nicht zu erkennen gewesen war. Caitlin besaß eine enorme Ähnlichkeit mit ihr, Lili. Beide hatten dieses kräftige dunkelblonde Haar und einen ähnlich weich geschwungenen Mund. Ein schrecklicher Verdacht überkam Lili, und sie konnte sich beim besten Willen nicht gegen diesen Gedanken wehren. Hatte Niall sie nur deshalb so überraschend gebeten, seine Frau zu werden, ungeachtet ihrer Herkunft, weil sie ein jüngeres Ebenbild seiner Frau war? Lili liefen kalte Schauer über den Rücken. Ihr war die Lust vergangen, sich weitere Fotografien anzusehen, und sie wandte der Anrichte den Rücken zu. Stattdessen packte sie ihre Sachen aus dem Koffer in den Schrank, nur um etwas zu tun, aber es half nichts. In ihrem Kopf hämmerten ohne Unterlass die zweifelnden Gedanken, ob Niall wirklich sie meinte, als er um sie geworben hatte. Sie bebte am ganzen Körper, während sie aus ihrem Reisekostüm schlüpfte und eines der Kleider anzog, die ihre Mutter ihr genäht hatte.
    Sie war so in Gedanken versunken, dass sie die laut streitenden Stimmen erst vernahm, als sie sich unmittelbar vor ihrer Tür befanden.
    »Mutter, das kannst du ihm nicht durchgehen lassen. Dass er uns eine hergelaufene Lehrerin ins Haus schleppt, deren Mutter eine Köchin war. Und wer war der Vater? Darüber konnte uns mein lieber Bruder nämlich gar nichts berichten. Er hat sie ja nicht einmal gefragt«, giftete eine Männerstimme.
    »Mein lieber Junge, ich verstehe deine Empörung. Mir wäre es auch wesentlich lieber gewesen, er hätte stattdessen Lady Ainsley über die Feiertage zu uns eingeladen. Ich weiß doch auch nicht, warum es unbedingt ein junges Ding und die Tochter einer Köchin sein muss.«
    Lili hegte keine Zweifel, dass Nialls Mutter und sein Bruder da draußen stritten und sie ganz offensichtlich nicht lauschend hinter dieser Tür vermuteten.
    »Dann sind wir uns ja einig. Warum verlangst du nicht von ihm, dass er die kleine Lehrerin nach Hause schickt und sich bei der Wahl seiner zukünftigen Frau seiner Herkunft entsinnt? Schließlich hat er Vaters Titel geerbt.«
    »Craig, fang nicht wieder damit an! So will es das Gesetz. Bedenke, seine Wahl hat auch einen Vorteil. Sie kommt aus Edinburgh, und was mit Caitlin geschehen ist, kann sich nicht wiederholen. Unter diesen Umständen sollten wir vielleicht sogar darüber hinwegsehen, dass sie unter unserem Stand ist. Außerdem hat sie das richtige Alter, um uns einen männlichen Nachkommen zu gebären. Und das ist bei Lady Ainsley vielleicht nicht mehr so einfach möglich.«
    Lili hörte ein unwilliges Schnaufen. »Da magst du recht haben«, knurrte Nialls Bruder. »Trotzdem hätte er uns wenigstens vorwarnen können.«
    Er hatte den Satz noch nicht zu Ende gebracht, als Lili Nialls zischelnde Stimme hörte. »Seid ihr denn von allen

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