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Murats Traum

Murats Traum

Titel: Murats Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabian Kaden
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mit unserm Zeug in Ruhe. Ich holte uns noch ein paar Mal Bier, und allm ählich ging es uns besser. So verging wieder ein Tag. Unser Einsatz fiel am Ende noch ins Wasser. «Die Szene drehen wir morgen», hieß es, und jeder bekam sein Geld. Ohne Worte waren wir uns gleich einig, am nächsten Tag nicht mehr herzukommen; die Aussicht war zu trostlos.
    Ich holte unsere Jacken aus dem Aufenthaltsraum, und wir gingen noch mal aufs Klo. Unsere Beratung über die weiteren Pläne wurde unterbrochen, als das rote Poloshirt reinkam. Es zögerte, aber es gab nur diese drei Becken, und so stellte es sich ganz rechts neben Murat. «Tut mir leid, dass ihr heute umsonst hier wart.» Es r äusperte sich. «Wir hatten Probleme mit dem Licht.»
    Murat erwiderte nichts.
    «Aber morgen ist die Szene gleich früh dran.»
    Murat war fertig und schüttelte schweigend seinen Schwanz ab. Der arme Aufnahmeleiter konnte nicht pinkeln, er stand nur da und wurde rot. Murat rührte sich nicht vom Fleck. Er ließ seinen Schwanz freihändig anschwellen und ein paar Mal tr äge wippen, ganz konzentriert, als bestaune er ihn selbst. Inzwischen kannte ich Murats Tricks, trat einen Schritt nach hinten und knöpfte mich zu. Der Junge starrte mit glühenden Ohren auf Murats Ständer.
    «Worauf wartest du?», fragte Murat schroff.
    «Ich muss noch zusammenpacken», stammelte der Junge heiser. «Aber wenn ich dich dann irgendwo absetzen kann? Ich bin mit Auto hier.»
    «Uns.»
    «Sorry ... Euch. Klar.»
    «Mach hin», sagte Murat. «Wir warten vorm Haupteingang. Und dein Auto lass stehen. Ist nicht weit.»
     
    Er hat sich wirklich beeilt, stürzte mit seiner Umhängetasche ins Freie, sah uns und wurde langsam. «Da bin ich», sagte er – es hing ein bisschen überflüssig zwischen uns.
    Ich weiß nicht, was mit mir los war, aber mich begeisterte die ganze Sache nicht besonders. Wahrscheinlich war ich einfach reif fürs Bett ...
    Der Junge sagte: «Ich heiße übrigens Philipp.»
    «Murat.»
    «Oliver.»
    Wir nickten uns zu und zogen los.
    Dass Murat jemanden in seine Bude abschleppte, kam niemals vor. Wir gingen lieber mit oder machten es irgendwo unterwegs, in den Bars, auf Dächern, in Heizungskellern. Was war mit Philipp anders, warum nahm Murat ihn mit, immerhin nicht in seinen Anbau, aber in die Werkstatt? Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass der Onkel plötzlich auftauchte. Ich spürte, wie ich innerlich auf Distanz ging und zum Beobachter wurde. Wir überquerten den Hof, alles dunkel. Wir waren ungestört. Murat schaltete die Notbeleuchtung an, eine vergitterte Lampe über jeder T ür. Der kleine Aufnahmeleiter schaute sich vorsichtig um, als hätte er noch nie eine Autowerkstatt von innen gesehen – hatte er vielleicht auch nicht?
    «Zieh dich aus», befahl Murat.
    «Hier?»
    «Wieso nicht? Zu dreckig, oder was?»
    «Nein, nein ...»
    «Na, komm. Zeig uns deinen Arsch! »
    Ich fand Murats Ton heftig. Schließlich hatte Philipp nicht darum gebeten, rumkommandiert zu werden. Aber er gehorchte sofort. Er zog das Poloshirt aus und hängte es über einen Kabelgalgen. Seine Muskeln waren sanfter formuliert als bei Murat und mir – viel Getanze und seit Jahren Yoga. Seine helle Haut schimmerte verletzlich.
    Murat stieß mit dem Fuß gegen einen Schraubenschlüssel, der am Boden herumlag, bückte sich und schmiss ihn auf den Werkzeugwagen. Philipp zuckte unter dem Geschepper zusammen und warf mir einen Blick zu, als wolle er prüfen, welche Rolle ich spielte. Ich wusste es selber nicht und wich seinen Augen aus.
    «Was zu trinken, Leute? » Murat wartete nicht ab, dass ihm jemand antwortete, und marschierte in Onkels Büro. Anscheinend wollte er die Nummer also gleich hier vorne schieben. Ich gab es auf, mir deswegen den Kopf zu zerbrechen. Philipp zog sich weiter aus, und jetzt, während Murat Bier holte, tat er es nur für mich, als ob es ihn entspannte, mit mir alleine zu sein. Ich setzte mich auf eine Blechkiste und sah ihm zu. Striptease am Abend, erquickend und labend. Er schaute mich nicht an, als ob er sich auf einmal schämte. Er zog seine Turnschuhe aus, dickes, schwarzes Echtleder, die schwarzen Füßlinge gleich mit. Dann die Jeans, fast hastig, als wollte er fertig sein, bis Murat zurückkam. Er trug einen ziemlich edlen weißen Retro, und dass er es bereute, mitgekommen zu sein, konnte ich wohl vergessen. Denn er hatte einen Steifen; er lag quer in der Unterhose und nässte oben schon dunkel durch den schneeweißen Stoff.
    Murat kam

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