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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 1)
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Energie. Eine Zeitreise würde Zugang zum
Hyperraum voraussetzen, und der kostet eine ungeheure Menge Energie. Und je
mehr man sich der Lichtgeschwindigkeit annähert, desto schwerer wird man, was
einen wiederum daran hindert, sie zu erreichen.«
    »Wow,
als ob das Universum einen festhält?«
    »So
könnte man es ausdrücken, ja. Aber wie auch immer, du würdest doch jetzt kaum
die Zeit anhalten wollen, so kurz vor den Ferien?«
    »Ha,
ha, stimmt...«
    Stille
senkt sich wieder herab wie frischer Schneefall. Schon bald geht Ruprechts
Atmen in ein murmelndes Schnarchen und leise Mampfgeräusche über; er träumt,
dass er den Nobelpreis verliehen bekommt, den er sich als einen großen
silbernen Pokal voller Nougatcreme vorstellt ... Gespenstisches schwarzgraues
Mondlicht kriecht durchs Fenster; Skippy sieht es auf seinem Schwimmpokal und
dem Foto von Mum und Dad schimmern.
    Und
sobald sie sicher sind, dass er schläft, kommen sie einer nach dem anderen ins
Zimmer und stellen sich um sein Bett. Ihre langen, verwesenden Arme hängen
schlaff herab, ihr fauler Atem atmet wir sind die toten , und sie packen ihn an der
Hand, ziehen ihn die Treppe hinauf in einen Raum und führen ihn zu einem Bett
mit einer Gestalt darin, die den Kopf hebt, das Laken wegzieht, um ihm ihren
Körper zu zeigen, dessen Haut zur Farbe des Lakens verblasst ist, die Hände
nach ihm ausstreckt, aus denen Hände werden, die ihn eiskalt umklammern, und
ihren Mund so dicht auf seinen presst, dass er nicht schreien oder auch nur
atmen oder Ruprecht wecken kann. Er tastet unter dem Kopfkissen nach den
Pillen, aber sie sind weg! Jemand muss hereingekommen sein und sie mitgenommen
haben! Und jetzt läuft das Zimmer voll Wasser, und er ist drauf und dran zu
ertrinken, die Hände ziehen ihn unter die Oberfläche -
    Er
öffnet mühsam die Augen. Da ist kein Wasser, und es ist niemand im Zimmer außer
ihm und Ruprecht. Die Pillen sind, wo sie immer sind. Das geisterhafte
Beinahelicht hängt im Zimmer wie ein fremdes Wesen. Er wendet sich davon ab,
in der Hand das kleine bernsteingelbe Röhrchen.
     
     
    Es
ist spät, als Pater Green vom Turm herabsteigt. Die Lampen in Our Lady's Hall
sind aus, aber im Mondschein, der durch die Fenster hereinfällt, findet er
seinen Weg - obwohl er ihn inzwischen auch im Schlaf finden würde, wenn er der
Typ wäre, der schläft. Das ist ihm die liebste Zeit, wenn die Schule ins Bett
gegangen ist und er sich endlich seiner Arbeit widmen kann! Die Armen werden
immer unter uns sein, sagt der Herr, also gibt es immer Arbeit; Pater Green
mag ja kein junger Mann mehr sein, aber er hat nicht die Absicht, sich vor
seinen Pflichten zu drücken. Und heute Abend verspürt er zum ersten Mal seit
Langem wieder ein Prickeln seiner einstigen Kraft! Die Säfte steigen wieder in
seinem -
    Was
war das?
    Er
dachte, er hätte Schritte gehört. Doch als er sich umdreht, ist die Halle leer.
Natürlich ist sie leer, wer sollte sich um diese Stunde hier aufhalten? Seit
einiger Zeit spielt ihm seine Fantasie gern solche kleinen Streiche -
Gestalten, die aus den Schatten hervortreten, seltsame Echos, als wäre jemand
hinter ihm. Vielleicht sollte er mit der Schulschwester reden, sich von ihr
durchchecken lassen ... aber man stelle sich vor, wie »Greg« das finden würde!
Nein, er wird warten, es wird schon wieder vergehen, Deo
volente.
    Er
bekreuzigt sich, als er unter der Madonna durchgeht, dann steigt er die Treppe
ins Untergeschoss hinab. Früher hatte er sein Zimmer im obersten Stock. Das ist
jetzt ein »Computerraum«, und seine karitative Tätigkeit wurde ins
Untergeschoss verbannt. Fortschritt. Ihm ist zu Ohren gekommen, dass »Greg«,
der kommissarische Direktor Costigan, falls Desmond Furlong nicht mehr
zurückkommt, den Altbau vollständig abreißen will - ja, ganz recht, dasselbe
Gebäude, dessen Errichtung Pere Lequintrec Ziegel für Ziegel überwacht hat,
damals, als es im ganzen Land noch keine nennenswerte Schule für katholische
Knaben gab. Damals, als der Orden noch stark war, als er noch diesen
missionarischen Eifer zeigte. Statt sich mit einer rein repräsentativen Rolle
als höhere Schule für angehende Banker zu begnügen.
    »Greg.«
    »Nennen
Sie mich Greg, bitte.«
    Und
er selbst ist natürlich »Jerome«.
    »Jerome,
ich weiß nicht, wie Sie das machen.«
    »Jerome,
Sie sind eine Inspiration für uns alle.«
    Er
macht das Licht in dem muffigen Büro an und nimmt den Entwurf eines an
befreundete Unternehmen gerichteten

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