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Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Titel: Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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gaben, durften wir keinen Fehler mehr machen.
    Der schwerfällige Offizier mühte sich den Hügel aus grindigem Stahlbeton herauf. Er war untrainiert. Auf halber Höhe blieb er stehen, um zu verschnaufen. Seine beiden Begleiter verharrten in respektvoller Entfernung. Er sah sich zu ihnen um und grunzte etwas, das uns unverständlich bleiben musste. Für einige kostbare Sekunden wandte er uns den Rücken zu, während sein elefantöser Leib uns gegen die anderen deckte.
    »Jetzt!«, schrie Jennifer in die lokale Kommunikation.
    Ein grelles Strahlenbündel schlug in die Schulter des Dicken ein und riss blutige Brocken heraus. Während er herumtaumelte, streckte Taylor mit zwei gezielten Schüssen die Adjutanten nieder. Lambert und ich nahmen die Eskorte unter Feuer. Wir erwischten zwei der Soldaten mit massierten Salven. Die vier anderen wirbelten mit echsenhaften Reflexen herum und gingen hinter ihren Fahrzeugen in Deckung.
    »Die Generatoren«, rief Jennifer. »Zielt auf die Feldgeneratoren ihrer Gleiter!«
    Wir schossen uns auf die Eskorte ein. Allerdings erwiderte diese jetzt das Feuer. Indem wir unsere Strahlen bündelten, die von den Kraftfeldern der Gleiter gestreut wurden, gelang es uns, eines der Fahrzeuge in Brand zu schießen. Der Soldat, der sich dahinter verschanzt hatte, musste seine Deckung aufgeben. Wir streckten ihn nieder. Im gleichen Augenblick explodierte die Brennzelle des Gleiters mit einer Wucht, die den ganzen Hügel erbeben ließ. Im Schutz des Rauchpilzes, der sich majestätisch entfaltete, rückten zwei Kämpfer auf uns vor. Einer hob eine schwere Waffe und legte auf uns an, während der andere ihm Feuerschutz gab.
    »Achtung«, brüllte Taylor. »Feldwerfer!«
    Halb taub und geblendet von der Heftigkeit des Gefechtes taumelten wir rückwärts, um uns hinter die zweite Säulenreihe zurückzuziehen. Der Abschuss dröhnte. Im selben Moment schlug das Werferfeld vor uns in das Portal des Schiffes. Die vordere Säulenreihe wurde weggesprengt. Splitter, Schutt und Rauch prasselten auf uns ein, in denen bläuliche Entladungen knisterten. Die Abschirmungen unserer Anzüge meldeten Überlastung. Noch so einen Treffer konnten wir uns nicht leisten. Während wir uns berappelten, versuchte ich auszurechnen, wie weit die Angreifer in der Zwischenzeit gekommen sein mochten. Ich gab wahllos einige Schüsse durch die Schwaden hindurch ab. Dann gingen wir zum Gegenangriff über.
    Mit einem Hechtsprung schnellte Taylor sich über die Trümmer hinweg. Er rollte die Rampe hinunter und schmiegte sich an den leblosen Körper des Offiziers, dessen gewaltige Wölbung er als Deckung nahm. Dann nahm er die beiden Soldaten aufs Korn. Er streckte denjenigen, der den Feldwerfer im Anschlag hatte, mit einer Salve nieder, die ihn ins Gesicht traf und seinen Schädel verschmorte. Der andere wich seitlich aus. Jennifer gab Taylor von hinten Feuerschutz. Lambert kauerte hinter dem Stumpf einer weggeschossenen Säule. Ich zog sie an der Achsel in die Höhe und herrschte sie an, mir zu folgen. Dann stürmten wir in vollem Lauf den Hügel herunter und nahmen uns den sechsten Mann vor. Er stand unschlüssig zwischen den vor sich hinblubbernden Gleitern. Als er uns auf sich zukommen sah, hob er eine schwarze Kommunikationseinheit zum Mund. Lambert schoss sie ihm aus der Hand. Sie war jetzt endlich an dem Punkt, an dem sie ihre Zurückhaltung überwand und ihrem Herzen einen Stoß gab. Ich wusste, dass sie, wenn es wirklich darauf ankam, über sich hinauswachsen konnte, aber man musste sie erst dahin bringen. Deshalb hatte ich sie aus der Deckung gezerrt und sie ins Feuer hinausgestoßen.
    Mit lautem Gebrüll stürmten wir die Rampe hinunter und deckten den Soldaten mit dichten Salven ein. Er gab ein paar Schüsse ab, dann hatten wir ihn niedergemacht. Schwer atmend standen wir zwischen den Fahrzeugen, von denen eines zerstört, ein zweites in Mitleidenschaft gezogen worden war. Ich sah mich nach oben um, wo Jennifer und Taylor den letzten Mann ins Kreuzfeuer nahmen. Er war linkerhand den Hügel entlang geflüchtet und hielt sich jetzt hinter einem Vorsprung in dem wuchtigen Landegestell des Raumschiffes verschanzt. Zum ersten Mal, seit wir es in der ENTHYMESIS umkreist hatten, sahen wir das Schiff von außen. In dieser Umgebung, auf einem Hügelzug ruhend, wirkte es noch viel titanischer als im Kosmos, wo das Auge keine Vergleichsmöglichkeiten gehabt hatte. Wir befanden uns in der Nähe des Bugs, dessen spitze Schnauze fünfzig

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