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Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Titel: Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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Schürfroboter von seinem Stollen zurück. Er fuhr zu einer der Verhüttungsstationen, deren langgestreckte schwarze Quader aus dunklem Elastalstahl am Rand des Lagers aufgebaut waren. Ihre undurchdringlichen Flächen waren wie Löcher in die Lichtflut des gleißenden Tages von Eschata I gebrannt. Der Schürfroboter dockte selbsttätig an die Station an, die das Erz aus seinem Inneren übernahm und aufbereitete.
    Während wir durch die starre Geometrie der Zeltstadt schritten, die von einem eisigen und staubigen Wind überstrichen wurde, plauderte ich mit dem Offizier, einem Captain des Planetarischen Dienstes. Ich interviewte ihn zu Förderleistungen, Mannschaftsstärke, Energiegewinnung und Verpflegung, da ich sichergehen konnte, hier nichts Neues zu erfahren. Während er in klaren Sätzen Auskunft gab, konzentrierte ich mich auf das Gespräch, das Jennifer und Lambert mit Reynolds über die lokale Kommunikation führten.
    »Werden Sie es hier aushalten?«, fragte Jennifer.
    »Ich denke schon«, sagte Reynolds, und obwohl er einige Schritte hinter mir ging, sah ich den Ausdruck von tapferer Beherrschung auf seinem hageren Gesicht.
    »Sie müssen ja nicht hier arbeiten«, warf Jill Lambert ein. »Warum bleiben Sie nicht auf dem Kleinen Drohnendeck?«
    »Hier werden die neuen Spulen gefertigt«, gab Reynolds zurück. »Da möchte ich persönlich anwesend sein und die Qualität kontrollieren. Wenn wir zu neuen Sondentests kommen, werde ich in den Orbit zurückkehren.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wie lange das dauern wird?«, fragte Jennifer.
    »Das hängt davon ab, welche Fortschritte wir machen«, sagte der WO. »Sie sehen, es liegt in meinem eigenen Interesse, so schnell wie möglich Ergebnisse zu erzielen.«
    Ich konnte hören, wie er ein Lachen andeutete.
    »Ich weiß nicht«, lamentierte Jill. »Ich würde es hier keine acht Tage aushalten.«
    »Das geht schon«, entgegnete Reynolds. »Es gibt ein kleines Casino. Und ansonsten habe ich meine Arbeit.«
    »In Ordnung, hier wären wir!«
    Die Stimme des Captains ließ mich zusammenfahren. Sie unterbrach auch das Gespräch auf der anderen Leitung. Wir standen vor der großen Montagehalle. Durch eine leichte Schleusenkammer aus interaktivem Elastilgewebe traten wir ein. Im Inneren sah es aus wie in einem großen Messezelt, bevor die ersten Stände aufgebaut werden konnten. Ein leerer Raum, von dünnen aber widerstandsfähigen Planen aufgespannt. Man konnte den Wind an den Verstrebungen zerren sehen.
    »Sie können die Masken absetzen«, sagte der Leiter des Camps. »Hier finden Sie irdische Atmosphäre vor.«
    Wir streiften die Helme ab. Da wir nun auf die polarisierten Visiere verzichten mussten, kam es uns selbst im Inneren der Halle unerträglich hell vor. Der Captain verfolgte schmunzelnd, wie wir uns die Augen rieben und zum Boden hin blinzelten.
    »Daran gewöhnen Sie sich«, stellte er mit der Nüchternheit eines gedienten Planetenerkunders fest, der schon auf wesentlich unwirtlicheren Welten Pionierdienste hatte leisten müssen.
    Jennifer schüttelte ihr Haar auf. Reynolds begab sich sofort zu der kleinen Einheit von Technikern und Ingenieuren, die in der Halle angetreten war, um der bevorstehenden Zeremonie einen offiziellen Anstrich zu geben, und begrüßte sie einzeln per Handschlag. Einige von ihnen kannte er bereits. Er hatte schon während der vergangenen Monate im Kleinen Drohnendeck mit ihnen zusammengearbeitet. Die anderen würde er neu einweisen müssen. Lambert und Taylor schlenderten ein paar Schritte umher und betrachteten die Längsseite der großen Zeltkonstruktion, wo die Banner der Union, der MARQUIS DE LAPLACE und der Planetarischen Gesellschaft prangten. Ich warf dem Captain einen anerkennenden Blick zu.
    »Alle Achtung«, sagte ich. »Sie haben Ordentliches geleistet.«
    »Ich danke Ihnen, Sir«, bellte er, wobei er ein zufriedenes Grinsen nicht verbergen konnte.
    Am gegenüberliegenden Ende der Halle erkannte ich drei neugefertigte Warp-Spulen. Und dabei war die Einheit erst seit ein paar Tagen einsatzbereit.
    Nachdem man sich gegenseitig bekannt gemacht hatte, rief ich die angetretenen Mannschaften näher heran und hielt eine kleine improvisierte Ansprache.
    »Wie ich sehe«, begann ich mit einer Geste zu den mächtigen Spulen, »haben Sie Ihre Zeit zu nutzen gewusst. Das erfüllt nicht nur mich persönlich mit Zuversicht, es lässt Ihnen auch die Anerkennung der obersten Führung gewiss sein. Wenn wir Sie nun hier zurücklassen, sollten

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