Muss Lurion sterben
warf den Gegner mit voller Wucht gegen die Wand. Archers Augen wurden glasig und schlossen sich.
Nach Luft ringend wandte Gardner sich um und schaute auf den Teleschirm. Leopold, der die ganze Begegnung von Anfang bis Ende angesehen hatte, sah ihn mit vor Erstaunen geweiteten Augen an.
„Das war doch Archer, oder nicht?“ fragte er. „Was zum Kuckuck ist denn überhaupt los?“
„Ich habe keine Ahnung“, gab Gardner zur Antwort. Er warf dem bewußtlosen Archer einen Blick zu. Dann erklärte er Leopold, was bis jetzt passiert war und bat ihn, in zehn Minuten wieder anzurufen, damit er in Ruhe Archers Koffer durchsuchen könne.
Mit hastigen Bewegungen brach Gardner den Koffer auf und durchsuchte dessen Inhalt.
Viel Wäsche und Anzüge. Ein Päckchen, das den Schallgenerator enthielt. Und …
Gardner zog einen kleinen Apparat hervor, der säuberlich zwischen den Taschentüchern gelegen hatte, und starrte ihn grimmig an. Ein Taschenaufnahmegerät! Eines dieser bis aufs winzigste verkleinerten Geräte, die mit einem Band bis zu einer Stunde aufnehmen konnten, selbst wenn sie in einem Koffer steckten, und die immer eine ausgezeichnete Wiedergabe zustande brachten.
Gardner preßte auf einen Knopf und hörte ein blechernes Ebenbild seiner Stimme sagen: „Gut, hier ist die Zusammenfassung. Wir sind zum Lurion geschickt worden in Form eines Teams von fünf Männern mit dem Auftrag, Lurion zu zerstören. Jeder von uns ist mit einem Schallgenerator …“
Mit einem kalten Lächeln ließ er das Band zurücklaufen und drückte den Knopf, der zum Löschen des Bandes diente. Dann prüfte er nach und fand zu seiner Genugtuung, daß das Band leer war. Er warf das Gerät auf sein Bett.
Dann ließ er ein Glas voll kaltes Wasser laufen und schüttete es Archer ins Gesicht. Der Mann auf dem Fußboden schüttelte den Kopf, hustete und machte die Augen auf.
Gardner kniete sich neben ihn auf den Boden. „Ich habe gerade das Band abgespielt, das Sie aufgenommen haben, Archer. Für wen arbeiten Sie?“
Archer sah zur Seite. Sein Kopf fiel ihm auf die Schulter. „Ich weiß nicht, worüber Sie reden, Gardner.“
„Glauben Sie nicht, daß ich Sie damit durchkommen lasse. Wer hat Sie dafür bezahlt, mich zu überlisten?“
„Machen Sie keine Geschichten! Erst überfallen Sie mich wie ein Wilder, dann machen Sie Anspielungen …“
Gardner unterbrach ihn heftig. „Ich vermute, Sie haben das Band für sich selbst gemacht, um ein Andenken an diese Mission zu haben!“
Archer gab keine Antwort. Nach einem Moment Wartens sagte Gardner: „Wenn Sie wirklich zum Sicherheitsdienst gehören, wissen Sie, daß wir nicht vor Foltern zurückschrecken, wenn wir der Meinung sind, daß dies berechtigt ist. Ich würde höchst ungern zu solchen Mitteln greifen, Archer, aber …“
Archer grinste. „Sie würden mich niemals foltern. Ich habe Ihren Psycho-Akt in Händen gehabt. Sie haben einen weichen Kern, Gardner. Sie versuchen, sich hart zu geben, aber Ihr Hirn ist eine einzige Masse von Zweifeln, Widersprüchen und weichlichen Erwägungen …“
Gardner ballte die Fäuste. „Wer bezahlt Sie dafür?“
„Bis jetzt noch niemand“, sagte Archer ruhig. „Aber ich kann mir gut vorstellen, daß die Konföderation der Randsterne sich dafür interessiert, wie die Erde ihren hohen ethischen Idealen nachkommt. Glauben Sie nicht auch?“
Und damit erhob er sich blitzschnell aus dem Sitz. Er holte aus und trat Gardner mit dem Fuß gegen die Brust. Der Anprall brachte ihn aus dem Gleichgewicht, und mehr aus Überraschung, als durch die Heftigkeit des Stoßes, wurde Gardner überrumpelt. Bevor er sich aufraffen konnte, war Archer aus dem Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
Als Gardner seine Tür versiegelt hatte, erreichte der Flüchtige gerade den Aufzug, und Gardner sprang fluchend die dunklen Treppen hinunter. Drohende Rufe von Hotelgästen verfolgten ihn.
Als er in der Halle ankam, fragte er den Portier, ob ein Erdbewohner gerade das Hotel verlassen habe. Der Portier nickte. Gardner stürzte auf die Straße und sah sich um. Es war spät. Noch eine Stunde bis Mitternacht. Kaum ein Mensch war auf der Straße. Das machte es schwer für Archer, zu entkommen.
Gardner erkannte den fliehenden Spion einen Häuserblock entfernt und machte sich auf die Verfolgung.
Archer war schnell, aber Gardner war durch das gleiche Training gegangen und gab ihm nichts nach. Dabei blieb es auch. Die Entfernung zwischen den beiden verringerte sich
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