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Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands

Titel: Munroys & Makenzies Bd. 1 - Der Ruf der Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Cameron
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jedes Mal Geld für den Auftritt.«
    »Ich glaube kaum, dass der Gatte der Dame, die unser Dusten zu beglücken gedenkt, ihn bezahlen wird. Er ist nämlich auf einer Geschäftsreise in Amerika unterwegs und kann das Fest leider nicht mit seiner Ehefrau verbringen«, mischte sich Niall ein. Lili missfiel der gehässige Ton, doch sie schwieg.
    Dusten aber ließ sich von seinem Cousin die Laune nicht verderben. »Lang may yer lum reek!«, rief er belustigt aus.
    »Es bringt Unglück, einander Glück zu wünschen, bevor das neue Jahr eingeläutet ist«, tadelte ihn Niall.
    »Du hast wie immer recht. Dann werde ich deiner Braut einfach stumm alles Gute wünschen.« Ohne zu zögern, nahm er Lili in die Arme und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie lief vor Verlegenheit rot an. »Nun geh doch endlich!«, zischte Niall. »Lass Lady Donella nicht so lange warten.«
    »Wie du befiehlst, alter Junge. Wir sehen uns morgen, Lili, und dann werde ich meine guten Wünsche laut wiederholen. Aber ich wüsste schon, was du dem guten Niall wünschen könntest. Ein bisschen mehr Gelassenheit!«
    Fröhlich pfeifend eilte er davon, nicht ohne vorher seiner Großmutter einen Kuss zu geben und ihr etwas ins Ohr zu flüstern, woraufhin die alte Dame schallend lachte.
    Lili blickte ihm mit gemischten Gefühlen hinterher. Sie mochte seine herzerfrischende Art, aber die Vorstellung, dass er ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau unterhielt, behagte ihr ganz und gar nicht. Das ist kein guter Zug von ihm, dachte sie. Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, störte es sie allerdings viel mehr, dass er überhaupt um Mitternacht eine Frau besuchte. Ihr wurde heiß bei dem Gedanken, dass sie eifersüchtig war.
    »Wer ist Lady Donella?«, hörte sie sich da bereits neugierig fragen. Wieder einmal hatte sie etwas ausgesprochen, ohne vorher abzuwägen, ob es gut wäre.
    »Der Don Juan der Highlands hat es dir wohl mächtig angetan, wie?«, spottete Niall. »Sie ist eine feingeistige Schönheit«, fügte er abschätzig hinzu. »Alle Männer liegen ihr zu Füßen, aber ausgerechnet Dusten hat sie ihre Gunst geschenkt.«
    »Und ihr Mann?«
    »Der ist steinreich und ein passionierter Weltenbummler. Ihn interessieren exotische Pflanzen in fernen Ländern mehr als seine schöne Frau. Er ist über siebzig und sie noch nicht einmal dreißig. Ein ungleiches Paar. Ich glaube, er weiß von ihren Eskapaden.«
    »Es geht mich auch gar nichts an …«, murmelte Lili.
    »Richtig, und ich möchte nicht, dass du unserem Highland-Casanova noch einmal so nahekommst. Wieso gibt er dir einen Kuss?«
    »Es ist Hogmanay. Schon vergessen?«, konterte Lili.
    Niall packte sie grob am Oberarm. »Sieh mir in die Augen und versichere mir, dass du zu meinem Cousin Dusten in Zukunft den gebührenden Abstand halten wirst!«
    Lili funkelte ihn wütend an. »Du tust mir weh. Und er hat recht. Ich sollte dir wirklich mehr Gelassenheit wünschen.«
    Niall wurde kreidebleich. »Ich kann es einfach nicht ertragen, wie die Frauen ihn anhimmeln. Caitlin war genauso …« Er stockte, als er die neugierigen Blicke der umstehenden Gäste bemerkte. »Ich sehe besser einmal nach, ob der Hot Pint heiß genug ist«, fügte er rasch hinzu und rang sich ein Lächeln ab.
    Lili stieß einen tiefen Seufzer aus. Sie war wirklich guten Willens und wollte sich nicht mit Niall streiten, aber warum musste er alles so verbissen sehen und sie immer wieder mit Caitlin vergleichen? Und das, obwohl er sie doch unbedingt vergessen wollte?
    Begeisterte Rufe von allen Seiten rissen sie aus ihren Gedanken. Sie galten Caitronia und Niall, die in diesem Augenblick einen Kessel mit dem dampfenden Getränk in den Saal trugen, gefolgt von den beiden Dienstmädchen, die brennende Wacholderzweige in den Händen hielten.
    Lili hätte zu gern gewusst, was es mit den Zweigen auf sich hatte, die von den jungen Frauen wild umhergeschwenkt wurden. Lilis Blick blieb an ihren Häubchen und Schürzen hängen. So war ihre Mutter Davinia auch stets gekleidet gewesen, wenn sie den Herrschaften das Essen serviert hatte. Nicht nur der Gedanke an ihre Mutter trieb ihr die Tränen in die Augen, sondern auch der beißende Rauch der Wacholderzweige. Ein heftiger Hustenreiz packte sie.
    »Sie kennen den Brauch nicht?«, fragte Doktor Brodie, der neben Lili getreten war. »Bei uns in den Highlands nennen wir es Saining. Was Sie hier sehen, ist eine abgeschwächte Form, die nur noch symbolisch zu verstehen ist. Bei meinen Großeltern

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