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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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wenn du es schon nicht wagst, warum tadelst du mich dafür, dass ich mich gegen die Gemeinheiten dieser Frau zur Wehr setze?«
    Niall runzelte die Stirn. »Liebling, man kann es denken, aber nicht in aller Öffentlichkeit aussprechen.«
    »Wieso? Ich habe nur die Wahrheit gesagt. Sie ist den ganzen Abend über gemein zu mir, weil sie sich gern an deiner Seite gesehen hätte. Oder phantasiere ich?«
    »Nein, das nicht. Es wird wohl so sein, aber auf dem gesellschaftlichen Parkett muss man Rücksicht nehmen. Das tut man einfach nicht, Lili. Ihr Vater ist einer der einflussreichsten Männer der ganzen Gegend. Er ist Abgeordneter im House of Lords.«
    »Und das berechtigt seine Tochter, mich zu demütigen? Ich als Tochter einer Köchin soll auch noch die andere Wange hinhalten – oder wie hast du dir das vorgestellt? Warum hast du nicht lieber sie gefragt, ob sie dich heiraten will? Bei dem hochwohlgeborenen Vater?«
    »Weil ich diese Frau niemals lieben könnte«, entgegnete Niall schwach und wirkte plötzlich ganz hilflos.
    Lili zögerte kurz, doch dann schmiegte sie sich an ihn. »Wir wollen uns nicht mehr streiten«, murmelte sie. »Schon gar nicht wegen dieser Frau.«
    »Nein, nie mehr«, bekräftigte er gerührt. »Ich werde den ganzen Abend nicht mehr von deiner Seite weichen, damit dir niemand ein Leid zufügen kann.«
    Zur Bekräftigung seiner Worte küsste Niall sie leidenschaftlich.
    Hand in Hand traten sie den Rückweg an. Schon am Eingang schallte ihnen der Klang von Dudelsäcken entgegen.
    »Komm, lass uns tanzen!«, forderte Niall seine Verlobte übermütig auf.
    »Nichts lieber als das«, erwiderte sie freudestrahlend und zog eilig den Mantel aus.
    Im Saal wurde bereits eifrig zur Musik der Dudelsackspieler das Tanzbein geschwungen.
    »Kannst du den Reel tanzen?«, fragte Niall, während er mit Lili an der Hand die Tanzfläche betrat. »Oder willst du dich noch etwas schonen?«
    »Nein, mir geht es ausgezeichnet, und den Reel habe ich bei den Denoons gelernt. Komm!«, rief sie lachend, und schon bewegten sie sich mit zwei Gästepaaren zu den Schritten des alten Hochlandtanzes.
    Lili liebte diesen Tanz und gab sich ganz und gar dem Vergnügen hin, bis sie schließlich völlig außer Atem geriet. »Ich glaube, jetzt habe ich genug«, japste sie.
    »Endlich!«, lachte Niall. »Ich hatte schon befürchtet, ermattet von der Tanzfläche kriechen zu müssen, weil du kein Ende mehr findest.«
    Die Stunden bis Mitternacht vergingen wie im Flug. Sie tanzten und tranken Whisky. Lili fühlte sich leicht beschwipst. Schließlich vergaß sie Caitlins Umhang, den Sgian Dubh ihres Vaters und Lady Ainsleys Gemeinheiten. Sie hatte den Eindruck, dass alle anderen Gäste ihr freundlich zugetan waren und sie den fürsorglichsten Mann hatte, den sie sich nur wünschen konnte. Er strahlte eine Gelassenheit aus, die ihn ungemein anziehend machte. Bis zu dem Augenblick, als Dusten Lili fragte, ob sie ihm einen Tanz schenke. Bei seinem Anblick lachte sie schallend, denn er trug eine schwarze Perücke, die ihm schief auf den blonden Locken thronte.
    »Du lehnst ab?«, fragte er gespielt beleidigt. »Du magst wohl keine schwarzhaarigen Männer?«
    »Doch, du siehst bezaubernd aus. Wie könnte ich dir einen Korb geben?«, erwiderte Lili, während ihr vor Lachen Tränen in die Augen traten. Sie bemerkte nicht einmal, dass Niall beim Anblick seines Cousins keine Miene verzogen hatte, sondern hakte sich bei Dusten unter und ließ sich zur Tanzfläche geleiten. Dabei dachte sie sich nichts Böses. Im Gegenteil, sie genoss den Tanz mit Dusten, doch als er sie zu ihrem Platz zurückbrachte, ahnte sie, dass sie einen großen Fehler begangen hatte. Nialls versteinerter Gesichtsausdruck sprach Bände, doch Dusten schien sich überhaupt nicht daran zu stören.
    »Darf ich dir schon ein frohes neues Jahr wünschen, liebe Lili?«, fragte er lächelnd, während Niall mit verschränkten Armen danebenstand und zuhörte.
    »Aber wir haben doch noch mehr als eine halbe Stunde bis Mitternacht«, gab Lili zu bedenken.
    Dusten schmunzelte. »Ja, deshalb muss ich mich sputen, weil ich um Mitternacht einen Besuch machen will. Du weißt doch, dass der erste Besucher im neuen Jahr schwarzhaarig sein muss, damit er Glück bringt.«
    »Das weiß ich wohl. Bei den Denoons tauchte zum Jahreswechsel immer ein dunkelhaariger Patient des Doktors auf. Mrs Denoon glaubte tatsächlich, es sei ein glücklicher Zufall, dass er vorbeikam, dabei zahlte der Doktor ihm

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