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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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dann … vielleicht … Sie wissen, was ich Ihnen sagen möchte. Aber so …“
    ‚Wenn du schon dieses Mädchen belügen mußt’, dachte er wild, ,dann mach es wenigstens überzeugend!’ Gardner hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie so elend und gemein gefühlt.
    „Ich halte es für besser, wenn wir uns nicht mehr sehen“, redete er weiter. „Das wird für uns beide leichter sein. Ich fahre ja sowieso in einer Woche ab.“
    „Natürlich, Roy.“ Ihre Augen hatten den Glanz, der von zurückgehaltenen Tränen hervorgerufen wird. Und dennoch lag in ihrer Stimme ein überraschenden Ton der Härte und Beherrschung, der ihm Bewunderung abnötigte.
    „Adieu“, sagte er.
    „Alles Gute, Roy. Und es tut mir leid, daß ich dieses Mißverständnis verursacht habe.“
    Sie nahm ihre Aufzeichnungen, lächelte und verließ das Zimmer. Die Tür fiel leise hinter ihr ins Schloß. Gardner legte automatisch das Siegel wieder davor und starrte dann ohne etwas zu sehen auf die schwarzen Streifen, die durch das verschwommene Grün der Tapete liefen.
    Seine Aufgabe würde ihm jetzt leichter fallen.
    Plötzlich leuchtete das gelbe Feld auf seinem Indikator auf. Gardner sah verständnislos auf das Licht.
    Es bedeutete, daß der fünfte Mann, Damon Archer, auf dem Lurion gelandet war. Aber er war eine Woche zu früh eingetroffen!
    Nervös nahm Gardner die Flasche Khall, die er jetzt immer neben seinen Büchern stehen hatte, und schenkte sich ein Glas ein. Seine Hände bebten. Wenn Archer hier war, und der Indikator konnte keinen Fehler gemacht haben, dann war die Zeit, die Lurion für seine Existenz noch blieb, nach Stunden, nicht einmal mehr nach Tagen gemessen.
    Aber warum war Archer eine ganze Woche vor dem vereinbarten Zeitpunkt gekommen?
     
10. Kapitel
     
    Mit dem Glas in der Hand ging Gardner ans Fenster. Er konnte ziemlich weit sehen. Die Aussicht umfaßte einen großen Teil der Innenstadt. Ein grelles Kaleidoskop von Lichtern und Farben sahen seine Augen, gegen das das Licht der drei winzigen Monde am Himmel kaum ankam.
    Die Instruktionen, die ihm eingehämmert worden waren, sprangen jetzt lebendig hervor. Gardner hörte Karnes’ Stimme wiederholen: „Wenn alle fünf Männer des Teams planmäßig auf Lurion gelandet sind, werden Sie im selben Augenblick die Operation starten. Jeder Aufschub zu diesem Zeitpunkt kann verhängnisvoll sein.“
    Gardner runzelte die Stirn ‚… planmäßig gelandet.’ Archer war eine Woche zu früh da. Das mußte eine Änderung des Planes bedeuten. Er konnte noch nichts unternehmen, bis er neue Anweisungen bekam.
    Der Teleschirm leuchtete auf und unterbrach seine Gedanken. Das Signal deutete auf ein Ferngespräch hin.
    Es war Smee.
    „Ja?“ fragte Gardner. Er nahm all seine Kraft zusammen, damit Smee ihm nicht anmerkte, wie beunruhigt er war.
    Der kleine, fast kahlköpfige Mann lächelte entschuldigend. Sein Lächeln wirkte forciert, als habe Smee in der letzten Zeit zuviel getrunken und dadurch die Gewalt über seine Gesichtsmuskeln verloren.
    „Ich hoffe, daß ich Sie nicht störe, Mr. Gardner.“
    „Nein … nein. Was haben Sie auf dem Herzen?“
    Smees Augen waren wie kleine feurige Kugeln. „Ich nehme an, daß Sie wissen, daß Ihr Freund soeben gelandet ist?“
    „Ja, das weiß ich“, sagte Gardner ungeduldig. „Er ist früher hier, als wir erwartet haben. Was soll Ihre Frage?“
    Die Ungeduld in Smees Gesicht kam auf einmal in seinem scharfen Ton zum Ausdruck. „Sechs Monate sind eine lange Zeit, Mister Gardner. Jetzt, wo Ihr Freund hier ist, wann werden wir …“
    „Bald, Smee. Ich werde Sie benachrichtigen.“
    „Wann?“
    „Ich weiß es noch nicht bestimmt“, antwortete Gardner. „Ich kann in letzter Minute noch Anweisungen von meiner Gesellschaft erhalten, ich will den Handel nicht übereilt abschließen. Haben Sie mich verstanden?“
    Smee seufzte schwer auf. „Sie sind der Chef. Aber ich habe nicht mehr viele Reserven.“
    „Ich weiß, was Sie meinen.“
    „Dann ist es gut“, sagte Smee. „Lassen Sie uns das Geschäft so bald wie möglich abschließen, Gardner. Keine lange Wartezeit mehr, bitte.“
    Damit hängte er ein.
    Gardner griff verzweifelt nach der Flasche Khall. Was soll ich tun? dachte er ratlos. Wenn er von Archer keine neuen Anweisungen bekam, würde er den Befehl geben müssen, die Generatoren in Betrieb zu setzen.
    Er trank sein Glas aus und verschloß dann die Flasche mit methodischer Gründlichkeit, die noch halbvoll war, trug sie zu dem

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