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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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und blickte hinauf zu der mutigen Heldin der Highlands, die einst Bonnie Prince Charlie zur Insel Skye gerudert hatte, um ihn nach seiner Niederlage von Culloden vor seinem Verfolger, dem Herzog von Cumberland, in Sicherheit zu bringen. Wie oft hatte sie ihren Schülerinnen diese Geschichte vom Scheitern des zweiten Jakobitenaufstandes erzählt. Eine unbändige Sehnsucht nach St. George’s überkam sie.
    Und erneut fragte sie sich, was sie auf diesen Berg getrieben haben mochte. Um sich abzulenken, las sie die Inschrift. Das Denkmal war 1899 eingeweiht worden. Ob ihr Vater hinter den vergitterten Fenstern des Gefängnisses etwas davon mitbekommen hatte? Lili war mehr als unwohl bei dem Gedanken, dass er in dieser Festung gestorben war, ohne jemals wieder in Freiheit vor der Statue zu stehen wie seine Tochter in diesem Augenblick. Hastig wandte sie sich um und eilte den Berg hinunter und zurück in die Stadt. Die Lust zum Flanieren war ihr allerdings vergangen. Sie ging geradewegs zurück in die Bank Street und betrat das Haus der Munroys.
    Sie war froh, keinem Menschen zu begegnen, als sie die Treppen hinaufstieg und Zuflucht in ihrem Zimmer suchte. In diesem Zustand wollte sie niemanden sehen. Ein flüchtiger Blick in den Spiegel bestätigte ihr, dass ihr Gesicht wie immer einem offenen Buch glich. Sie war weiß um die Nase, und in ihren Augen spiegelte sich das Entsetzen über die Vorstellung, dass dort oben auf der Burg kein Fremder dahinvegetiert hatte, sondern ihr Vater, ihr eigenes Fleisch und Blut.
    Soll ich sein Messer wirklich verschenken?, fragte sie sich zweifelnd. Doch wozu soll ich es aufbewahren? Als Erinnerung an einen Mann, den ich gar nicht kannte? Nein, das wäre unsinnig.
    Lili zog den Mantel aus und zerrte ihren alten Koffer vom Schrank. Mit einem Griff hatte sie den ledernen Beutel mit den Erinnerungsstücken an ihren Vater hervorgeholt. Vorsichtig tastete sie nach dem Messer und bekam es sicher am Griff zu fassen.
    Voller Bewunderung betrachtete sie es von allen Seiten. Es war wirklich ein selten schönes Stück. In der Auslage bei Burnett hatte sie kein einziges Strumpfmesser entdeckt, das an die Pracht dieses Sgian Dubh heranreichte. Der Griff war aus schwarzem Messing gefertigt und mit einem Muster versehen, das an einen geflochtenen Zopf erinnerte. Auch das Messer selbst war dunkel, nur an der Spitze wies es eine aufwendige silberne Verzierung auf.
    Es muss sehr alt sein, mutmaßte Lili. Ob Niall sich darüber freuen würde? Sie steckte den Dolch in den ledernen Beutel und wollte ihn Niall in dieser Verpackung gleich nach dem Essen überreichen. Vorher versteckte sie die anderen verräterischen Dinge aus dem Nachlass ihrer Mutter hinten im Schrank. Im Stiefel, wie sie es heute Vormittag bei Mhairie gelernt hatte.
    Ein Blick auf die Armbanduhr zeigte ihr, dass ihr noch ein wenig Zeit blieb, sich auszuruhen. Der Schlaf vorhin hatte nicht einmal eine halbe Stunde gedauert, und sie spürte erneut einen Anflug von Erschöpfung. Sie musste auch nicht zum Mittagessen erscheinen, weil die Festlichkeiten bereits am Spätnachmittag mit einem reichlichen Mahl beginnen sollten.
    Lili legte sich erneut angezogen aufs Bett. Plötzlich zog ihr ein bekannter Duft in die Nase. Rosenwasser. Mrs Denoon hatte es stets benutzt. Lili schnupperte am Kopfkissen – in der Tat, es duftete nach Rosen. Lili seufzte. Ob Caitlin auch Rosenwasser benutzt hatte?, fragte sie sich. Aber es hätte doch niemals so viele Jahre überdauert … Und überhaupt, warum hatte sie es nicht gleich gerochen? Lili schloss die Augen und versuchte, nicht mehr daran zu denken. Kurz darauf schlief sie ein. Sie schreckte hoch, weil sie schlecht geträumt hatte. Eine finstere Gestalt hatte sie kreuz und quer durch die düsteren Flure eines Schlosses verfolgt. Als sie sich umwandte, sah sie nur noch einen Sgian Dubh aufblitzen. Sie stieß einen Schrei aus und war heilfroh, als sie feststellte, dass sie unversehrt in ihrem Bett lag.
    Sie sprang auf und strich sich die Kleidung glatt. Sie hatte das Gefühl, nur kurz eingenickt zu sein, doch es war schon fast sechzehn Uhr. Als Erstes legte sie Holz im Kamin nach.
    Ihr Blick fiel auf den Lederbeutel. Vorsichtig zog sie den Dolch heraus und untersuchte ihn noch einmal von allen Seiten. Sie hätte schwören können, dass der Sgian Dubh aus ihrem Traum genauso ausgesehen hatte wie dieser. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Kein Wunder, dass ich ihn im Traum gesehen habe, redete sie gegen ihre

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