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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 1)
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Komisches passiert. Ich hab
mich mit dieser Neuen unterhalten, der Vertretung, du weißt schon, sie gibt
Geografie -«
    »Aurelie?«
    »Was?«
    »Aurelie.
So heißt sie.«
    »Woher
weißt du das?«
    »Wie,
woher ich das weiß?«
    »Ich
wollte sagen«, - er spürt, wie sich seine Wangen röten, »- ich wollte sagen, was
ist denn das für ein Name, Aurelie?«
    »Das
ist französisch. Sie ist Halbfranzösin.« Farley kichert anzüglich. »Welche
Hälfte da wohl die französische ist? Geht's dir gut, Howard? Du klingst ein
bisschen daneben.«
    »Pass
auf, Folgendes: Ich hab gerade vorhin auf dem Parkplatz mit ihr geredet, eine
ganz normale Unterhaltung über die Arbeit und wie sie vorankommt, da sagt sie
plötzlich zu mir«, - er öffnet die Tür einen Spalt. Halley, das Telefon
zwischen Schulter und Wange geklemmt, nickt immer noch und macht Mhmgeräusche,
»- sie sagt, sie wird nicht mit mir schlafen!« Er wartet, und als keine
Reaktion kommt, fügt er hinzu: »Wie findest du das?«
    »Seltsam«,
gibt Farley zu.
    »Höchst seltsam«, bestätigt Howard.
    »Und
was hast du geantwortet?«
    »Gar
nichts. Ich war zu perplex.«
    »Du
hast dich nicht vorher an ihrem Schenkel gerieben oder so was?«
    »Das
ist es ja, ich hab das durch nichts provoziert. Wir haben da gestanden und über
die Arbeit geredet, und auf einmal sagt sie: >Damit Sie's wissen, ich werde
nicht mit Ihnen schlafen.< Was meinst du, was kann das bedeuten?«
    »Na
ja, so aus dem Stand würde ich sagen, es bedeutet, dass sie nicht mit dir
schlafen wird.«
    »Aber
wenn man nicht mit jemandem schlafen will, sagt man's ihm doch nicht, Farley.
Man bringt nicht aus heiterem Himmel das Thema Sex aufs Tapet, nur um es dann
auszuschließen. Es sei denn, man will eigentlich über Sex reden.«
    »Moment
- willst du damit sagen, sie hat, als sie dir gesagt hat, sie wird nicht mit
dir schlafen, eigentlich gemeint: >Ich werde mit Ihnen schlafen    »Klingt
das nicht wie eine Herausforderung? Als ob sie sagen will: >Ich werde jetzt nicht mit Ihnen schlafen, aber
wenn sich bestimmte Umstände ändern, könnte ich mit Ihnen schlafen?<«
    »Hmm«,
macht Farley, dann sagt er zögernd: »Ich weiß nicht, Howard.«
    »Okay,
verstehe, sie will mir nur ein bisschen Zeit und Peinlichkeit ersparen, meinst
du das? Sie will mir nur helfen? Etwas Sexuelles kann beim besten Willen nicht
dahinterstecken?«
    »Ich
weiß nicht, was sie gemeint hat. Aber ist das nicht sowieso graue Theorie? Du
hast doch schon eine Freundin. Und eine Hypothek. Howard?«
    »Ja,
klar«, sagt Howard ungeduldig. »Ich hab ja nur gemeint, dass es komisch ist, so
was zu sagen, das ist alles.«
    »Wenn
ich du wäre, würde ich mir deswegen keine schlaflosen Nächte machen. Hört sich
an, als war sie der kokette Typ. Wahrscheinlich macht sie das mit jedem so.«
    »Ja«,
stimmt Howard kurz angebunden zu. »Du, ich muss Schluss machen. Bis morgen.« Er
legt auf.
    »Hast
du da drin mit jemandem geredet?«, fragt ihn Halley, als er herauskommt.
    »Ich
hab gesungen«, murmelt Howard.
    »Gesungen?«
Ihre Augen verengen sich. »Hast du überhaupt geduscht?«
    »Hm?«
Howard geht auf, dass seine Ausrede einen erheblichen Schönheitsfehler hat.
»Ja, sicher, ich hab mir nur nicht die Haare gewaschen. Das Wasser ist kalt.«
    »Kalt?
Wieso denn das? Das kann doch nicht sein.«
    »Ich
meine, mir war kalt. Unter der Dusche. Deshalb bin ich wieder raus. Ist doch
egal.«
    »Brütest
du was aus?«
    »Mir
fehlt nichts.« Er setzt sich an die Frühstücksbar. Halley stellt sich neben ihn
und mustert ihn aufmerksam. »Ein bisschen fiebrig wirkst du schon.«
    »Mir
fehlt nichts«, wiederholt er mit mehr Nachdruck.
    »Schon
gut, schon gut ...« Sie geht weg und setzt Wasser auf. Er dreht sich zum
Fenster und sagt lautlos den Namen Aurelie vor sich hin.
    Sie
wohnen einige vierspurige Kilometer von Seabrook entfernt, an der vordersten
Front des schleichenden Angriffs der Vororte auf die Dubliner Berge. Als
Heranwachsende sind Howard und Farley hier zusammen mit dem Fahrrad
herumgefahren, durch von Sonnenglut und Grashüpfern knisternde Märchenwälder.
Jetzt sieht es hier aus wie auf einem Schlachtfeld - mit Regenwasser gefüllte
Gräben, umgeben von nassen Erdhügeln. Auf der anderen Talseite wird ein
Technologiepark gebaut: Jede Woche hat sich die Landschaft wieder etwas mehr
verändert, ist eine Erhebung planiert, eine Fläche aufgerissen worden.
    Das sagen sie alle.
    »Was
hast du denn da?« Halley kommt mit zwei Tassen

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