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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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zwischen uns steht.«
    »Dann hättest du mich vielleicht nicht in ihrem Zimmer unterbringen sollen«, bemerkte Lili bitter. »In diesem Raum fällt es mir wirklich schwer, mich der Gegenwart deiner ersten Frau zu entziehen.«
    »Liebling, du hast völlig recht. Das war gedankenlos von mir. Ich habe dir das einzige freie Zimmer im Haus gegeben, aber ich hätte wenigstens vorher alle ihre Spuren beseitigen sollen. Das war lange schon fällig, aber wir haben das Zimmer einfach nicht mehr benutzt, seit Isobels Mutter … Nach dem Abendessen packst du deine Sachen und nimmst Großmutters Zimmer. Die stört es bestimmt nicht, wenn wir sie in Caitlins Räumen unterbringen. Im Gegenteil, den Vorschlag nimmt sie wahrscheinlich mit Freuden an. Oder wir bringen Dusten hier unter. Der hätte damit wahrscheinlich auch keine Probleme.« Bei den letzten Worten war Nialls Ton wieder schärfer geworden.
    Lili kämpfte mit sich. So viele drängende Fragen lagen ihr auf der Zunge. Warum wurde er so wütend, und warum sprach er so abfällig über seine Großmutter? Und was hatte er gegen seinen Cousin Dusten? Lili schluckte die Fragen rasch hinunter, bevor ihr Mundwerk wieder schneller war, als ihr lieb war.
    »Ja, ich wäre wirklich dankbar, nicht hier schlafen zu müssen«, entgegnete sie hastig.
    »Dann kommen Sie, Lady Munroy! Begleiten Sie mich in die Höhle des Löwen«, versuchte Niall zu scherzen und bot ihr seinen Arm.
    Eingehakt verließen sie das Zimmer. Am Ende des Flurs entdeckte Lili ihr gemeinsames Spiegelbild. Wir sind ein schönes Paar, stellte sie nicht ohne Stolz fest, als sie an dem riesigen Spiegel vorbeischritten.

16
    Inverness, Abend des 24. Dezember 1913
    Niall führte Lili in den zweiten Stock, wo schon auf dem Flur ein geschäftiges Treiben herrschte. Mädchen in weißen Schürzen, beladen mit Tabletts voll dampfender Speisen, huschten an ihnen vorüber.
    Lili musste schlucken, als sie durch eine offene Flügeltür den Salon der Familie betrat. Es war ein riesiger Saal, der aus zwei Räumen bestand. Linker Hand gab es eine Sitzecke und einen Kamin, auch ein großer Flügel fiel Lili sofort ins Auge. Rechter Hand lag das Esszimmer. Über einer reich gedeckten Tafel hingen schwere Kronleuchter. Dagegen ist es bei den Denoons vergleichsweise bescheiden eingerichtet, schoss es Lili angesichts dieses Luxus durch den Kopf.
    Sie kam sich vor wie in einem Märchen und hätte sich am liebsten gekniffen, um sicherzugehen, dass sie nicht träumte. Dieses erhabene Gefühl schwand in dem Augenblick, als sich zwei Hälse nach ihr reckten und zwei Augenpaare sie neugierig und zugleich geringschätzig musterten. Craig und Shona, mutmaßte Lili, denn der Mann sah Niall entfernt ähnlich, wenn er auch nichts von Nialls geheimnisvoller Aura besaß. Schließlich wandte sich auch die dritte Person am Tisch nach ihr um. Die korpulente ältere Dame in dem hochgeschlossenen dunklen Kleid musterte sie prüfend aus kalten grauen Augen, erhob sich von ihrem Stuhl und reichte dem Gast ihre dickliche Hand. Eine Wolke von Lavendel stieg Lili in die Nase.
    »Darf ich vorstellen? Meine Mutter, Lady Caitronia. Mutter, dies ist meine Verlobte Lili Campbell«, machte Niall die beiden Frauen steif miteinander bekannt.
    »Willkommen, meine Liebe. Nun, das ist ja eine schöne Überraschung. Aber ich bin gleich wieder versöhnt, weil uns eine so hübsche junge Dame zum Fest ins Haus schneit«, entgegnete Nialls Mutter betont leutselig.
    Kräftig schüttelte sie Lilis Hand. Ganz unverhohlen musterte sie ihre zukünftige Schwiegertochter dabei von Kopf bis Fuß. »Sehr erfreut, Miss Campbell. Ihr Name war mir bereits vorher geläufig. Wie oft hat Isobel Sie zitiert. Immer wenn ich ihr in den Ferien etwas verbieten wollte, pflegte sie zu sagen: Miss Campbell erlaubt das aber! Wo steckt das Kind überhaupt? Es müsste längst bei Tisch sein.« Die Gastgeberin wandte sich nun in strengem Ton an eine der beiden Hausangestellten. »Logan, bitte sag Isobel sofort Bescheid, dass wir essen wollen.«
    »Ich habe bereits an ihre Tür geklopft, Lady Caitronia, doch sie hat nicht geantwortet«, erwiderte das junge Mädchen zaghaft.
    »Logan, bitte hol das Kind her! Wo kommen wir hin, wenn wir zulassen, dass Isobel zu spät zu Tisch kommt? Und was ist das überhaupt für ein Benehmen? Sie hat mich bisher nicht einmal begrüßt. Dabei seid ihr bereits seit Stunden aus Edinburgh angekommen.«
    Niall hatte bei den Worten seiner Mutter einen hochroten Kopf

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