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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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aufkeimende Angst an, so intensiv, wie ich ihn vorhin betrachtet habe.
    Entschlossen schob sie das Messer zurück in den Beutel und zog ihr neues Kleid an. Es besaß ein mit Fischbein verstärktes Bustier und einen bodenlangen Rock. Lili drehte sich skeptisch vor dem Spiegel. Plötzlich erschien ihr das Kleid oben herum zu freizügig. Es hatte zwar Ärmel, aber der Ausschnitt ließ die Schultern frei. Nicht, dass ich es nicht tragen kann, ging Lili durch den Kopf, aber fordere ich damit nicht wieder unangenehme Kritik heraus? Sie konnte sich Shonas spöttischen Blick bereits lebhaft vorstellen.
    In diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Es war unverkennbar Nialls Art, sich bemerkbar zu machen.
    »Komm herein, Niall!«, rief sie laut.
    »Woher weißt du, dass ich es bin?«, fragte er lächelnd, als er ihr Zimmer betrat. Er tat so, als sei vorhin nichts gewesen.
    Sie wandte sich zu ihm um. »Findest du nicht auch, dass der Ausschnitt ziemlich gewagt ist?«
    Statt ihr eine Antwort zu geben, trat er hinter sie und gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die nackte Schulter. »Du siehst bezaubernd aus. Die Ladys werden vor Neid erblassen.«
    »Aber genau das möchte ich vermeiden. Ich kann nämlich nicht beschwören, dass ich noch eine einzige dumme Bemerkung deiner Schwägerin ohne Echo hinnehme.«
    »Das traut sie sich heute nicht. Wir haben schließlich Gäste. Du wirst sie nicht wiedererkennen. Sie wird die charmante Gastgeberin spielen und alle um den Finger wickeln.«
    »Und du meinst wirklich, dass es nicht zu freizügig ist?«
    Niall stöhnte übertrieben gequält auf. »Liebling, ich wäre der Erste, der dir verbieten würde, dich allzu offenherzig zu kleiden, aber dieser Ausschnitt ist den alten Blusen nachempfunden, die unsere Damen im letzten Jahrhundert trugen. Schottinnen haben eben schöne Schultern, und die sollten nicht versteckt werden.«
    Lili betrachtete sich noch einmal im Spiegel und musste zugeben, dass ihr das Kleid wirklich gut stand.
    Erst als sie sich erneut zu ihm umwandte, bemerkte sie, dass auch Niall Festkleidung trug. Sein Hemd war blütenweiß, und sein Haar leuchtete in funkelndem Rot. Er sah noch besser aus als sonst. Mit einem verstohlenen Blick auf seinen linken Strumpf stellte sie befriedigt fest, dass ihm zur vollkommenen Ausstattung eines echten Highlanders ein einziges Zubehör fehlte: In seinem Strumpf steckte kein Dolch. Auch wenn der Sgian Dubh nur noch an alte Traditionen erinnerte, war er anlässlich eines hohen Festtages doch unentbehrlich. Die Väter ihrer Schülerinnen hatten bei den Festen in St. George’s stets einen Sgian Dubh im Strumpf getragen. Lili war höchst gespannt, was Niall zu dem kostbaren Geschenk sagen würde.
    Nach einem prüfenden Blick in den Spiegel lachte sie. »Wir sind ein schönes Paar. Keine Frage, ich glaube, so können wir uns den Gästen präsentieren.«
    »Ganz meine Meinung, Miss Campbell. Ich kann es kaum mehr erwarten, dass wir alle diese Förmlichkeiten überstanden haben und ich Sie endlich in meine Arme schließen kann.«
    Niall stand hinter ihr und hatte seine Arme um ihre Taille gelegt, doch nun fuhr er mit den Händen langsam an ihrem Körper herauf, bis er bei ihren nackten Schultern angelangt war. Ohne Vorwarnung schob er seine Hände in ihren Ausschnitt bis hin zu den Brüsten. »Ich sehne mich so sehr nach dir, mein Liebes«, stöhnte er.
    Seine unverhoffte Berührung erweckte in Lili gemischte Empfindungen. Sie war ein wenig überrascht, aber es war eher ein angenehmes Gefühl, seine warmen Hände auf ihrer nackten Haut zu spüren. Doch gleich darauf zog er sie hastig wieder zurück, als habe er sich die Finger verbrannt.
    »Wir müssen vernünftig sein. Ich möchte bis zur Hochzeitsnacht warten.«
    Lili war ein wenig verwundert, hatte sie doch gerade Gefallen an dieser lustvollen Berührung gefunden. Es lag ihr auf der Zunge, ihn zu fragen, ob er bei Caitlin auch so brav gewesen war, aber sie schluckte die ketzerische Bemerkung rasch hinunter. Plötzlich kam ihr die mahnende Stimme ihrer Mutter in den Sinn. Gib dich einem Mann niemals vor der Hochzeitsnacht hin. Sonst musst du damit rechnen, dass er fort ist und du mit der Frucht der Liebe allein dasitzt. Aber bei Niall und ihr war es doch etwas völlig anderes. Er würde sicherlich nicht vor der Hochzeit verschwinden und einen Mord begehen.
    Lili schmiegte sich an ihn und bot ihm keck den Mund zum Kuss. Sie spürte seine Erregung und strich ihm mit den Fingerspitzen sanft über

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