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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
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Küchenstuhl gezwängter Bär. Sein Atem riecht nach
Whisky. Skippy sitzt ganz still und schielt nach dem Zeugnis, das neben ihnen
auf dem Tisch liegt. Eine Reihe Dreien und Vieren und unten in nachlässiger
Erwachsenenschrift, der des Automators vermutlich: Enttäuschend - muss sich mehr anstrengen.
    Erst mal:
Möchtest du was zu den Noten sagen, Danny?
    Äh ...
nein ... die sind eben enttäuschend.
    Nein, ich
meine, ob's einen Grund dafür gibt, also, ob die Tests vielleicht geschrieben
worden sind, als du krank warst?
    Nein. Dads
Augen senken sich in seine. Er überlegt, was er noch sagen soll. Es tut mir
leid, sagt er. Ich muss mich wohl einfach mehr anstrengen.
    Dad stößt
die Luft aus. Es ist die falsche Antwort. Kann es sein ... sagt er. Kann es
sein, dass du im Moment Schwierigkeiten hast, dich zu konzentrieren? Fällt es
dir schwer, dich gedanklich auf den Stoff einzustellen?
    Hmm.
Skippy macht ein Mal-genau-überlegen-Gesicht. Nein, eigentlich nicht. Nein,
würd ich nicht sagen.
    Du meinst
nicht, du hast zu viel anderes im Kopf, um ...?
    Nein - es
klingt, als überraschte die Frage Skippy. Nein, überhaupt nicht.
    Aber deine
Noten sind im Keller.
    Skippy
schaut Dogley an und versucht ihn telepathisch herzuholen.
    Du stehst
hier nicht vor Gericht, Sportsfreund, verstehst du, ich will nur herausfinden
...
    Skippy
holt tief Luft. Na ja, vielleicht brauch ich einfach Zeit, um mich in der
Mittelstufe einzugewöhnen. Ich glaub, ich muss mich nur noch besser eingewöhnen
und mich mehr anstrengen.
    Dad starrt
ihn an. Der säuerliche Whiskyhauch, das metallische Summen des Kühlschranks.
Ist es das?
    Mhm.
Skippy nickt entschieden.
    Dad
seufzt, und sein Blick wandert nach links. Danny ... in gewissen Situationen
... also, sagen wir mal so, ich persönlich, bei meiner eigenen Arbeit, ich
finde es im Moment schon manchmal schwierig, mich für das, was ich tue, zu interessieren. Ich weiß nicht, ob du das bemerkt
hast.
    In Skippys
Augen brennen Tränen. Was will Dad eigentlich? Wieso versucht er ihn aufs
Glatteis zu führen? Er gibt keine Antwort und blinzelt ihn nur an, als wollte
er sagen: Was?
    Es sind
nicht die Noten, die mir Sorgen machen, Sportsfreund - Dad registriert es
nicht -, es ist mehr der Gedanke, dass du vielleicht gern ... Seine
verschränkten Hände fallen zwischen seine Knie wie der Kopf eines toten Vogels;
dann sagt er mit veränderter Stimme: Also, was ich sagen will ... vielleicht
haben wir uns mit unserem Plan vertan. Vielleicht haben wir nicht so ganz
vorhergesehen, wie langsam sich die Dinge entwickeln. Meinst du nicht, es wäre
sinnvoller, wenn wir eine Art - wenn ich mit Mr. Costigan reden und ihm sagen
würde, so und so sieht es im Moment bei uns aus, nur damit Sie Bescheid
wissen.
    Was soll das, Dad? Was ist mit dem Spiel? Du weißt
doch, was passiert, wenn man darüber redet! Du weißt doch, was letztes Mal
passiert ist!
    Du hast
gesagt, du willst das nicht, ich weiß. Und das respektiere ich natürlich. Ich
frage mich nur, ob du dir's nicht noch mal überlegt hast. Ob es nicht
vielleicht ein bisschen Druck wegnehmen könnte?
    Skippy
presst die Lippen aufeinander und schüttelt langsam den Kopf.
    Bist du
sicher? Dad zieht flehentlich eine Augenbraue hoch. Skippy nickt, ebenso
langsam.
    Dad fährt
sich mit den Händen übers Gesicht. Es ist nur so eine schreckliche Vorstellung,
wie du da in Seabrook ... Ich meine ... wir wollen doch, dass du glücklich
bist, wenn das möglich ist, Danny, darum geht es uns doch.
    Ich bin
glücklich, Dad.
    Sicher.
Okay. Ich weiß.
    Halt dich
an deinem Stuhl fest, warte, bis es vorbei ist. Die Tabletten in deinem Zimmer.
    Okay. Dad
breitet die Hände aus. Dann sehen wir einfach mal. Er lächelt freudlos. Verhör
beendet, sagt er.
    Du stehst
auf und willst gehen. Innerlich fühlst du dich kalt, ausgehöhlt, wie eine
Burgruine, durch die der Wind fegt, wwwwuschschschsch.
    Ach - ich
wollte morgen nach der Arbeit vielleicht mal ins Schwimmbad, hättest du Lust?
    Hmm ...
nein, schon okay, danke.
    Musst du
nicht für den Wettkampf trainieren?
    Nein, der
Trainer sagt, das ist nicht so wichtig.
    Ja?
    Ja, er hat
sogar gesagt, wir sollen mal Pause machen. Ich würd jetzt mal mit Dogley
rausgehen. Komm, Dogley. Er schwenkt Halsband und Leine über dem Hund, der sich
widerstrebend von seinem Lager erhebt.
    Nachts ist
es am schlimmsten. Draußen explodieren Feuerwerkskörper wie Streubomben, und
durch die Wände klingen die Schreie wie Raketen, die heulend in dein

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